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Homosexualität, Ehe, Verhütung : Synodaler Weg plädiert für Änderung der katholischen Sexualmoral

Die Versammlung will die kirchliche Sexualmoral modernisieren. Aussagen zur Empfängnisverhütung sowie zur Homosexualität sollen geändert werden.

Homosexualität, Ehe, Verhütung : Synodaler Weg plädiert für Änderung der katholischen Sexualmoral

Eine Teilnehmerin und ein Teilnehmer mit Regenbogen-Maske bei der Dritten Synodalversammlung der deutschen KatholikenFoto: Sebastian Gollnow/dpa

Mit großer Mehrheit hat sich der Synodale Weg der Katholiken in Deutschland für eine Modernisierung der kirchlichen Sexualmoral ausgesprochen. Konkret geht es um Änderungen der Aussagen zur Empfängnisverhütung sowie zur Homosexualität im Katechismus, also dem katholischen Glaubenshandbuch.

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Die Vollversammlung in Frankfurt stimmte am Samstag in Erster Lesung mehrheitlich für zwei entsprechende Papiere, die zur weiteren Bearbeitung in das zuständige „Forum“ des Synodalen Wegs überwiesen wurden.

Einer der beiden sogenannten Handlungstexte empfiehlt dem Papst, eine „lehramtliche Präzisierung und Neubewertung der Homosexualität“ vorzunehmen, das heißt eine Weiterentwicklung der katholischen Lehre.

Ausgelebte gleichgeschlechtliche Sexualität sei keine Sünde und „ist nicht als in sich schlecht zu beurteilen“, so das Papier. „Da die homosexuelle Orientierung zur Identität des Menschen gehört, wie er von Gott geschaffen wurde, ist sie ethisch grundsätzlich nicht anders zu beurteilen als jede andere sexuelle Orientierung.“ Keiner Person dürfe die Übernahme von kirchlichen Ämtern sowie der Empfang der Priesterweihe verwehrt werden, weil sie homosexuell veranlagt sei, heißt es weiter.

Bei einer späteren Synodalversammlung muss über den Text noch verbindlich in zweiter Lesung abgestimmt werden. Wenn der Papst eine solche lehramtliche Neubewertung vornehmen sollte, hätte dies nicht nur Auswirkungen auf den Katholizismus in Deutschland, sondern weltweit.

Der Synodale Weg fordert ebenfalls, Segensfeiern für alle Liebespaare zu ermöglichen. Auch Homosexuelle und zivil wiederverheiratete Geschiedene sollen ihre Beziehung segnen lassen können.

Homosexualität, Ehe, Verhütung : Synodaler Weg plädiert für Änderung der katholischen Sexualmoral

Die Versammlung des Synodalen Weges der Katholiken in DeutschlandFoto: Sebastian Gollnow/dpa

Synodalversammlung empfiehlt neues Verständnis von Empfängnisverhütung

Der zweite Handlungstext empfiehlt dem Papst eine Weiterentwicklung des Verständnisses von „ehelicher Liebe“ im Katechismus. Unter anderem mit Blick auf Empfängnisverhütung, die nach offizieller katholischer Lehre nur sehr eingeschränkt erlaubt ist.

„Dass die Zeugung eines Kindes niemals als Unglück bewertet werden muss und darf, bleibt der hohe Wert, den die Kirche aus ihrem Menschenbild heraus vertritt, auch wenn sie keine Festlegung auf bestimmte Methoden der Empfängnisverhütung verlangt“, heißt es in dem Reformtext.

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Es müsse eine Grenze gezogen werden, sagte der Priester und Philosoph Eberhard Tiefensee: „In keinem anderen Bereich geht die Kirche so ins Detail wie im Schlafzimmer.“ Der Münchner Kardinal Reinhard Marx betonte: „Der Katechismus ist nicht der Koran. Er wird immer wieder geändert.“

Homosexualität, Ehe, Verhütung : Synodaler Weg plädiert für Änderung der katholischen Sexualmoral

Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, bei der Dritten Synodalversammlung der deutschen KatholikenFoto: Sebastian Gollnow/dpa

Reform für moderne Lebensrealität vieler Katholiken

Manchen Delegierten gingen die Texte zu weit, anderen nicht weit genug: Ein Diskriminierungsverbot dürfe nicht nur für Homosexuelle gelten, sondern für alle sexuellen und Geschlechtsidentitäten, forderten vor allem junge Delegierte. Eine lesbische Religionslehrerin würdigte den Text als ersten „Schritt zu einer Kirche ohne Angst, eine wahre inklusive Kirche“.

In einer lebhaften, aber sachlichen Debatte wurde mehrfach die Meinung geäußert, dass die geltende katholische Sexualmoral kaum mehr etwas mit der Lebensrealität vieler Katholiken zu tun habe. Kritisiert wurde, dass sie zu sehr eingreife in das Zusammenleben von Paaren und zu stark auf Sex fixiert sei. Konservativere Kritiker warnten davor, die bestehende Lehre völlig zu entwerten. Mehrere Bischöfe warnten vor einem Bruch mit der kirchlichen Lehre. (KNA, dpa)

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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