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Welche Testzentren sind seriös? B.Z. macht den großen Test-Test

Welche Testzentren sind seriös? B.Z. macht den großen Test-Test

Test & Dino: Vor dem aufgerissenen Maul eines ausgestorbenen Riesenhais nimmt Tester Gregor Berger (31) Maik B. (28) aus Steglitz im Eingangsbereich des Naturkundemuseums in Mitte einen Nasenabstrich.
Foto: Ralf Günther

Einfach nur testen, das wäre nicht Berlin! In der Hauptstadt muss es etwas Besonderes sein. Ob unterm Altarkreuz, auf der Harley oder im Promi-Restaurant. Dabei gibt es gute, schlechte, illegale und manchmal gar keine Tests.

Von Hildburg Bruns, Birgit Bürkner, Sara O. Fernandes und Ralf Günther

Auch bei den mittlerweile 1296 Corona-Teststellen zeigt Berlin Vielfalt. Und zudem, dass die Entnahme von Körpermaterial ein ansprechendes Event sein kann …

Doch nicht alle aus dem Boden geschossenen Schnelltest-Zentren halten auch einem Seriösitäts-Test stand. Bereits 59 Fälle von Betrug prüft die Senatsgesundheitsverwaltung.

B.Z. stellt die schönen Teststellen vor, die schlechten und sogar eine, die es gar nicht gibt.

Gute Tests

Welche Testzentren sind seriös? B.Z. macht den großen Test-Test

Teststopp an der Spinnerbrücke in Zehlendorf (Foto: Ralf Günther)

Florian Bernsteiner (39), Betreiber der Stelle und Junior-Chef des Biker-Ausflugslokals: „Das ist doch superpraktisch für unsere Kunden. Testen lassen und danach ein alkoholfreies Hefeweizen und Schweinekrusten-braten aus dem Ofen.“

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Saskia Frank (37) (Foto: Ralf Günther)

Auch das Promi-Restaurant Borchardt an der Französischen Straße in Mitte macht mit. „Wir möchten keinen Gast abweisen, sondern jedem ein schönes Erlebnis bieten“, sagt Mitarbeiterin Saskia Frank (37), „deswegen haben wir das Testzentrum aufgebaut.“ Vielleicht das edelste in Berlin.

Welche Testzentren sind seriös? B.Z. macht den großen Test-Test

Lydia Geogantzi (20) (Foto: Ralf Günther)

Die Fahrschule T-Damm in Tempelhof macht Schnelltests nicht nur bei ihren Fahrschülern, sondern bei jedem, der möchte. „Ursprünglich wollten wir sie nur unseren Schülern anbieten, haben dann aber auf die Nachfrage reagiert“, sagt Inhaberin Yasemin Kaya (46).

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Antikörper-Check mit Gottes Segen (Foto: Ralf Günther)

In der Zwölf-Apostel-Kirche in Schöneberg betreibt die benachbarte Quartier-Apotheke ein Testzentrum. „Mal was anderes als immer in der Apotheke. Einzig die Orgelmusik ist nicht so meine Sache, aber auch daran gewöhnt man sich“, sagt Apotheken-Mitarbeiter Christian Fuller (42).

Illegale Tests – Abstrich vor den Toiletten an Stehtischen

Das nennt man eine hohe Erfolgsquote: Neun Testzentren kontrolliert, fünf auf der Stelle geschlossen. Die Bilanz der ersten Teststellen-Razzia in Neukölln.

„Die Aktion hat gezeigt, dass es schwarze Schafe gibt“, sagt Bürgermeister Martin Hikel (35, SPD). „Die Teststellen sollen Sicherheit bringen, statt neue Angst zu schüren.“ Gesundheitsstadtrat Falko Liecke (48, CDU): „Diese Verstöße sind ein No-Go. Wir gehen auch jedem Hinweis auf unserer Hotline nach.“

Welche Testzentren sind seriös? B.Z. macht den großen Test-Test

Vorbildlich: Razzia in einer Sportsbar Karl-Marx-/Ecke Emser Straße. Hier gab‘s nichts zu beanstanden (Foto: Sven Meissner)

Den Kontrolleuren von Ordnungsamt, Polizei, Kripo, Zoll und Senat ging inkognito immer eine Testperson voran, um die Qualität zu überprüfen.

