Dnachrichten.de
Berlin news - Die offizielle Website der Stadt Berlin. Interessante Informationen für alle Berlinerinnen, Berliner und Touristen.

Ukraine-Krieg und Berlin : Verteidigungsministerium genehmigt Amtshilfe für Flüchtlingsaufnahme in Berlin

Bundeswehr schickt 80 Soldaten + Anträge auch aus anderen Städten + Steinmeier: Hauptbahnhof „Symbol der Hilfsbereitschaft“ + Der Berlin-Blog zur Ukraine.

Ukraine-Krieg und Berlin : Verteidigungsministerium genehmigt Amtshilfe für Flüchtlingsaufnahme in Berlin

Mit der Flüchtlingshilfe vertraut: Pioniere der Bundeswehr im Jahr 2015 in einer Zeltstadt für Flüchtlinge in Doberlug-Kirchhain…Foto: Bernd Settnik/dpa

Bundesverteidigungsministerin Lambrecht hat Berlins Amtshilfeersuchen für 80 Soldaten in Flüchtlingshilfe offiziell genehmigt. Die Soldatinnen und Soldaten sollen ab Freitag im Ankunftszentrum Tegel rund um die Uhr im Einsatz sein. Es gibt weitere Ersuchen aus Hamburg, Münster, Lage (NRW) Cottbus, Stendal und Bayern. (Mehr dazu unten im Newsblog.)

Weitere Nachrichten zur Ukraine-Krise und Berlin:

  • Symbol der Hilfsbereitschaft“: Steinmeier besucht Helfer und Geflüchtete am Hauptbahnhof
  • Anlaufstellen und Initiativen: So können Sie Menschen in der Ukraine helfen.
  • Weitere Reaktionen, Initiativen, News finden Sie in unseren Bezirksnewslettern “Tagesspiegel Leute”, die es hier kostenlos gibt.

Please click Activate to see the social media posts.
Learn more about our data protection policy on this page
Aktivieren Neueste zuerst Redaktionell Neueste zuerst Älteste zuerst Highlights See latest updates Neuen Beitrag anzeigen Neue Beiträge anzeigen

Ukraine-Krieg und Berlin : Verteidigungsministerium genehmigt Amtshilfe für Flüchtlingsaufnahme in Berlin

Verteidigungsministerium genehmigt Amtshilfe für Flüchtlingsaufnahme in Berlin

Bundesverteidigungsministerin Lambrecht hat Berlins Amtshilfeersuchen für 80 Soldaten in Flüchtlingshilfe offiziell genehmigt. Das teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstagnachmittag dem Tagesspiegel auf Anfrage mit.

Die Soldatinnen und Soldaten sollen ab Freitag im Ankunftszentrum Tegel rund um die Uhr im Einsatz sein. Sie stammen aus dem Kontingent der Bundeswehr, das bis vor kurzem für die Corona-Hilfen der Gesundheitsbehörden im Einsatz war. Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD): „Es ist wichtig, dass wir jetzt genügend Kräfte für eine geordnete Registrierung und Koordination haben.“ 

Hilfe soll bei der digitalen Erfassung und Verarbeitung von Personendaten der ankommenden Geflüchteten sowie bei der Koordination für den Weitertransport ins Bundesgebiet und bei der medizinischen Versorgung geleistet werden. Es gibt weitere Ersuchen aus Hamburg, Münster, Lage (NRW) Cottbus, Stendal und Bayern.

Kein Beitrag vorhanden

Am Hauptbahnhof treffen erste Züge mit Flüchtlingen aus der Ukraine ein

In den kommenden Stunden werden am Berliner Hauptbahnhof etwa 3000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ankommen. Das sagt eine Koordinatorin, die ebenfalls dort ist. Denn zahlreiche Helfer:innen warten bereits seit Stunden auf die geflüchteten Menschen. Im Bahn-Fahrplan, auf den sie immer wieder blicken (s. Foto unten), wurden an diesem Donnerstag die Ankunftszeiten immer wieder nach hinten korrigiert

