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Platten-Pedro schließt sein weltberühmtes Schallplatten-Antiquariat

Platten-Pedro schließt sein weltberühmtes Schallplatten-Antiquariat

Pedro (79) in seinem 40-Quadratmeter-Geschäft. Bei 2 Euro pro Platte geht‘s los, Raritäten können aber auch 100 Euro kosten
Foto: Michael Hübner

Eine Berliner Institution verabschiedet sich: Platten Pedro hört auf. Eines der berühmtesten Schallplatten-Antiquariate der Welt schließt in Kürze für immer. Die B.Z. kam zum Abschiedsbesuch beim Herr der Rillen am Tegeler Weg 102.

Pedro begrüßt den Reporter: „Abjesang, oder wat?“ Sein 40-Quadratmeter-Geschäft, das er 1969 öffnete, ist noch randvoll schwarzer Scheiben. „Aber viel ist schon raus“, sagt Pedro. „Soul ist weg und zehn Meter Liedermacher und so deutsche Sachen.“

Lebensabend im Häuschen am Waldrand

Eigentlich wollte er weitermachen, bis er nicht mehr kann. Aber spätestens am 15. Dezember ist Schluss. Wenn er seinen Restbestand komplett los wird, auch schon vorher.

Platten-Pedro schließt sein weltberühmtes Schallplatten-Antiquariat

Der Chef am Plattenspieler. CDs und digitale Musik lehnt er ab, aus Qualitätsgründen: „Am besten klingen Maxi-Singles“ (Foto: Michael Hübner)

Pedro hört aus Altersgründen auf (im Dezember wird er 80) – und der Liebe wegen. „Ich ziehe zu meiner Freundin Susi ans Steinhuder Meer.“ Die wichtigsten 1000 Lieblingsalben und zwei Stereoanlagen hat er schon ins niedersächsische Neustadt am Rübenberge geschafft. Dort zieht Pedro in ein Haus am Waldrand. „Wird natürlich eine Umstellung vom lauten Tegeler Weg …“

DJ im Playboy-Club von Rolf Eden

52 Jahre verkaufte er gebrauchte Schallplatten. Davor legte er u.a. im Playboy-Club von Rolf Eden auf. „Rolf verpasste mir auch den Spitznamen Pedro.“ Denn eigentlich heißt er Peter Patzek und nahm 1967 auch selbst ein paar Songs auf: „War aber nicht erfolgreich.“ Schwamm drüber!

Platten-Pedro schließt sein weltberühmtes Schallplatten-Antiquariat

Bei Pedro gab es alles – von Oper, über Jazz, Rock, Pop und Punk. In Hochzeiten habe er eine Viertelmillion Platten in den Regalen gehabt (Foto: Michael Hübner)

Umso besser lief es mit dem Verkauf von Vinyl. „In Hochzeiten hatte ich eine Viertelmillion Platten in den Regalen.“ Bei Pedro gab es alles – von Oper, über Jazz, Rock, Pop und Punk. Alles, aber keine CDs. „Die sind nur Sondermüll mit Verpackung“, sagt Pedro, noch schlimmer sei Streaming. „Da kannst dich auch an die Spree stellen und das Wasser plätschern hören. Grauenhaft!“

Pedro tritt den Beweis an, greift ins Regal und legt eine LP von „Brainticket“ auf den Plattenteller. Verstärker und Boxen füllen den Laden mit Psychedelic Rock.

Steven Spielberg brauchte seine Hilfe

Viele Künstler kannte Pedro persönlich, und in den Jahren erreichten ihn unzählige Anfragen. Steven Spielberg war bei den Dreharbeiten in Prag verzweifelt. Für die Aufnahmen zu „Schindlers Liste“ brauchte er eine Original-Schellack des Liedes „Mamatschi“ von Mimi Thoma. „Spielberg schickte einen Typen, der angab wie sonst was“, sagt Pedro. „Die Platte war 5 Mark wert, ich verkaufte sie ihm für 200.“

Platten-Pedro schließt sein weltberühmtes Schallplatten-Antiquariat

B.Z.-Reporter Oliver Ohmann war das erste Mal 1986 bei Pedro im Laden. Die Beatles stehen links oben (Foto: Michael Hübner)

Ansonsten war Pedro eben, wie er war. Berlin in seiner Herzkammer und ein absoluter Kenner seines Fachs.

Vom 16. bis 20. August ist der Laden dicht, dann wieder zum Ausverkauf geöffnet. Wie üblich wochentags von 12.03 Uhr bis 16.57 Uhr und samstags von 9.59 Uhr bis 13.02 Uhr. Pedro nimmt telefonisch auch Suchlisten entgegen (Tel. 3441875).

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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