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Darum macht uns die Corona-Pandemie so mütend

Darum macht uns die Corona-Pandemie so mütend

Viele sind ausgebrannt, verstehen die Corona-Beschlüsse nicht mehr (Symbolfoto)
Foto: picture alliance / Eibner-Presse

Die meisten von uns sind müde von den ewigen Corona-Beschränkungen und gleichzeitig wütend über die fehlende Perspektive. Kurz: Wir sind mütend. Selten hat eine neue Wortkreation den Gemütszustand der ganzen Bevölkerung, ja sogar der ganzen Welt, besser beschrieben.

Der Berliner Philosoph und Motivationscoach Dr. Christian Weilmeier erklärt es so: „Die Ermüdung war schon lange da, jetzt kommt immer mehr die Wut und persönlicher Widerstand dazu. Auch die Menschen, die eigentlich vernünftig sind und sich an die Regeln halten, verstehen die sich ständig ändernden Corona-Regeln nicht mehr. Eigentlich kann man das mit einem Kind vergleichen, dessen Eltern immer wieder inkonsequent-streng sind. Irgendwann bröckelt die Autoritätsfassade und das Kind fängt an zu rebellieren.“

Auch dass die Politik so stark in den Alltag eingreift, sei für die Deutschen etwas völlig Neues – so der Experte. Tatsächlich haben wir zwei ziemlich unpolitische Jahrzehnte hinter uns. Mal ging die Steuer hoch, mal wurde über die Frauenquote diskutiert, aber eine direkte Auswirkung der Politik hat kaum jemand in seinem täglichen Leben so richtig bemerkt.

Christian Weilmeier: „Heute spüren wir die Beschlüsse unmittelbar. Auf der Ministerpräsidentenkonferenz an einem Tag wird festgelegt, ob wir am nächsten Tag noch einkaufen gehen können, wie wir Ostern feiern dürfen und ob wir beim Reisen einen Test brauchen. Das erhitzt natürlich die Gemüter besonders.“

Es ist die Inkonsequenz 

Harsches Durchgreifen sei in Krisensituationen nichts Ungewöhnliches und natürlich notwendig, sagt der Experte. Nach seiner Ansicht habe aber nicht die Härte, sondern die ständige Inkonsequenz zum Mütend-Zustand der Bevölkerung geführt.

„Am Anfang war noch die Rede vom Durchhalten, das haben die meisten Deutschen verstanden. Allerdings kann man nach einem Jahr nicht mehr vom Durchhalten sprechen. Obwohl so viel Pandemie-Erfahrung dazwischen liegt – etwaige Erkenntnisse, für alle verfügbare Tests, sogar Impfungen – unterscheiden sich die Maßnahmen kaum vom letzten Jahr zu dieser Zeit. Dieses Ostern ist wie letztes Ostern – nur mit Klopapier.“

Der Motivationstrainer propagiert natürlich, dass in diesem Fall etwas Motivation helfen würde. Zum Beispiel hat Dänemark angekündigt, alle Corona-Beschränkungen zurückzunehmen, sobald Bürger über 50 geimpft sind. „Ich bin kein Politiker und kein Virologe, ich weiß nicht, was konkret hilft. Ich kann hier nur erklären, wie inkonsequente Beschlüsse auf Menschen wirken. Und solche konkreten Exit-Strategien wie in Dänemark würden auch bei uns die Mütend-Stimmung kippen“, sagt Christian Weilmeier.

Stattdessen werde ständig alles zurückgenommen. Das RKI hat festgestellt, dass an der frischen Luft kaum Ansteckungsgefahr besteht. Trotzdem sind die Geschäfte auf, aber die Außengastronomie zu. Monatelang sollte eine Inzidenz von 50 erreicht werden, dann plötzlich 35. Zuerst wollte man Intensivstationen entlasten und die älteren Menschen schützen, jetzt sollen alle Infektion vermieden werden.

Weilmeier: „Werden die Ziele erreicht, werden sie sofort neu gesetzt. Das steigert den Frust.“

Jetzt kann man natürlich ewig schimpfen, wütend und müde zugleich sein – aber was kann man persönlich tun, um sich in dieser merkwürdigen Zeit bei Laune zu halten?

Christian Weilmeier: „Freuen Sie sich über den Frühling, gehen Sie raus aus der Bude, weg vom Fernseher! Sie müssen nicht in Echtzeit beobachten, was beschlossen wird. Nehmen Sie sich etwas heraus aus der Berichterstattung und konzentrieren Sie sich auf sich. Aufregen raubt Zeit und bringt zu wenig, als dass es sich lohnt. “

Außerdem rät der Experte nicht allzu optimistisch auf alle Aussagen zu vertrauen: „Wenn Sie etwas von einem Monat hören, machen Sie lieber zwei draus. Und Sie werden ein bisschen weniger mütend sein.“

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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