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Was bringt das TV-Jahr 2021 : Bye bye, Bürgermeister

Im Fernsehjahr 2021 reproduziert das lineare Programm den Bestand und lagert Innovationen aus.

Was bringt das TV-Jahr 2021 : Bye bye, Bürgermeister

Neue Anwaltsserie: „Kanzlei Berger“ (mit Eva-Maria Reichert, r., Nele Kiper,),Foto: ZDF und Hannes Magerstaedt

Der Himmel auf Erden ist künftig die Erde ohne Himmel. Was für religiöse Zuschauer gottlos klingt, erscheint Atheisten unter der öffentlich-rechtlichen Stammzuschauerschwelle 60+ als good news dieses Winters und damit als Segen: nach 260 Folgen in 18 Jahren endet 2021 „Um Himmels Willen“, eine der meistgesehenen Fernsehserien in Deutschland, die dem Ersten seit Jahren aber auch Kritik einbringt. Keine gute Nachricht für Hauptdarsteller Fritz Wepper als Bürgermeister Wolfgang Wöller . Die letzten Folgen mit dem 79-Jährigen sollen im Frühjahr ausgestrahlt werden

Keine fünf Jahre jünger und weiter unermüdlich ist Wolfgang Stumph, der Ende Januar Stunden vorm 75. Geburtstag als „Stubbe“ aus der ARD-Grube krabbelt. Dem linearen Programm fällt also kaum Neues ein, um Streamingdiensten Paroli zu bieten. Während die eigensinnige „Kommissarin Heller“ am 16. Januar nach zehn Fällen das ZDF verlässt, hat es ab 3. Februar die trostlose Idee, mit „Kanzlei Berger“ eine Anwaltsserie am ZDF-Vorabend zu platzieren, in der zwei ungleiche Schwestern…ja, man glaubt die Geschichte zu kennen.

Was bringt das TV-Jahr 2021 : Bye bye, Bürgermeister

Der Abschied nach fast 20 Jahren von „Um Himmels Willen“ (mit Fritz Wepper“, r.o.).Foto: ARD/Barbara Bauriedl

Immerhin sind die Hauptdarstellerinnen Nele Kiper und Eva-Maria Reichert weniger bildschirmpräsent als Corinna Harfouch, die Meret Becker im kommenden Jahr im RBB-„Tatort“ ersetzen wird oder Peter Kurth, der schon ab Mai 2021 den „Polizeiruf“ Halle beehrt.

Auch sonst bleibt viel Neues beim Alten. Die ARD setzt „Charité“ fort und Hans Albers ein Biopic-Denkmal. Im Herbst läuft dort ein Dokudrama über – kein Witz – Rex Guildo, der heutzutage womöglich im Dschungelcamp landen würde, das RTL 2020 mangels Dschungel zum Dschungelcamp-Casting 2021 degradiert.

Stefan Aust verfilmt derweil für den Online-Ableger TV Now Angela Merkels Leben. Gabriela Sperl produziert fürs Erste in Zweitverwertung von Sky den Wirecard-Skandal, während die Aufarbeitung läuft. Wo genau die Ufa ihre Vatileaks-Fiktion zeigt, ist offen, Ex-Papst Benedikt dürfte auch das überleben.

Hochgelobte Serienimporte

Während viele Privatsender Hunde trainieren, Singles verkuppeln, Superstars suchen, Ruth Moschner promoten, anstatt Filme und Serien zu gestalten, wie es ihre digitalen Ableger von Joyn bis TV Now vormachen, versucht sich Sat1 derweil an fiktionaler Eigenproduktion.

Vielversprechend klingt da die Bestseller-Adaption „Blackout“ mit Moritz Bleibtreu. Auch dem vierteiligen Remake der US-Serie „Liar“ sollte man Chancen auf gute Unterhaltung einräumen.

Weil die unvermeidliche Felicitas Woll aber auch darin mal wieder verletzlichen Trotz kultiviert, dürfte es doch nicht besser werden als das Familiendrama „Torn“ mit dem notorischen Fernsehmuttertier Katharina Wackernagel. Fehlt nur noch, korrekt: Josefine Preuß, die in „Todesfrist“ auf Sat1 eine Serienermittlerin spielt. Die Hoffnungen auf Originalität ruhen daher wie immer auf Arte, Vox und ProSieben, dessen spannendste Ankündigung jedoch erst 2023 gilt. Dann produziert der Joko-&-Klaas-Kanal wieder eigene Nachrichten.

Die kommerzielle Konkurrenz dürfte den öffentlich-rechtlichen Info-Platzhirschen indes kein Kopfweh bereiten. Schon gar nicht im Superwahljahr, das ARD und ZDF sechs Urnengänge von nationalem Rang beschert, also nicht nur reichlich Aufmerksamkeit im Kernkompetenzbereich, sondern potenzielle Nachwuchszuschauer. Schließlich sind nie zuvor mehr Erstwähler wahlberechtigt als 2021.

An diese wendet sich das multimediale Reportage-Format „Rabiat“ im Ersten oder vier bis sechs Serien, die Online-Chef Florian Hager 2021 eigens für die Mediathek produzieren lässt. Dort, wo kein Sender hierzulande weiter ist als Arte, wo fast alles online first läuft – auch die hochgelobten Serienimporte „In Therapie“ (Februar) oder „Frieden“ (März).

Während digital und analog zunehmend verschwimmen, moderiert das gereifte Stefan-Raab-Baby Max Mutzke ab 26. Januar den musikalischen ARD-Dienstags-Talk „Lebenslieder“ und befindet sich dabei exakt auf dem Konsensplateau von Programmchef Volker Herres, der seinen Platz im April für Christine Strobl räumt. Ob die ganze ARD damit zur Degeto wird, bleibt allerdings ebenso abzuwarten wie das Hauptsacheverfahren des Verfassungsgerichts zur Rundfunkbeitragserhöhung. Zankapfel 86 Cent. Um Himmels Willen.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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