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Wohnen ist eine Existenzfrage!

Wohnen ist eine Existenzfrage!

Stephan von Dassel (54, Grüne), Bürgermeister von Mitte (Archivbild)
Foto: picture alliance / dpa

Einmal die Woche schreiben in der B.Z. Berlins Bezirksbürgermeister über Themen, die sie bewegen. Heute ist mal wieder Stephan von Dassel (54, Grüne) dran, der Bürgermeister von Mitte.

Ja, der Wohnungsmarkt ist im Moment mehr als angespannt. Auf jedes Wohnungsangebot gibt es bis zu 400 Bewerbende. Eine passende und bezahlbare Wohnung zu suchen, ist für fast alle Berliner*innen eine endlose Folge von frustrierenden Erlebnissen.

Und je geringer das Einkommen und der vermeintliche soziale Status, desto aussichtsloser ist diese Suche – obwohl gerade Familien mit geringem Einkommen oft in ganz schwierigen Wohnverhältnissen leben müssen. Besonders schlechte Chancen auf eine eigene Wohnung haben geflüchtete Menschen und ihre Familien.

Das Bezirksamt unterstützt die Wohnungssuche und den Auszug aus Sammelunterkünften durch eine eigene Wohnungsakquise. Auch ich persönlich unterstütze Familien bei der Wohnungssuche – leider nur in Einzelfällen mit Erfolg. Durch diesen persönlichen Kontakt weiß ich, wie mafiös die Wohnungsnot, insbesondere die von geflüchteten Familien, ausgenutzt wird.

„Vermittlungsgebühren“ von vielen tausend Euro für einen Untermietvertrag in einer runtergekommenen Wohnung, die Vermietung von halben Zimmern zum maximalen Preis, den die Jobcenter übernehmen oder horrende Abstände für Einrichtungsgegenstände wie einen einzelnen Stuhl – der Ausnutzung der Wohnungsnot und der Ausbeutung der Betroffenen sind keine Grenzen gesetzt.

Oft ist die Verzweiflung so groß, dass solch kriminelle Angebote akzeptiert werden. Die Bereitschaft der Betroffenen gegen solche Vermieter oder Vermittler vorzugehen, ist leider minimal. Aber der Staat darf nicht länger die Augen davor verschließen. Wir müssen zu Anwälten der Menschen werden, die diesem skrupellosen Verfahren schutzlos ausgesetzt sind.

Wir brauchen eine Aufklärungskampagne, dass sich auch nach Abschluss eines Mietvertrages gegen Schmiergeldzahlungen erfolgreich gewehrt werden kann. Wir brauchen die Möglichkeit, Hinweise auf solche Strukturen und Angebote anonym und in der Muttersprache abzugeben. Und wir brauchen die Bereitschaft und Polizei und Staatsanwaltschaft, gegen diese Strukturen vorzugehen, auch wenn Ermittlungserfolge schwer zu erzielen sind.

Wohnen ist eine Existenzfrage. Wenn dieses Grundbedürfnis ohne illegale Zahlungen nicht befriedigt werden kann, dann untergräbt das das Vertrauen in unseren Staat und ermuntert Kriminelle, sich weiter an Menschen in Not skrupellos zu bereichern. Das dürfen wir nicht zulassen.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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