Die meisten Helferinnen und Helfer fühlen sich nach eigenen Angaben gut vorbereitet. Die Verpflegung vor Ort sollte kein Problem sein, sagen sie. Schwieriger sieht’s hingegen bei der Vermittlung von Unterkünften aus, laut Helfern gibt es keine städtischen Unterkünfte mehr. Geflüchtete dürfen aber höchstens zwei Nächte im Willkommenszelt übernachten. Einige steigen deshalb in Busse um und werden in andere Städte geleitet. (Lisa Rakowitsch)

Ukraine-Krieg und Berlin : Verteidigungsministerium genehmigt Amtshilfe für Flüchtlingsaufnahme in Berlin

Bild: Lisa Rakowitsch

Auch am Mittwoch kommen tausende ukrainische Geflüchtete in Berlin an

In Berlin sind auch am Mittwoch große Zahlen Geflüchteter angekommen. Allein am Hauptbahnhof stiegen 5870 Menschen aus den Zügen. Mit Bussen fanden weitere 1850 Menschen den Weg nach Berlin. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Lagebericht der Sozialverwaltung hervor. 1500 der Neuankömmlinge brachte das Land vorläufig unter, ähnlich viele wie am Vortag. Die anderen reisten weiter oder fanden privat eine Bleibe.
„Von einer Trendwende ist nicht auszugehen“, hieß es in einer Einschätzung zur aktuellen Lage. Wegen des Krieges in der Ukraine sei mit weiteren Fluchtbewegungen Richtung Deutschland und vor allem nach Berlin zu rechnen. Daher baue das Land etwa in der Messe oder am Terminal 5 des Flughafens BER weitere Kapazitäten und Reserven zur Kurzzeitunterbringung auf.

„Inzwischen zeichnet sich ab, dass eine zunehmende Zahl Geflüchteter in Berlin bleiben will“, so die Sozialverwaltung. „Der 90-tägige Tourismusstatus der Geflüchteten erschwert eine koordinierte Verteilung auf die Bundesländer.“ Solange die Geflüchteten sich nicht registrieren ließen, erfolge die Verteilung nur auf freiwilliger Basis. (dpa) Berliner Senat verärgert über Verteil-Aktion des Bundes Nach wochenlangem Zögern schickt das Innenministerium auf einmal 77 Busse, 5000 Ukrainer sollten verteilt werden. Völlig undurchdacht, kritisiert Berlin. tagesspiegel

Mehrere Züge aus Polen kommen mit massiver Verspätung am Hauptbahnhof an

Mehrere Eurocity-Züge aus Polen, mit denen die Ankunft vieler Geflüchteter aus der Ukraine erwartet wird, kommen mit massiver Verspätung kurz nacheinander am Berliner Hauptbahnhof an. Die Ankunft der Züge wird nach aktuellem Stand im Laufe des Abend erwartet. Der Grund dafür ist ein technisches Problem, dass die Eisenbahnsignale in mehreren Ländern stark beeinträchtigt hat

Etwa 40 Züge in Polen seien durch massive Verspätungen betroffen. Auch in Italien gab es enorme Beeinträchtigungen. Der französische Hersteller Alstom schloss einen Cyberangriff aus. Es handle sich um ein Problem mit dem sogenannten Zeitformat, das bekannt sei und nun behoben werde, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

Die polnische Bahn hatte ihre Kunden gebeten, für Donnerstag geplante Reisen zu verschieben. In Italien war die Verbindung zwischen Rom und Florenz beeinträchtigt. Auch Eisenbahnlinien in Indien und Thailand waren vorübergehend betroffen. (Tagesspiegel, AFP)

Fast 2700 Ukraine-Flüchtlinge bei Brandenburger Ausländerbehörde registriert  

In Brandenburg sind bei der Zentralen Ausländerbehörde bis Donnerstagmorgen fast 2700 Menschen mit Ukrainebezug in den Einrichtungen registriert und aufgenommen worden. Allein am Mittwoch seien es 208 Menschen gewesen, teilte das Innenministerium auf Anfrage mit.
Hinzu kommen inzwischen mehr als 7700 Flüchtlinge, die in den Kommunen des Landes untergebracht worden seien, teilte das Sozialministerium mit. Am Vortag waren es noch 4900 Betroffene. Jedoch hätten noch nicht alle Landkreise die Zahlen gemeldet.
Nach Angaben des Innenministeriums kann die tatsächliche Anzahl an eingereisten Flüchtlinge aus der Ukraine aber deutlich höher liegen. Gründe sind die Visafreiheit ukrainischer Staatsangehöriger mit biometrischem Reisepass und die Vielzahl privat organisierter Transporte. Zudem bestehe keine Pflicht, dass sich die Geflüchteten bei den Sozialämtern melden. (dpa) 

Blinde Jugendliche und Erwachsene aus der Ukraine in Berlin angekommen

Mehr als 80 blinde Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus der Ukraine sind mit ihrer Begleitung in Berlin angekommen. Das teilte die Bildungsverwaltung am Donnerstag mit. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband hatte den Senat zuvor um Hilfe gebeten.