► Mehrmals wurde das Teststäbchen nicht tief und lange genug eingeführt oder abgestrichen. Teilweise wurden falsche, nicht zugelassene Tests verwendet.

Unsagbar unhygiennisch waren Zustände, wie etwa in einer Test-Bar an der Sonnenallee: Zwischen versifften Toiletten und Testraum keine Türen – getestet wurde nicht in Kabinen, sondern an Stehtischen zwischen Klamotten und Essen der Angestellten!

Welche Testzentren sind seriös? B.Z. macht den großen Test-Test

Verboten: Keine Tür zwischen versifften Toiletten und zugemülltem Testraum in einer Bar an der Sonnenallee (Foto: Privat)

Die betroffenen Testzentren müssen ihren Betrieb ruhen lassen, haben eine Frist zur Behebung der Mängel. In anderen Bundesländern war auch Betrug durch nicht durchgeführte Tests aufgedeckt worden.

Bürgermeister Hikel: „Auch, wenn wir als Bezirk keine Daten zu Abrechnungen haben: Wir werden jeden Verdacht und jeden Hinweis weitermelden.“

Schlechte Tests – Ergebnis schon nach 5 statt 15 Minuten da

An jeder Ecke hängen die Banner mit dem Angebot eines kostenlosen Tests innerhalb von 15 Minuten. Doch längst nicht alle Testzentren bieten ein verlässliches Ergebnis an.

Auch im Eiscafé Flora an der Hermannstraße kann man durch einen Abstrich den Zettel für mehr Freiheit erlangen. Vor der Eisdiele stehen zwei provisorische Testkabinen. B.Z. macht den Test-Test. Der Mundabstrich dauert nur wenige Sekunden. Das Stäbchen wird in den Mund und kurz an die Wange geführt. Dann heißt es: fertig!

Für ein zuverlässiges Ergebnis müsste man jetzt 15 Minuten warten. B.Z. bekommt den Nachweis schon nach fünf Minuten.

Auch Rolf Schönnagel (67) ließ sich hier testen. Er hatte das Ergebnis sogar schon nach drei Minuten: „Es wurde ausgedruckt, bevor es ablesbar war. Das kann nicht sein.“

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Rolf Schönnagel (67) hielt sein Ergebnis schon drei Minuten nach dem Test in der Hand (Foto: Ralf Lutter)

Der Rentner alarmierte die Polizei. Ein Sprecher bestätigte der B.Z., dass erste Anzeigen in Bearbeitung seien.

Gar kein Test – Zertifikat vom Senat für Zentrum, das es nicht gibt

Auf der offiziellen Senats-Seite test-to-go.berlin wird auch ein zertifiziertes Testzentrum an der Sonnenallee 21 in Neukölln angezeigt, das „Roots Yoga Testzentrum“.

B.Z. war vor Ort – mit erstaunlicher Erkenntnis: Hier gibt es weder ein Schnelltest-Zentrum noch ein Yoga-Studio! Es handelt sich um ein Mietshaus mit leerstehendem Ladengeschäft.

Anfrage bei der Senatsgesundheitsverwaltung. „Der Umstand ist uns nicht bekannt und wird von uns geprüft“, so ein Sprecher.

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Das Haus Sonnenallee 21 – kein Testzentrum zu finden (Foto: Ralf Lutter)

Aber wie konnte ein nicht existierendes Testzentrum eine Zertifizierung bekommen? Antwort: „Der Betreiber hat die notwendigen Unterlagen bei uns eingereicht.“ Nach Sichtung und einer medizinischen Bewertung sei die Zertifizierung erteilt worden.

B.Z. kontaktiert den angeblichen Betreiber. Der selbstständige Yogalehrer ist verwundert: „Ich betreibe kein Testzentrum.“

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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