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Wohnungsmarkt in Brandenburg : Viel niedrigere Mieten als in Berlin – sogar im Speckgürtel

Von solchen Mieten können viele Berliner nur träumen: In Brandenburg bleibt der Wohnungsmarkt selbst im Umland entspannt.  

Wohnungsmarkt in Brandenburg : Viel niedrigere Mieten als in Berlin – sogar im Speckgürtel

Potsdam von oben.Foto: Ottmar Winter PNN

In Brandenburg kann man selbst im Berliner Speckgürtel nach wie vor günstig wohnen, während sich in der Metropole die Lage auf dem Wohnungsmarkt weiterhin zuspitzt. Das belegen aktuelle Zahlen, die der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) am Mittwoch auf einer Jahrespressekonferenz präsentierte.

In Brandenburg sei, so die Botschaft von BBU-Vorstandschefin Maren Kern, Wohnen weiterhin “günstig”, so seien die Mieten im Umland 14 Prozent günstiger als in Berlin. Auch im vergangenen Jahr sind demnach die Mieten bei den vom BBU vertretenen kommunalen und genossenschaftlichen Vermietern, die jede zweite Mietwohnung Brandenburgs im Bestand haben, nur minimal gestiegen.

Während die Quadratmeter-Nettokalt-Durchschnittsmiete in Berlin nach dem Mietspiegel 6,79 Euro beträgt, sind es im Berliner Umland 5,83 Euro (2019: 5,72), im Land Brandenburg insgesamt 5,28 Euro und in den berlinfernen Regionen 4,98 Euro im Schnitt.  Selbst Potsdam, wo die Immobilienpreise explodieren, liegt mit 6.10 Euro unter dem Berliner Niveau.  

Für BBU-Vorständin Maren Kern ist die aktuelle Entwicklung ein Beleg, dass die kommunalen Wohnungsunternehmen und Genossenschaften in Brandenburg die eigentlichen “Stabilitätsanker” gegen ungesunde Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt sind. Von bundesweiten Mietpreisgrenzen oder Enteignungsdebatten hält der BBU nichts.

“In Potsdam und den weiteren Städten des Berliner Umlands gibt es ausreichend bezahlbaren Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung, erst recht in den Städten des weiteren Metropolenraums”, sagte Kern. Sie betonte, dass die Steigerung der BBU-Nettokaltmieten im Schnitt um 1,9 Prozentpunkte auf 5,28 Euro je Quadratmeter im Jahr 2020 unter dem parallelen Anstieg der Verbraucherpreise liege.

Die Corona-Delle soll noch dieses Jahr wieder ausgeglichen sein

Zum Vergleich: Für eine 60-Quadratmeter-Wohnung zahlt man demnach in Bernau etwa 364 Euro Miete, in Potsdam 366 Euro, in Hennigsdorf 320 Euro, in Wildau 408 Euro oder in Werder 323 Euro. Allerdings lassen gerade die Umland-Zahlen keine Rückschlüsse zu, wie viele Wohnungen neu vermietet wurden, also, ob es eine realistische Chance gibt, eine zu ergattern.

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Da es beim Neubau von Wohnungen im letzten Jahr eine “Corona-Delle” gab, wie Kern es  nennt, ist im Umland der Leerstand in den kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungen gesunken, auf 1,9 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 2,3 Prozent. Landesweit hatten BBU-Unternehmen voriges Jahr 803 nur neue Wohnungen (2019: 1106) fertiggestellt, was laut Kern auch an der Corona-Krise und damit längeren Genehmigungsverfahren bei den Baubehörden gelegen habe.

Schon 2021 soll das ausgeglichen sein, mit geplanten 1257 neuen Wohnungen. Besonders das Umland stehe vor einem Investitionsboom. Von der Brandenburger Politik fordert der BBU, die Wohnungsbauförderung – das Land gibt dafür jährlich 170 Millionen Euro aus – nicht anzutasten. 

Vor allem in Potsdam werden neue Wohnungen gebaut

Effekte durch die Ansiedlung der Tesla-Gigafactory auf den Wohnungsmarkt der dortigen Region gibt es laut BBU noch nicht. Ausdrücklich lobte Kern ausdrücklich die Landeshauptstadt Potsdam für die vorausschauende Wohnungsbaupolitik, vor allem die frühzeitige Neubauoffensive.

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Allerdings mahnte Kern, dass Potsdam “die hohe Schlagzahl halten muss.” Obwohl die Zahlen zuletzt rückläufig waren, bleibe Potsdam eindeutig der Neubauschwerpunkt im Land Brandenburg. Das aktuelle laufende Bürgerbegehren für eine Mietpreisbremse bei der kommunalen Wohnungsgesellschaft Pro Potsdam bezeichnete Kern als “nicht nötig und nicht zielführend”, da ein solcher Schritt das kommunale Unternehmen um Geld für nötige Investitionen bringen würde. “Ansonsten müssten Wohnungen verkauft werden. Dann wären sie dem beeinflussbaren Markt entzogen”, so Kern.

In den berlinfernen Regionen, insbesondere in der Prignitz, entlang der polnischen Grenze  und im Süden, erleben die kommunalen und genossenschaftlichen Vermieter eine dramatische Entwicklung – nämlich Mietermangel. Obwohl seit Jahren Wohnungen abgerissen wurden, rund 17.000 seit 2010, gehen die Leerstände nicht zurück.

In Lauchhammer steht jede dritte Wohnung leer

Im Gegenteil: In der Peripherie des Landes steht jede zehnte BBU-Wohnung leer, so wie vor zehn Jahren, was an der demografischen Entwicklung liegt. Auch der Zuzug vieler Berliner in die Mark ändert nichts daran. Die Unternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten, “Wohnungen wieder zu vermieten, die wegen Sterbefällen frei werden”, sagte Kern.

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Es gibt krasse regionale Ausreißer. So stehen in der Prignitz 20 Prozent der BBU-Wohnungen leer, in Spree-Neiße 17,9 Prozent, während es selbst in der Uckermark nur 7 Prozent sind. In Lauchhammer stieg der Leerstand auf 35 Prozent, womit die Lausitzstadt Spitzenreiter in der Mark ist. Besonders groß sind die Probleme auch in Forst (26,3 Prozent) und in Wittenberge (22,8 Prozent).

Auf der anderen Seite kann man in berlinferneren Regionen besonders günstig wohnen – und es gibt freie Wohnungen im Angebot. Als Beispiel nannte Kern die Stadt Frankfurt/Oder, mit einer Uni, gut von Berlin erreichbar, wo eine 60-Quadratmeter-Wohnung im Schnitt für 299 Euro im Monat gemietet werden kann.

Es gebe Mitgliedsunternehmen, die gezielt um Berliner als Mieter werben würden, durchaus auch mit Erfolg, sagte Kern. Allerdings seien die Zahlen im Brandenburger Maßstab überschaubar. “Wir reden nicht über Größenordnungen von mehreren Tausend.”     

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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