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Zum Wolf sollten wir ein ganz natürliches Verhältnis entwickeln

Zum Wolf sollten wir ein ganz natürliches Verhältnis entwickeln

Unkontrollierte Vermehrung: In Brandenburg leben mehr als 50 Wolfsrudel mit mehreren hundert Tieren. Alle drei bis vier Jahre verdoppelt sich der Bestand
Foto: picture alliance/dpa .

Die Naturschützer romantisieren den Wolf und verhindern die Regulierung des Bestands. Tatsächlich sollten wir den Wolf aber behandeln wie alle anderen Wildtiere, die wir schätzen und pflegen, deren Zahl wir aber dennoch kontrollieren, meint Gunnar Schupelius.

Am Montag wurde in Potsdam ein Jäger freigesprochen. Er hatte einen Wolf erschossen und war deshalb angeklagt worden. Das Amtsgericht entschied, dass er den Wolf habe erschießen müssen, weil der seine Hunde angriff (Az. 82 Ds 82/20).

Dieses Verfahren mutete seltsam an: Da steht ein Jäger vor dem Strafgericht, weil er einen Wolf erlegt. Dabei ist es ja die Aufgabe des Jägers, Wild zu schießen, um den Bestand zu regulieren.

Das gilt nicht für den Wolf, auf dessen Abschuss drohen bis zu fünf Jahre Haft. Dieser strenge Schutz rührt aus der Zeit, da der Wolf in Deutschland ausgestorben war. Vor 22 Jahren wanderte er aus Osteuropa wieder ein. Seitdem verdoppelt sich der Bestand alle drei bis vier Jahre.

Brandenburg ist der Hotspot. Hier leben, vor allem südlich von Berlin, mehr Wölfe, als in allen anderen Bundesländern. Es sind rund 50 (Rudel), ein Rudel umfasst fünf bis zehn Tiere.

In vier Jahren werden es also mindestens 100 Rudel mit bis zu 1000 Wölfen sein. Die Bauern sind im Ausnahmezustand, sie verlieren Kälber und Lämmer, die der Wolf von den Weiden holt. 2020 wurden in Brandenburg 813 vom Wolf gerissene Weidetiere gezählt, nicht alle Verluste werden gemeldet, also kommt eine Dunkelziffer hinzu.

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Die Landesregierung bezahlt den Bauern Elektrozäune, doch das nützt nicht viel, denn die Pflege dieser Zäune ist aufwendig. In mühsamer Handarbeit muss das Gras permanent geschnitten werden, das sonst den Strom ableitet.

Immer wieder überwinden die Wölfe die Zäune und reißen das Vieh. Dann kann der Bauer zwar bei der Landesregierung den Abschuss beantragen, aber dafür wurde bisher nie Grünes Licht gegeben, denn der Bauer musste einem bestimmten Wolf nachweisen, dass er sein Vieh gerissen hat. Das war unmöglich. Anfang 2021 änderte der Landtag die Regeln. Jetzt reicht es aus, wenn der Bauer auf Wölfe in der Nähe verweist.

Aber das reicht aus Sicht der Bauern nicht aus. Sie wollen nicht um jeden Abschuss betteln, sie wollen den Bestand regulieren. Der Bauernbund Brandenburg führt das Beispiel Schweden an. Dort duldet die Regierung nur 350 Wölfe im ganzen Land, alle anderen werden erlegt. Schweden ist 15 Mal größer als Brandenburg, dennoch leben dort nur halb so viele Wölfe.

In Deutschland verhindert die starke Naturschutzlobby jeden Eingriff. Die Naturschützer romantisieren den Wolf, anstatt ihn als ganz normales Wild zu betrachten. Sie pflegen ein unnatürliches Verhältnis zu diesem Tier. Es kümmert sie auch nicht, dass vor allem die ökologische Freilandhaltung bedroht ist.

Wir sollten den Wolf ehren und dennoch in Schach halten, wie andere Wildtiere auch. Das verlangt die Kulturlandschaft, in der wir leben und in der wir leben wollen.

Hat Gunnar Schupelius recht? Rufen Sie an: 030/2591 73153, oder Mail: gunnar.schupelius@axelspringer.de

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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