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Zwischen Angst und Leistungsdruck : Von den deutschen Bobfahrern werden in Peking Siege erwartet

Bei den Olympischen Spielen liegen große Hoffnungen auf den deutschen Bobfahrern und Bobfahrerinnen. Aber bereits der Auftakt zeigt: Das wird schwer.

Zwischen Angst und Leistungsdruck : Von den deutschen Bobfahrern werden in Peking Siege erwartet

Bobfahrerin Laura Nolte liegt aktuell auf Platz drei, aber zumindest mit dem Olympiasieg dürfte es für die Winterbergerin nichts…Foto: imago images/GEPA pictures

Deutschland liegt nach der Hälfte dieser Winterspiele auf Platz zwei der Medaillenwertung, nicht zuletzt ist das bei Olympia immer noch die härteste Währung, und Dirk Schimmelpfennig frohlockt schon. „Wir haben in der zweiten Woche noch einige Wettbewerbe, in denen wir wir gute Chancen haben“, sagt der deutsche Delegationsleiter in Peking. Er nennt Staffeln und Teamwettbewerbe in den verschiedenen Sportarten, auch das Eishockey-Team hat Schimmelpfennig nicht abgeschrieben. Vor allem aber setzt er auf die deutsche Domäne schlechthin: „Und nach dem Skeleton“, meint er mit Blick zum Eiskanal in Yanqing, „kommen die Bobs.“

Was sowohl faktisch als auch mit Blick auf den Medaillenspiegel korrekt ist: Angeführt von Francesco Friedrich, zweifacher Olympiasieger von 2018 und seitdem der Dominator schlechthin, liegen große Hoffnungen auf der Kufensparte. Durch den Erfolg von Mariama Jamanka und ihrer Anschieberin Lisa Buckwitz hat das Bobteam bei den Spielen vor vier Jahren alle drei Rennen gewonnen. Nachdem bislang die Rodler, was tatsächlich im Bereich des Erwartbaren lag, und sensationell auch die Skeletonis insgesamt alle sechs möglichen Olympiasiege geholt haben, soll nun also reichlich Gold dazukommen.

Doch schon die ersten zwei Läufe bei der olympischen Premiere im Monobob der Frauen zeigen: Das wird schwer, jedenfalls viel schwerer als von Außenstehenden erwartet. Laura Nolte liegt auf Platz drei, und zumindest mit dem Olympiasieg dürfte es für die Winterbergerin nichts mehr werden. Die US-Amerikanerin Kaillie Humphries, im weiblichen Bereich bei Großereignissen ähnlich dominant wie Friedrich, hat bereits 1,24 Sekunden Vorsprung. Im Bobsport ist das mehr als eine Welt – was ebenso für den Rückstand von Jamanka gilt. Tatsächlich unglaubliche 3,69 Sekunden liegt sie als 17. von 20 Pilotinnen schon zurück.

Spies erwartet hart umkämpfte Rennen

„Beide Läufe waren leider katastrophal. Das habe ich im Training besser hinbekommen“, meint Jamanka, die ungeahnte Schwierigkeiten in der Bahn zeigte. Die Erklärung vor den entscheidenden Läufen am Montagmorgen um 2.30 Uhr und 4 Uhr deutscher Zeit liefert Nolte: „Wenn beim Monobob der Winkel einen Millimeter nicht stimmt, bricht er einfach aus. Das ist das Schwierige. Im Zweier bin ich die Kurven ganz normal durchgefahren.“

Zwischen Angst und Leistungsdruck : Von den deutschen Bobfahrern werden in Peking Siege erwartet

Mariama Jamanka sagt: „Beide Läufe waren leider katastrophal.“Foto: imago images/ITAR-TASS

Das lässt für die Rennen danach hoffen, auch den Bundestrainer René Spies. Seit Saisonbeginn hat er für diese Tage jetzt hart umkämpfte, knappe Rennen vorausgesagt. Und Selbstläufer, so Spies, seien Siege auch für den Top-Favoriten Friedrich nicht.

Im Training hat sich das bestätigt. Der Dominator der vergangenen fünf Jahre, seit 2017 hat Team Friedrich alle großen Titel und auch die allermeisten Weltcups gewonnen, tut sich schwer mit dem tückischen Eiskanal. „Es sollte alles zum Rennen hin passen“, sagt der Pirnaer, der immer länger als andere Pilot braucht, um die perfekte Fahrlinie zu finden. Das ist schon 2018 so gewesen, als er mit Anschieber Thorsten Margis nach dem ersten Tag lediglich Fünfter war und beide die Nacht zum Tag machten. Friedrich schaute sich die Videoaufzeichnung der Fahrten immer und immer wieder an, Margis übernahm den emotionalen, den motivierenden Part. Am Ende waren die Beiden Olympiasieger – zeitgleich mit Justin Kripps.

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Der Kanadier ist bei den heute um 13 Uhr deutscher Zeit beginnenden Zweierbob-Rennen erneut ein großer Konkurrent, zudem der Brite Brad Hall, der Russe Rostivlav Gaitukevich sowie insbesondere Teamkollege Johannes Lochner vom Königssee. Und dann noch der unsichtbare Gegner, den sie alle am meisten fürchten: Corona.

„Es gibt immer wieder Fälle“

Den großen Aufwand, den die deutsche Bob-Nationalmannschaft bei den Schutzmaßnahmen betreibt, hat Spies auch hier zur Tagesordnung erklärt. Das Team ist weiter in drei Gruppen geteilt, die sich und anderen konsequent aus dem Weg gehen. Beim Essen in der Kantine des olympischen Dorfs sollen sie sich separieren. „Ich werde nicht ruhig, denn es gibt immer wieder Fälle“, sagt Spies. Dass inzwischen bei den täglich gut 70.000 Tests gerade mal drei bis sechs positive Fälle auftreten, interessiert ihn nicht. „Wir haben jetzt so lange durchgehalten und werden es bis zum Schluss durchziehen“, betont Spies, „in der Hoffnung damit durchzukommen.“

Seine Athleten gesund an den Start zu bekommen, das ist das eine Ziel. Das andere formuliert Spies so: „Ich möchte, dass wir jeweils vor dem letzten Lauf die Chance auf den Olympiasieg haben.“ Die erste von vier Möglichkeiten scheint vertan zu sein. Und auch Delegationsleiter Schimmelpfennig versucht, die großen Erwartungen einigermaßen einzufangen. Zunächst erinnert er ans medaillenlose Abschneiden 2014 in Sotschi, um dann zu relativieren: „Unsere Bobfahrer sind sehr stabil, so dass wir auch im Eiskanal noch den einen oder anderen Erfolg landen könnten.“ Mit Betonung auf „könnten“.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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