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Winterspaziergang : Raureif für die Insel

Von Malta geträumt, auf der Pfaueninsel gelandet: Unser Autor hat Fernweh, begnügt sich aber mit Naherholung.

Winterspaziergang : Raureif für die Insel

Gut für einsame Spaziergänge im Winter: die Pfaueninsel in Berlin.Foto: Doris Spieckermann-Klaas

Wir hatten geträumt von einer Reise nach Malta in den Winterferien, wir kamen nur bis zur Pfaueninsel. War aber auch schön. Der Himmel grau, der Wind eisig, kahle Baumwipfel als einzige Silhouette – doch bei der Überfahrt sind außer uns nur noch sechs weitere Ausflügler auf der Fähre, die nach der Landung sofort rechterhand abbiegen. Wir dagegen orientieren uns nach links, und eine wunderbar lange Zeit begegnen wir keiner Menschenseele mehr, dafür aber sechs Rehen, die unerwartet, ganz nah, unseren Weg kreuzen.

Eine Insel fast für uns alleine. Das hätten wir auf Malta nicht gehabt. Dafür natürlich die herrliche Altstadt von La Valletta, das Auf und Ab der schmalen Gassen, elegante Fassaden aus hellem Sandstein, Klippen, unter denen das Meer schäumt, und, mit Glück, darüber am azurblauen Himmel, wärmend und südlich, die Sonne.

Andererseits: Ist nicht auch die Pfaueninsel eine Fernweh-Fantasie? Angelegt ab 1794 vom Preußenkönig Friedrich Wilhelm II. als Rückzugsort für sich und seine Mätresse. Schon als Kronprinz hatte er hier mit Wilhelmine, der Tochter eines Hornisten aus seiner Hofkapelle, romantische Schäferstündchen verbracht, jetzt ließ er auf dem Wannsee-Eiland ein Lustschlösschen bauen, architektonisch maximal verspielt, in Form einer künstlichen Ruine. Und sie erdachte für die Innenausstattung ein „Oteihitisches Kabinett“, ein als Südsee-Bambushütte gestaltetes Zimmer.

Wie ein mittelalterliches Kloster

Die namensgebenden Pfauen sind übrigens die letzten Überbleibsel einer Menagerie mit Tieren aus aller Herren Länder, die Friedrich Wilhelms Nachfolger hier anlegen ließ. 1842 wurden die Exoten, die das hiesige Klima überlebt hatten, dem ersten Berliner Zoo vermacht.

Wie ein verfallenes mittelalterliches Kloster soll die Meierei am Ostufer wirken, wo die adligen Herrschaften bei ihren Rundgängen über die Insel für eine Tasse heiße Schokolade einkehren konnten. Prachtvoll ragt das Kavaliershaus im Stil der englischen Tudor-Gotik auf, es gibt ein von Carl Friedrich Schinkel höchstselbst entworfenes Schweizerhaus, in der Inselmitte entdeckt der Spaziergänger unechte Resten eines römischen Tempels.

Und als wir an der Westspitze des Eilands stehen, mit Blick aufs Festland, beginnen plötzlich die 26 Glocken im Kirchturm von Peter & Paul zu spielen. „Lobe den Herrn“, schallt es übers Wasser, drei volle Strophen lang. Ein magischer Moment.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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