Die Gruppe aus dem ukrainischen Charkiw sei inzwischen sicher in einem Hotel in Mitte untergebracht worden, hieß es aus der Senatsverwaltung. Sie würden dort für gut eine Woche zunächst versorgt, bevor sie bei Familien in ganz Deutschland unterkommen sollten.

Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse dankte den Mitarbeiter:innen und Partner:innen für die schnelle Reaktion. Bereits zuvor waren Waisenkinder aus dem ukrainischen Odessa in einem Hotel in Berlin untergebracht worden.

164 Landesbedienstete melden sich freiwillig für Ankunftszentrum Tegel

Nach dem Schreiben von Franziska Giffey an alle Landesbediensteten haben sich inzwischen 164 Mitarbeiter gemeldet, die nach Tegel versetzt werden können. Das ist weniger als der Hälfte der notwendigen 400 Mitarbeiter. Diese Mitarbeiter haben die Abordnung an das neue Ankunftszentrum, das am Freitag die Arbeit aufnehmen soll, bereits mit ihren Dienststellen abgeklärt. Nur drei von ihnen kommen aus den Bezirken, die meisten aus der Landesverwaltung.

Zuvor hatten einige Bezirke es ihren Mitarbeitern untersagt, sich nach Tegel abordnen zu lassen, weil sie selbst mit Aufgaben der Flüchtlingsunterbringung und -Betreuung betraut sind. Besonders die Sozialämter sind überlastet. Bezirksvertreter hatten deshalb “stocksauer” auf Giffeys Brief reagiert. Er sei nicht abgesprochen gewesen. Viele Bezirksmitarbeiter hätten sich für Tegel melden wollen, auch weil eine höhere Vergütung und Schichtzuschläge versprochen worden seien. (Julius Betschka)

Berliner Sozialämter vor großem Andrang ukrainischer Flüchtlinge 

Mit viel Improvisation versuchen die Berliner Bezirke, den nun einsetzenden starken Andrang ukrainischer Kriegsflüchtlinge bei der Beantragung staatlicher Leistungen zu stemmen. Im Fokus stehen dabei vor allem die Sozialämter, in denen die Geflüchteten Anträge für finanzielle Soforthilfe, für reguläre Zahlungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz oder eine Gesundheitskarte für die medizinische Versorgung ausfüllen müssen.

Bereits jetzt bilden sich vor ersten Ämtern lange Schlangen. Die von Personalmangel geplagten und wegen der Corona-Krise ohnehin stark belasteten Bezirke reagieren mit internen Personalumschichtungen, längeren Öffnungszeiten, der eiligen Herrichtung zusätzlicher Räume, dem Einsatz von Ehrenamtlichen und Sprachmittlern, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Vom Senat fordern sie Unterstützung beim Personal, ausreichend Geld, ein unbürokratisches Miteinander und klare Verfahrensregeln. (dpa)

Steinmeier: Bund und Länder müssen an einem Strang ziehen bei der Verteilung der Flüchtlinge

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Donnerstag das Willkommenszelt am Hauptbahnhof besucht und dort mit Geflüchteten aus der Ukraine und Helfern der Stadtmission gesprochen. Nach seinen Gesprächen sagte Steinmeier, dass die Deutschen wüssten, dass sie sich hier dauerhaft verantwortlich fühlen müssten. „Das, was ich hier von den Helferinnen und Helfern gehört habe, ist die Hoffnung, dass es keine Wiederholung des Streites zwischen Bund, Ländern und Kommunen geben wird, sondern dass alle an einem Strang ziehen, um diese große Aufgabe zu stemmen“, sagte Steinmeier auf die Frage, wie die Flüchtlinge verteilt werden sollen. Bisher seien 150.000 bis 160.000 Flüchtlinge angekommen.
Er habe auch mit Kindern gesprochen, die am liebsten so schnell wie möglich wieder zur Schule gehen und Schulkameraden kennenlernen wollen. „Ich hoffe, dass wir das, was die Kinder sich erhoffen, ihnen in den nächsten Tagen und Wochen geben können“, sagte der Bundespräsident. 

