Razzia in 12 BundesländernHier wird der Berliner Boss der Schleuserbande verhaftet

Luxus-Autos, Immobilien, Bargeld und Konten beschlagnahmt​

Der in Berlin-Schmargendorf​ verhaftete US-Amerikaner (55) russischer Abstammung​ zeigt deutlich, was er von ​dem Polizeieinsatz hält

Foto: Ufuk Ucta Teilen Twittern SendenVon: AXEL LIER und DIRK BÖTTGEr 09.12.2021 – 12:27 Uhr

Berlin – Der Zugriff der Elite-Truppe GSG 9 war blitzschnell!​ Doch die Durchsuchung der 150 Quadratmeter großen Luxuswohnung im Stadtteil Schmargendorf zog sich über Stunden hin.

Viel Aufwand, weil viele Spuren gesichert werden mussten. Riesen-Razzia gegen eine deutsch-russische Schleuser-Bande!​

Dieser Tatverdächtige wurde von​ Bundespolizisten an der Berliner​ Straße in Hohen Neuendorf ​(Brandenburg) festgenommen

Foto: Sven Meissner

Auch die ​Lebengefährtin ​(42) wurde ​verhaftet. Sie soll​ als Buchhalterin für ​die Geschäfte ​ihres Mannes gearbeitet haben

Foto: Ufuk Ucta

► Die Razzia​

Am Mittwoch stürmten Bundespolizei, GSG 9 und Zoll in zwölf Bundesländern über 50 Wohnungen, Büros, Logistikzentren sowie Unterkünfte für Leiharbeiter.

2200 Einsatzkräfte vollstreckten zehn Haftbefehle, beschlagnahmten Autos, Immobilien, Bargeld, Wertgegenstände und mehr als 80 Konten in Höhe von 19 Millionen Euro.

Auch in Hohenschönhausen griffen die ​Ermittler der Bundespolizei zu, durchsuchten​ mehrere Wohnungen und Büros

Foto: Spreepicture

Bundespolizei-Sprecher Jens Schobranski: „Die Ermittlungen richten sich gegen 20 Beschuldigte.“ Allein in Berlin und Brandenburg wurden 18 Objekte durchsucht und sechs Haftbefehle vollstreckt.​

► Die Vorwürfe​

Es geht um gewerbsmäßiges Einschleusen von Ausländern, Urkundenfälschung, Schwarzarbeit, Geldwäsche und illegale Beschäftigung.​

► Die Methode​

Über ein Firmen-Netzwerk in Deutschland und im Baltikum schleuste die Bande Nicht-EU-Ausländer zum Arbeiten nach Deutschland. Mit Hilfe gefälschter Ausweise wurden aus den Leiharbeitern – zumeist Ukrainer oder Moldawier – plötzlich EU-Bürger, die für große Logistikunternehmen legal arbeiteten.

Nicht weit von der Schmargendorfer Wohnung der Tatverdächtigen entfernt, ist die Tiefgarage der Familie​

Foto: Spreepicture

Die Schleusung, die gefälschten Dokumente und die Unterbringung ließ sich die Bande bezahlen. Und: Sie sparten sich Sozialabgaben, zweigten sogar noch vom Lohn der bis zu 1000 Arbeiter ab.

Der jährliche Gewinn: Millionen!​

► Das Netzwerk​

An der Spitze der streng hierarchischen Organisation steht eine Person, die in jeder Region wiederum einen Statthalter eingesetzt hat. Der mutmaßliche Kopf der Bande, ein 49-jähriger Mann, sowie ein 62-jähriger Steuerberater, konnten in Bremen festgenommen werden.​

Die beiden Luxus-​Mercedes der Familie – ​ein Jeep der G-Klasse und ​ein Coupé – im Wert von ​ca. 300 000 Euro wurden​ beschlagnahmt

Foto: spreepicture

In Berlin residierte der mutmaßliche Statthalter in der Plöner Straße. Der US-Bürger (55) und seine Frau (42) wurden verhaftet, ihre Eigentumswohnung in Schmargendorf durchsucht.

Die Polizei beschlagnahmte zwei Luxus-Mercedes im Wert von rund 300 000 Euro. Ein Nachbar zu BILD: „Die Familie reist oft nach New York, er ist Zahnarzt.“​

Wie die Schleuser bei den Arbeitern abkassierten ​

Die Routine half: Laut Andreas Graf, Sprecher des Hauptzollamts Potsdam, kamen die Ermittler bei der Bekämpfung der Schwarzarbeit auf die Spur der Schleuser.​ Bei der Groß-Razzia am Mittwoch waren auch speziell ausgebildete Spürhunde, die Bargeld erschnüffeln können, im Einsatz. Zudem unterstützte das Technische Hilfswerk die Fahnder bei ihrer Befragung von hundertern Arbeitern mit beheizten Zelten und anderen Unterbringungsmöglichkeiten.​

Eine Quelle: www.bild.de

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