Rehas helfen
Foto: Ufuk Ucta Teilen Twittern SendenVon: Michael Sauerbier 14.10.2021 – 20:05 Uhr
Berlin/Postdam – Endlich negativ getestet, aber trotzdem nicht gesund: Jeder zehnte Corona-Patient bleibt auch nach der „Genesung“ krank, 33 000 in Berlin und Brandenburg. Jetzt bieten zwölf Kliniken im Umland spezielle Reha-Programme für die „Post-Covid“-Opfer an.
15 Stufen hat die Treppe von ihrem Keller zum Erdgeschoss. Doch schon auf dem Treppenabsatz muss Susanne Klimek (54) verschnaufen. „Dann bin ich erst mal erschöpft, kriege Atemnot“, sagt die Krankenpflegerin aus dem Vivantes-Klinikum Friedrichshain. Dort hatte sie sich im Januar auf der Geriatriestation mit Corona angesteckt.
Mit Fieber rund Schwäche lag Klimek erst zuhause, dann wegen Luftnot eine Woche im Krankenhaus. Doch auch nach der Entlassung ist sie arbeitsunfähig, zehn Monate schon.
Die Krankenschwester leidet unter „Post-Covid“. So nennt man Corona-Beschwerden, die länger zwölf Wochen andauern. Das lateinische Wort „post“ bedeutet „nach“. Treffen kann es jeden Infizierten.
„Die Altersspanne reicht von 18 bis 92“, sagt Dr. Annette Twietmeyer (52) von der Sana-Klinik Sommerfeld. Dort machen 33 Post-Covid-Patienten eine Reha-Behandlung. Die Nachfrage ist doppelt so groß. Aber Betten und Personal reichen nicht aus. Twietmeyer: „Die Warteliste reicht bis November.“
Foto: Ufuk Ucta
Susanne Klimek musste sechs Monate auf ihren Reha-Platz warten. Jetzt bekommt sie in der Sommerfeld-Klinik Brustmassagen, Atem- und Bewegungstherapie, Konzentrations-Training. „Ein mittelschwerer Fall“, sagt die Ärztin Twietmeyer, „Frau Klimek musste ja nicht beatmet werden.“
Die schlimmsten Nachwirkungen haben Intensiv-Patienten. „Wir sehen unglaubliche Druckgeschwüre von der langen Bauchlagerung“, berichtet die Ärztin, „viele Beatmete hatten Nahtod-Erlebnisse. Und nach der Entlassung hören sie oft den Vorwurf: Warum hast du dich angesteckt?!“
Eine Quelle: www.bild.de