Er habe vor zwei Wochen 100 jüdische Waisenkinder aus Odessa besucht, sagte Steinmeier. Sie hätten mit ihren Betreuern gerade noch rechtzeitig ihre Stadt verlassen können. „Seit gestern wird auch Odessa beschossen.“ Täglich würden Tausende Geflüchtete aus der Ukraine am Berliner Hauptbahnhof ankommen, „Menschen, die geflohen sind vor den grausamen Angriffen von Putins Armee“, sagte Steinmeier. 

Die Geflüchteten seien in Sorge um ihre Familie, die sie in der Ukraine zurücklassen mussten. Viele Mütter mit ihren Kindern seien nach Deutschland gekommen. „Ich habe in den Gesprächen aber auch erst Erleichterung gespürt, dass sie hier zunächst einmal in Sicherheit sind und die Möglichkeit haben, nach einer langen Reise mit vielen Ungewissheiten, hier zunächst einmal zur Ruhe kommen.“ Der Berliner Hauptbahnhof sei zu einem „Symbol der Hilfsbereitschaft“ geworden. Freiwillige würden sich täglich melden, um die Geflüchteten zu versorgen. 
Steinmeier betonte, er wolle den Ehrenamtlichen und den hauptamtlichen Helfern danken, dass sie den Flüchtlingen das geben, worauf diese in den letzten Wochen verzichten mussten: „Etwas Wärme, etwas Zuneigung und sie auch spüren lassen, dass wir uns in Deutschland für sie verantwortlich fühlen“, sagte Steinmeier. Die Flüchtlinge sollten nicht nur hier Schutz finden. „Wir hoffen vor allen Dingen darauf, dass alle diejenigen, die sich bemühen, Erfolg haben werden, diesen Krieg möglichst bald zu beenden.“ Er kommentierte die Frage nicht, wie er das Verhalten seines früheren politischen Weggefährten Gerhard Schröder bewerte.

Kostenloser Online-Ukrainisch-Kurs für Helfende in Berlin  

Einen kostenlosen Ukrainisch-Sprachkurs auf Anfängerniveau bietet die Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg an. In dem Onlinekurs geht es darum, wichtige, einfache Begriffe zu lernen und kurze Unterhaltungen zu üben, wie das Bezirksamt am Donnerstag mitteilte. Es seien keine Vorkenntnisse erforderlich, Lehrmaterial werde zur Verfügung gestellt.

Das Angebot richtet sich an Personen, die in der aktuellen Situation geflüchteten Menschen aus der Ukraine helfen möchten beziehungsweise sich bereits für Menschen aus der Ukraine engagieren. Der Onlinekurs „Ukrainisch: Erste Schritte in der Konversation“ wird erstmals am Samstag, 26. März, von 10 bis 13.15 Uhr angeboten. Weitere Termine sollen bei entsprechender Nachfrage folgen. Anmeldungen sind per E-Mail unter info@vhs-fk.de möglich. (dpa)

Kipping: Notunterkunft in der Messe bleibt ohne Duschen

In der Notunterkunft in der Berliner Messe wird es keine Duschen geben. “Wir haben ein richtiges Problem: Duschcontainer sind Mangelware“, sagte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) am Donnerstag im Sozialausschuss des Abgeordnetenhauses. Schon für den Aufbau des riesigen Willkommenszentrums am ehemaligen Flughafen Tegel kratze man alle verfügbaren Duscheinrichtungen zusammen. An der Messe habe man alles Mögliche probiert, um dort Duschen zu installieren. Selbst die Umfunktionierung von Dekontaminationszelten sei geprüft worden, erklärte Kipping. Dies sei aber mit Blick auf den Wasserablauf nicht praktikabel. 
Die Senatorin betonte, die Messe sei nur eine Unterkunft für eine Nacht. “Das ist nicht das, was wir als Unterkunft wollen. Das ist nur die Not-Notunterkunft, wenn viele kommen.”Es werde ein bisschen nachgebaut, eine Kinderspielecke eingerichtet und mehr Abtrennungen aufgestellt, erklärte sie. “Aber Duschen kriegen wir für diese eine Nacht dort, obwohl wir alles nochmal durchgespielt haben, wohl leider nicht hin.”

