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Wer über die Rente spricht, muss auch über die Pensionen reden

Wer über die Rente spricht, muss auch über die Pensionen reden

Die Altersversorgung kennt drei Klassen: Unten die Rentner, darüber die Rentner im öffentlichen Dienst und oben die Pensionäre
Foto: bilderstoeckchen – stock.adobe.c

Die Politik überschlägt sich mit Vorschlägen zur Reform des gesetzlichen Rentensystems. Es gibt aber auch noch andere Ruhestandsgehälter, die dabei gar keine Erwähnung finden. Auch sie müssen in eine künftige Neuregelung der Altersversorgung einbezogen werden, meint Gunnar Schupelius.

Die Rente gehört neben dem Klimawandel zu den wichtigsten Themen im Wahlkampf. Alle Parteien versprechen, das Niveau stabil zu halten.

Das ist verständlich, denn die jetzigen und künftigen Rentner haben Angst vor der Zukunft. Sie sehen, dass der Staat immer mehr Steuergeld in die Rentenkasse zuschießen muss und sorgen sich, dass er das irgendwann nicht mehr leisten kann.

Dabei gerät eine andere Altersversorgung in Vergessenheit, die den öffentlichen Haushalt ebenfalls schwer belastet: Das ist die Pension für Beamte. Darauf machen uns B.Z.-Leser immer wieder aufmerksam. Bernd Heinze: „Schreiben sie doch mal die Wahrheit über unser Rentensystem.“ Klaus Letsch: „Immer wieder redet man von den höheren Kosten für Rentenzahlungen. Keiner spricht über die ausufernden Zahlungen für Beamtenpensionen.“

Stimmt! Während die Rentner und künftigen Rentner zittern und auch wirklich zittern müssen, leben die Pensionäre ohne Angst, niemand spricht über ihre Finanzierung als ein ähnliches Problem.

Dabei sind ja auch die Pensionen nicht sicher, wenn die Steuern nicht ausreichen, aus denen sie bezahlt werden. Warum ist das kein Wahlkampfthema? Vielleicht, weil zu viele Politiker und Spitzenbeamte selbst betroffen sind.

► Lesen Sie hier alle Kolumnen von Gunnar Schupelius

Das Ruhegehalt der Beamten beträgt im Höchstfall 71,75 Prozent des letzten Entgelts und ist nicht gedeckelt, wie die gesetzliche Rente. Ist das gerecht? Oder müssen auch die Ruhegehälter der höheren Beamten und Spitzenpolitiker abgeregelt werden? Ist die Zeit der reichen Pensionäre, die von der Allgemeinheit ausgehalten werden, nicht eigentlich vorbei?

Doch, sie muss sogar vorbei sein. Das zeigt die Entwicklung in Berlin. Hier gab es Anfang des Jahres 60.000 Beamte im Dienst und 62.000 im Ruhestand. Pro Jahr müssen in Berlin jetzt schon etwa zwei Milliarden Euro nur für Pensionen aufgebracht werden. Tendenz steigend, denn immer mehr Ruheständler stehen immer weniger Aktiven gegenüber. Vor diesem Hintergrund muss natürlich über eine Obergrenze für Pensionen gesprochen werden, so, wie sie für Rentner selbstverständlich ist.

Und noch eine Altersversorgung wird nicht zur Diskussion gestellt, das ist die Zusatzrente für alle Angestellten im öffentlichen Dienst. Sie wird von der „Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder“ (VBL) geleistet und stockt die gesetzliche Rente im Höchstfall auf 91,75 Prozent des letzten Nettogehalts auf.

Der größte Teil dieser Aufstockung wird von Bund und Ländern finanziert, nur ein kleiner von den Angestellten selbst. Die Zusatzrente im öffentlichen Dienst wird also auch von der Allgemeinheit bezahlt.

Wir haben eine Dreiklassengesellschaft im Alter, bei der es nicht bleiben kann. Es ist höchste Zeit, dass wir über die Altersversorgung als Ganzes sprechen und nicht nur über die Rente aus der Bundesversicherung.

Hat Gunnar Schupelius recht? Rufen Sie an: 030/2591 73153, oder Mail: gunnar.schupelius@axelspringer.de

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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