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Von wegen Ruhe genießen in der Natur!

Von wegen Ruhe genießen in der Natur!

Ruhe? Wenn B.Z.-Redakteur Torsten Hasse durch den Tegeler Forst läuft, mit dem schönsten Uferweg im Norden der Stadt, hört er schon von weitem Gerede
Foto: picture-alliance/ ZB/Christian Lohse

Einfach einen Spaziergang im Wald und schon kann man sich etwas vom Corona-Dauerstress erholen? Wenn es so einfach wäre. Selbst an der frischen Luft wird man permanent von Lärm belästigt.

Um mit der Corona-Plage umzugehen, ist nicht nur medizinische Hilfe vonnöten. Psychologen warnen davor, wie Seele und Geist des Menschen durch die Pandemie bedingten Einschränkungen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Ihr wohlmeinender Rat: Nutzen Sie die freigewordene Zeit! Lassen Sie mal wieder richtig Luft in Ihren Kopf, lassen Sie Ihre Seele durchpusten – saugen Sie die schönen Seiten der Natur auf! Spazieren Sie in Ruhe durch einen verwunschenen Park, an einem großen See oder durch einen tiefen Wald.

Nun gut, ganz neu ist diese Gemüts-Therapie nicht. Der Natur sollte man auch schon vor Corona mal nahe gewesen sein. Auch wenn die Zahlen der Forschung eine andere Sprache sprechen: Der moderne Großstadtmensch verbringt fast 90 Prozent (!) seines Lebens in geschlossenen Räumen.

Er atmet nur noch Luft ein, die gewärmt, gekühlt, gefiltert oder sonst wie reguliert ist. Ob im Büro, im Haus, im Auto, in der U-Bahn, im Supermarkt und und und. Also: raus und rein in die Natur!

Und tatsächlich befolgen ein paar Leute mehr also sonst den Lockruf der Wildnis. Aber bitte wie?

Wenn ich durch den Tegeler Forst laufe, mit dem schönsten Uferweg im Norden der Stadt, höre ich schon von weitem Gerede. Ich sehe noch keinen Menschen, aber die Stimmen werden immer lauter! Dann erblicke ich Menschen, die ein Handy dicht vor ihren Gesichtern halten und reden und reden.

Die Dauer-Telefonate mit Video drehen sich meist um die selben Themen – Corona, Banales, Lästereien. Der Blick geht weder nach rechts in den Wald oder links zum See oder nach oben in den Himmel – nein, nur geradeaus aufs Smartphone.

Ich meine zu glauben, dass das von den Psychologen so nicht gemeint war, mit dem Seele-Durchpusten in der Natur. So geht das nun schon seit Monaten: Lärmquelle Handy mitten im Wald.

Ich hab mich schon dabei ertappt, dass ich beinahe den brummenden Fluglärm von Tegel vermisse. Besser als dieses Dauer-Gequatsche.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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