Registrierung im Willkommenszentrum soll rund um die Uhr arbeiten

Am neuen Willkommenszentrum in Tegel sollen die ukrainischen Kriegsflüchtlinge in der Ankunftshalle an 100 Schaltern Tag und Nacht registriert werden. Das kündigte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) am Donnerstag im Sozialausschuss des Abgeordnetenhauses an. Dort geben die Menschen ihre Stammdaten an. Allein für die Registrierung, die täglich rund um die Uhr besetzt sein soll, benötige man 420 Mitarbeiter:innen.
Geplant sei, bis zu 10.000 Menschen pro Tag vom Hauptbahnhof und dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) mit Bussen zum Willkommenszentrum zu bringen. “Die Idee ist, dass die Menschen, wo entschieden ist, die bleiben gar nicht in Berlin, nach dem Königsteiner Schlüssel gleich in Busse kommen – und wenn der Bund da mitspielt, die Busse sie auch gleich in die Landkreise fahren”, erklärte Kipping. Zugleich mahnte die Sozialsenatorin Hilfe an: “Wenn der Bund nicht mitspielt: Wir können nicht mit Berliner Busfahrern die gesamte Bundesrepublik befahren. Dann müssten wir sie zum Hauptbahnhof bringen. Dann kriegen sie dort ein Ticket, dass sie hinfahren können.” 
Die bis zu 3500 Schlafplätze im Flughafen Tegel seien nicht “so hallig und großflächig wie man sich das vielleicht vorstellt”, sagte Kipping. “Da stehen maximal fünf Doppelstockbetten in einem etwas abgeschirmten Raum.” Auch an Haustiere sei gedacht worden, für sie gebe es Futter.

Schon 8000 Schlafplätze für Geflüchtete geschaffen

Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine hat das Land Berlin rund 8000 Schlafplätze für Flüchtlinge geschaffen. Das sagte der Leiter des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), Alexander Straßmeir, am Donnerstag im Sozialausschuss des Abgeordnetenhauses. Private Unterkünfte seien nicht eingerechnet. Gut klappe die Zusammenarbeit mit der Berliner Hotellerie, sagte Straßmeir. Mehr als 3000 Schlafplätze in Hostels und Hotels seien so geschaffen worden. Bei diesen Plätzen handle es sich um kurzfristig benötigte Unterbringungsmöglichkeiten, “die besser als die Messehallen sein sollten”, erklärte Straßmeir. Wesentliche Kriterien seien eine kurzfristige Verfügbarkeit und eine Mindestgröße.

Bei der Akquise der Unterkünfte haben sich Land und Bezirke mittlerweile aufgeteilt, erläuterte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke). Das LAF organisiere Unterkünfte mit mehr als 100 Plätzen. Die Bezirke prüften Angebote für kleinere Unterkünfte. 

Behörde arbeitet an einfacherer Registrierung für Geflüchtete

In Berlin herrscht eine hohe Nachfrage nach Registrierungsterminen für ukrainische Kriegsflüchtlinge. “Innerhalb kürzester Zeit haben sich 28.000 Menschen für so einen Termin gemeldet”, sagte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) am Donnerstag mit Blick auf die Freischaltung des Online-Terminbuchungssystems des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). “Man kann davon ausgehen: Das sind noch nicht die, die in der Messehalle hocken. Sondern es sind die, die wahrscheinlich eher privat bei Menschen untergekommen sind in Berlin”, ergänzte Kipping. “Mir ist bewusst, dass es für die Bezirke echt gerade heftig ist. Wir wissen von den Schlangen.”90 Prozent der Flüchtlinge, die ihren Termin zur Registrierung bereits hatten, gaben demnach an, “enge familiäre Bindungen in Berlin zu haben”. Man versuche, diese Menschen nach dem Königsteiner Schlüssel in Berlin zu belassen. 
Ein vereinfachtes Verfahren soll bald beim Landeseinwanderungsamt (LEA) freigeschaltet werden. Dort können sich Menschen online melden, “wenn sie nachweisen können, dass sie eine Wohnung oder eine Bescheinigung eines Wohnungsgebenden haben”. Dazu zählen auch Untermieten bei Verwandten. Sobald sie ihre Daten online eingetragen haben, bekommen sie eine elektronische Bescheinigung, mit der sie bei Vorlage eines Passes Sozialleistungen beantragen können und Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen, erklärte Kipping. “Das ist quasi eine Abkürzung für die Menschen, die jetzt schon hier verankert sind.”

