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„Von Berlin hatte ich die Schnauze voll“

„Von Berlin hatte ich die Schnauze voll“

Mavie Hörbiger lebte von 1998 bis 2004 in Berlin. „Danach hatte ich die Schnauze voll“, sagt sie
Foto: picture alliance / Franz Neumayr / picturedesk.com .

Lange hat Mavie Hörbiger (41) an der Spree gelebt: Hier hat sie gefeiert, hier ist sie erwachsen geworden. Doch dann hat es ihr gereicht. B.Z. traf die Schauspielerin im Berliner Hotel Zoo.

Inzwischen lebt die gebürtige Münchnerin mit ihrem Freund, dem Medienwissenschaftler Paul Feigelfeld (41), und ihren Kindern aus ihrer Beziehung mit dem Schauspieler Michael Maertens (57, Burgtheater) in Wien.

Maertens heiratete sie 2006 in Basel – sie galten als das Traumpaar der Theaterszene. Zehn Jahre und zwei Kinder später dann die Trennung.

Nun ihr Glück mit Feigelfeld, mit dem sie vor wenigen Tagen auch zu den Salzburger Festspielen kam. Statt auf der Bühne sehen wir Hörbiger nun in einer neuen Serie: „Ich und die Anderen“, gedreht wurde in Wien.

„Von Berlin hatte ich die Schnauze voll“

Mavie Hörbiger mit ihrem Lebenspartner Paul Feigelfeld (Foto: Getty Images)

B.Z.: In „Ich und die Anderen“ werden Gedankenspiele um das eigene Ich ausgelebt. Verlieren Sie sich manchmal in Gedanken wie: „Was wäre, wenn …“?

Mavie Hörbiger: Nein, ich hätte gar nicht die Zeit dazu. Ich habe zwei Kinder und bin auch beruflich fest engagiert am Theater.

Am Burgtheater. Somit ist Wien seit geraumer Zeit Ihr neues Zuhause? 

Davor hatte ich in Berlin gelebt, zwischenzeitlich auch mal in Zürich. Ich bin halb Österreicherin, halb Deutsche, und momentan fühle ich mich sehr, sehr wohl in Wien. Ich bin in einem tollen Ensemble und der Gedanke, von dort wegzugehen, ist gerade nicht so angesagt.

Wann lebten Sie in Berlin?

Von 1998 bis 2004. Danach hatte ich die Schnauze voll.

Wirklich?

Ja, es hatte sich so wahnsinnig viel verändert, vor allem bei mir. Als ich nach Berlin zog, war ich eigentlich ein Teenager. Ich bin in Berlin quasi erwachsen geworden, was eine super Zeit war. Die Wohnung in Mitte hat fast nichts gekostet, die Straßenbeleuchtung war schlecht und jeden Abend wurde Party gemacht. Das war eine komplett andere Zeit, aber jetzt ist es anders.

Inwiefern anders?

Ohne den Berlinern etwas vorzuwerfen, aber es war damals eine wahnsinnige Chance für die Stadt, und oft wurden die falschen Entscheidungen getroffen. Allein architektonisch war es eine Chance, was daraus gemacht wurde, finde ich schmerzhaft.

Woran denken Sie dabei?

Von den Bahnhöfen bis zu den Hotels in Mitte, von denen immer mehr entstanden sind. Man hätte die tollste Stadt der Welt bauen können. Das wurde vergeigt.

Haben Sie in ­Berlin auch Theater gespielt?

Ich habe in Berlin nie auf einer Bühne gestanden – schon merkwürdig. Als ich mit Frank Castorf jetzt in Wien gearbeitet habe, kamen wir darauf, warum wir in Berlin nie miteinander zu tun hatten. Keine Ahnung, hat sich nicht ergeben. Dabei hat Berlin so tolle Theater.

Sie kommen aus einer berühmten Schauspielfamilie. Stand damit für Sie von Kind an fest, wo es beruflich langgehen wird?

Mein Vater hätte das so behauptet, ich aber habe mich auch mal als Wissenschaftlerin oder Chirurgin gesehen. Ich war aber irrsinnig schlecht in der Schule, hatte Probleme mit der Konzentration, dem Ruhigsitzen und Autoritäten. Damit galt ich als schwieriges Kind, und schwupp – war ich am Theater.

„Von Berlin hatte ich die Schnauze voll“

Ich und die Anderen: Mavie Hörbiger und Tom Schilling (Foto: © Superfilm/ Sky Deutschland)

Man soll vorsichtig mit dem sein, was man sich wünscht, heißt es in „Ich und die Anderen“…

Jetzt komme ich aber auch nicht mehr davon weg. Chirurgin werde ich jetzt nicht mehr – leider. Ich dachte schon, ich lande an der Humboldt-Universität und gehe meinen Weg. Hat nicht funktioniert.

Ist dafür mal etwas anderes in Erfüllung gegangen, was Sie sich gewünscht haben?

Vor zehn Jahren war ich mal bei den Salzburger Festspielen, wo mich die Moderatorin bei einem Panel fragte, was ich gern mal spielen möchte. Ich sagte, ich würde gern den Teufel in „Jedermann“ spielen. Da haben alle gelacht. Von wegen eine Frau spielt den Teufel. Das geht nicht, und nun ist es passiert.

Hatten Sie Bammel?

Ja, anfangs ging mir durch den Kopf: Du hast dir das gewünscht, jetzt musst du es auch spielen. Das ist wie auf einem Silbertablett, deshalb vielleicht doch vorsichtig vor dem, was man sich wünscht.

Da geht es wie in „Ich und alle Anderen“ um Aufmerksamkeit. Ist es nicht das, was man sich in Ihrem Beruf letztlich wünscht?

Da gibt es einen großen Unterschied, ob man spielen oder berühmt werden will. Und ich will spielen. Berühmtsein brauche ich nicht.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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