Immer mehr Kriegsflüchtlinge mit Behinderungen oder Krankheiten

Nach Berlin kommen zunehmend ukrainische Kriegsflüchtlinge mit besonderem Betreuungsbedarf. Bis zu 90 Prozent der Ankommenden gehörten zu vulnerablen Gruppen, berichtete Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) am Donnerstag im Sozialausschuss des Abgeordnetenhauses. “Die Zahl der Beschwerden nimmt deutlich zu.“ Es kommen demnach zunehmend Menschen mit Altersdemenz und deutlich mehr Menschen mit Behinderungen. Die Menschen hätten nicht nur ein berührendes Schicksal, sondern auch viele verschiedene Bedarfe. Darauf müsse reagiert werden.
Einen ersten Schritt habe der Krisenstab bereits in die Wege geleitet. Für Hochschwangere und Mütter mit Säuglingen gebe es nun einen Abholservice und eine extra Unterkunft mit Hebammenversorgung, sagte Kipping – “dass wir jetzt nicht noch weitere Babygeburten in den Bussen haben”.

Busse für 5000 Menschen geschickt – Kipping kritisiert “Hauruckaktionen” vom Bund

Sozialsenatorin Katja Kipping hat dem Bund bei der Verteilung ukrainischer Flüchtlinge undurchdachtes Handeln vorgeworfen. Hintergrund ist, dass der Bund kurzfristig mehr als 70 Busse nach Berlin geschickt hat, um 5000 Geflüchtete abzuholen und in andere Bundesländer zu verteilen. 
Die Mitteilung sei ganz kurzfristig gekommen, sagte Kipping am Donnerstag im Sozialausschuss des Abgeordnetenhauses. “Seit gestern Abend war klar: Wir haben die Busse hier und müssen die füllen ab heute früh. Das ist nicht praktikabel und umsetzbar. Die Empfehlung wäre gewesen, das zu strecken.” 
Die Menschen seien schließlich schon verteilt auf Unterkünfte in der Stadt, man müsse ja zuerst mit ihnen sprechen. Das brauche etwas Zeit, betonte Kipping. Auch juristisch sei die Verteilung schwierig. Solange die Menschen nicht als Kriegsflüchtlinge registriert seien, könne man ihnen in puncto Weiterreise “nur gut zureden”. Klar sei, dass Berlin Hilfe aus anderen Bundesländern brauche – aber diese müsse etwas gestreckter erfolgen. “Solche Hauruckaktionen, die nicht durchdacht sind, sind wenig hilfreich”, sagte Kipping. 
Der Berliner Senat sieht sich durch das Vorgehen des Bundes brüskiert, weil der Bund bislang kaum etwas unternommen hatte. Jetzt steht Berlin vor der Herausforderung, auf einen Schlag 5000 Flüchtlinge für die Busse zu organisieren und zu sammeln, obwohl das System für die Verteilung auf die Bundesländer noch gar nicht steht. (Sonja Wurtscheid, Alexander Fröhlich)

Ukrainischer Designer mit Botschaft bei der Fashion Week

Vor der Show heulten Sirenen wie bei einem Bombenalarm, am Ende trugen die Models eine riesige ukrainische Fahne über den Laufsteg: Der Designer Jean Gritsfeldt aus Kiew hat am Mittwochabend bei der Berliner Fashion Week ein Zeichen gegen den Krieg in seiner Heimat gesetzt. „Heute ist nicht die Zeit, über Mode zu sprechen, sondern durch Mode“, sagte Gritsfeldt in einer Videobotschaft. Sie zeigten daher nicht die neue Saison oder die neuen Looks, denn wenn man im Bombenkeller sitze, dann kümmere es keinen, was man anhabe. Die Hauptsache sei, sich warm, angenehm und geschützt zu fühlen.
Weil Gritsfeldt nicht anreisen konnte, hatten Helfer seine Ideen umgesetzt. Bei den reduziert-schlichten Entwürfen standen die auf Englisch und Ukrainisch aufgedruckten Worte im Vordergrund, Botschaften etwa für „Respekt“, „Freiheit“ und „Liebe“. Oder, wie auf einem blutrot-hellen Ensemble zu lesen war, für den „Frieden“.

Etwa 30 Freiwillige hatten dabei geholfen, die Entwürfe noch spontan zu schneidern. Das hatte die Geschäftsführerin des Vereins Fashion Revolution Germany, Carina Bischof, vorab erzählt. „Irgendwie fühlte es sich sinnlos an, eine Fashion Week vorzubereiten in diesen Zeiten.“ Das Projekt für Gritsfeldt aber mache Sinn, deswegen habe sie relativ schnell „Ja“ gesagt. Er habe das Team telefonisch aus Kiew gebrieft.

Gritsfeldt ist laut der Produktionsnotizen in seiner Heimat ein beliebter Designer. Seine Show war das Finale bei der Modewoche in einem alten Berliner Kraftwerk. (dpa)

Ukraine-Krieg und Berlin : Verteidigungsministerium genehmigt Amtshilfe für Flüchtlingsaufnahme in Berlin

Im Kraftwerk Berlin präsentierten am Mittwochabend Models Kreationen des ukrainischen Designers Jean Gritsfeldt und trugen dazu eine ukrainische Fahne.   Bild: Jens Kalaene/dpa

Steinmeier spricht mit Flüchtlingen und Helfern am Hauptbahnhof

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht am Donnerstag (12.00 Uhr) Flüchtlinge aus der Ukraine und Helfer am Berliner Hauptbahnhof. Zuerst ist in einem großen Zelt vor dem Bahnhof ein Gespräch mit Frauen und Männern, die vor dem Krieg flohen, geplant. Anschließend steht ein Treffen mit freiwilligen und professionellen Helfern an. Am 7. März hatte Steinmeier bereits ein jüdisches Zentrum in Berlin besucht, in dem 100 Kinder und Jugendliche aus einem Kinderheim in der Ukraine betreut wurden. (dpa)

Ukraine-Krieg und Berlin : Verteidigungsministerium genehmigt Amtshilfe für Flüchtlingsaufnahme in Berlin

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.   Bild: John MACDOUGALL / AFP

Flüchtlingsaufnahme in Berlin hat bisher 26 Millionen Euro gekostet

Berlin hat bisher Maßnahmen in Höhe von 26 Millionen Euro für die Unterbringung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ausgelöst. „Wir haben Herausforderungen vor uns, die den Haushalt erheblich belasten werden“, sagte der Staatssekretär für Arbeit, Alexander Fischer, am Mittwoch im Hauptausschuss. Berlin gehe in finanzielle Vorleistung für Maßnahmen, für die der Bund verantwortlich sei.
Die Ankunftszahlen würden das Fluchtgeschehen 2015 „weit in den Schatten stellen”, sagte Fischer. In der vergangenen Woche seien mehr als 10.000 Menschen pro Tag mit dem Zug am Hauptbahnhof angekommen und mehrere tausend Menschen aus der Ukraine am Zentralen Omnibusbahnhof. Aktuell werden mehr als 1000 Menschen pro Tag in Berlin untergebracht.
Am Dienstag bis in die Nacht hinein kamen Tausende Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine an. Allein am Hauptbahnhof stiegen 5500 aus Zügen. Mit Bussen trafen weitere 2000 Menschen in Berlin ein. Das teilte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) am Mittwoch beim Besuch eines Hilfsprojektes mit. 1500 der Neuankömmlinge brachte das Land vorläufig unter, mehr als bisher pro Nacht.
Kipping hofft, dass Ende der Woche das neue Ankunftszentrum am früheren Flughafen Tegel eröffnet werden kann. Dort können bereits Geflüchtete übernachten. Sukzessive werden dort im Innenbereich bis zu 3000 Betten aufgebaut. Im Außenbereich nördlich des früheren Terminals C sollen außerdem zwei große Wärmezelte mit 1300 bis 1900 Betten aufgebaut werden.
In dem Ankunftszentrum sollen die Geflüchteten registriert und auf andere Bundesländer verteilt werden. Hinzu kommen diejenigen, die in Berlin bleiben. Staatssekretär Fischer sagte, für die Registrierung von 10.000 Menschen pro Tag brauche man 400 Stellen im Schichtsystem. Er sei froh, dass die Bundeswehr nun doch 80 Soldaten per Amtshilfe schicken wird. Diese sollen ab Donnerstag von Mitarbeiter:innen des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten eingearbeitet werden.
Im Tagesspiegel-Gespräch sagte Kipping, sie erwarte einen sprunghaften Anstieg der Ankunftszahlen. „Wir müssen uns auf das Schlimmste einstellen“, machte Fischer über die zu erwartenden Flüchtlingsströme im Ausschuss deutlich. Berlin und Wien seien wohl die Hauptankunftspunkte. Man habe bisher vieles für die Unterbringung mobilisieren können. Wie hoch tatsächlich die Kosten für das Land und die Bezirke sein werden, lässt sich heute nicht beziffern. „Zusätzliche Ausgaben sind noch nicht transparent“, sagte Finanzstaatssekretärin Jana Borkamp. Jede Behörde finanziere Ausgaben für Betreuung und Unterbringung von Geflüchteten derzeit aus eigenen Haushaltstiteln. 
Die Fraktionen von SPD, Grüne, Linke, CDU und FDP hatten in einem gemeinsamen Antrag den Bund aufgefordert, Länder und Kommunen bei der Aufnahme von Kriegsgeflüchteten personell, sachlich und finanziell zu unterstützen, die Kosten der Registrierung, Unterbringung und Versorgung zu übernehmen und verbindliche Vorgaben zur Verteilung der Menschen zu machen. Das humanitäre Willkommen der Geflüchteten sei eine gesamtstaatliche Aufgabe. Die an diesem Donnerstag tagende Ministerpräsidentenkonferenz müsse sich dazu positionieren, forderte Torsten Schneider, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion. 

Polizei: Warnungen vor dubiosen Angeboten am Hauptbahnhof wirken  

Am Berliner Hauptbahnhof haben Warnungen vor unseriösen Hilfsangeboten an geflüchtete Frauen aus der Ukraine nach Einschätzung der Polizei abschreckende Wirkung gezeigt. Das sagte eine Sprecherin der Bundespolizei am Mittwoch. Der Eindruck sei, dass derartige Täter, die sich auffällig verhielten, kaum mehr zum Bahnhof kommen würden. Die dortigen Helfer und Polizisten seien sehr aufmerksam, zudem habe es viele Medienberichte zu dem Thema gegeben.

Insgesamt habe es in den vergangenen zwei Wochen eine Zahl entsprechender Fälle im unteren zweistelligen Bereich gegeben, sagte die Sprecherin. Letztlich seien es also über den Zeitraum verteilt Einzelfälle. Auch die im Bahnhof eingerichtete Koordinierungsstelle von Senat, Bundespolizei, Landespolizei Berlin und Feuerwehr habe das Thema neben vielen anderen im Blick.
Die Bundespolizei hatte vor zehn Tagen vor dubiosen und kriminellen Wohnungsangeboten an die Frauen gewarnt. Die meist älteren Männer hielten wie die echten Helfer Schilder mit Wohn- und Übernachtungsangeboten für Frauen hoch. Ein Verdacht ergebe sich besonders dann, wenn die Männer ihr Schild nur bei bestimmten Frauen zeigen oder zusätzlich noch Geld bieten würden. Es ging um den Verdacht der sexuellen Ausbeutung, Zwangsprostitution oder des Menschenhandels. Die Bundespolizei kontrollierte Verdächtige und verbot ihnen den Aufenthalt im Bahnhof. (dpa) Weitere Beiträge Der neue Morgenlage-Newsletter: Jetzt gratis anmelden!

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This website uses cookies to improve your experience. We'll assume you're ok with this, but you can opt-out if you wish. Accept Read More

Privacy & Cookies Policy