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Waldbrand im Berliner Grunewald : Weiterhin „enorme Gefahr“ auf Sprengplatz – Bahn fährt wieder, Avus bleibt gesperrt

Feuerwehr: „Gefährlichster Einsatz seit dem Krieg“ + Bomben müssen gekühlt werden + Autobahn weiter gesperrt + Der Blog zum Brand.

Waldbrand im Berliner Grunewald : Weiterhin „enorme Gefahr“ auf Sprengplatz – Bahn fährt wieder, Avus bleibt gesperrt

Die leere Autobahn A115, die Avus, in Höhe Abfahrt Hüttenweg.Foto: dpa/Gerald Matzka

Auch zwei Tage nach Ausbruch eines Feuers und mehreren Explosionen auf einem Sprengplatz der Polizei im Berliner Grunewald dauern die Löscharbeiten an. Die Feuerwehr sprach vom „gefährlichsten Einsatz seit dem Krieg“. Die Autobahn bleibt vorerst gesperrt. S-Bahn-, Regional- und Fernverkehr der Bahn zwischen Berlin und Potsdam wurden am Nachmittag freigegeben.(Mehr unten im Liveblog.)

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Waldbrand im Berliner Grunewald : Weiterhin „enorme Gefahr“ auf Sprengplatz – Bahn fährt wieder, Avus bleibt gesperrt

Feuerwehr sieht „enorme Gefahr“ auf Sprengplatz – Bahn fährt wieder 

Der Brand auf dem Sprengplatz im Berliner Grunewald ist weiterhin eine Bedrohung für die Umgebung. Der Sperrkreis um das Feuer bleibt wohl noch einige Tage. Gleichzeitig gibt es erste Lockerungen.

Trotz erster Wirkung der Löschmaßnahmen bleibt der Brand im Berliner Grunewald aus Sicht der Feuerwehr eine „enorme Gefahr“. Die seit Ausbruch des Feuers am Donnerstag bestehende Sicherheitszone von 1000 Metern um das Gelände wird weiter aufrecht erhalten.
Am Samstag kam es aber zu einer Erleichterung für den Bahnverkehr: Die Feuerwehr gab in Absprache mit der Polizei die Zugstrecke am Rand der Sperrzone wieder frei. Damit können sowohl öffentlicher Nahverkehr als auch Fernverkehr auf der Strecke wieder anlaufen. Die Bahnstrecke verläuft zwischen den Hauptbahnhöfen in Berlin und Potsdam. Betroffen waren S-Bahnen ebenso wie Regionalzüge, IC und ICE.
Der Bahnverkehr soll nach Angaben eines Sprechers schrittweise wieder aufgenommen werden. Mindestens bis Sonntag gesperrt bleibt dagegen die Avus genannte Autobahn 115, die parallel zu den Gleisen etwas näher zur Gefahrenstelle verläuft.
Die Feuerwehr rechnet damit, dass der Sperrkreis um das Feuer noch einige Tage bestehen wird. „Die Löschmaßnahmen auf dem Sprengplatz und die Kühlmaßnahmen dieser drei Hotspots, die durch den Sprengmeister definiert worden sind, zeigen Wirkung“, sagte Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein am Samstag in Berlin. Es gehe nun darum, die Kühlung des Platzes verlässlich sicherzustellen.
„Auch wenn wir den Bahnverkehr freigeben, bleiben die äußeren Absperrungen stehen“, sagte Kirstein. Die Lage auf dem Sprengplatz ist weiterhin nicht unter Kontrolle. „Dort besteht natürlich eine enorme Gefahr“, so Kirstein. Zur Kühlung werden dort gepanzerte Fahrzeuge und Roboter eingesetzt. Am Freitag waren bis zu 700 Grad gemessen worden. Zu neuen Messungen wollte Kirstein keine Angaben machen. „Es wird permanent überwacht“, sagte er.
Susanne Bauer, Leiterin des Kriminaltechnischen Instituts der Polizei Berlin, kündigte Erkundungen auf dem Sprengplatz an. „Wir fahren mit einem geschützten Fahrzeug rein, um auf der Hauptstrecke des Sprengplatzes zu sehen, was liegt auf den Wegen, um dann dort den Löschroboter reinschicken zu können.“ In der Folge sollen die noch heißen Stellen weiter gekühlt werden. „Dann wird die Lage neu bewertet“, sagte Bauer.
Zur Ursache des Brandes und der Explosionen konnte sie keine Angaben machen. „Jetzt geht es um die Sicherheit.“ Geschaut werde nach Gefahren, um die sich die Einsatzkräfte kümmern müssten. „Die Ursache können wir uns anschauen, wenn der Sprengplatz freigegeben ist und wir mit Ermittlungsbeamten dorthin gehen können.“
Im umliegenden Wald konnte die Feuerwehr eine Ausweitung des Brandes verhindern. „Wir haben kleinere Brandnester immer wieder abgelöscht“, sagte Kirstein. Die Situation unmittelbar um den Sprengplatz müsse laufend neu bewertet werden, etwa ob ein Vorgehen auch mit Feuerwehrkräften möglich ist. „Aber dafür bedarf es erst einmal ein Stück weit mehr Sicherheit auf dem Sprengplatz.“
In der Nacht zu Samstag habe es keine weiteren Explosionen mehr gegeben, hieß es weiter. Ferngesteuerte Roboter zur Erkundung der Sperrzone waren aufgrund der entspannteren Lage in der Nacht wieder abgezogen worden. Die Arbeiten liefen am Samstag weiter. Die Feuerwehr und eine Spezialfirma setzten einen Löschpanzer ein.
Das Feuer war in der Nacht zu Donnerstag auf dem Sprengplatz ausgebrochen. Tonnenweise alte Granaten, Munition und beschlagnahmte Feuerwerkskörper lagerten in Gebäuden auf dem Gelände. Explosionen waren zu hören, der Brand weitete sich im Lauf des Tages in dem trockenen Waldgebiet aus. Den Sprengplatz zur Vernichtung von Waffen und Explosivstoffen gibt es seit 1950. Zuständig ist inzwischen die Polizei.
In der Debatte um alternative Standorte zeigte sich die Vizechefin der brandenburgischen SPD-Landtagsfraktion, Inka Gossmann-Reetz, skeptisch. Das Berliner Umland sei inzwischen sehr dicht besiedelt, sagte sie im rbb24-Inforadio. „Auch hier müssen wir (…) sehr gut aufpassen, dass wir die Menschen hier nicht in erhöhte Gefahr bringen.“ Transporte und Erschütterungen seien ein hohes Risiko.
Sie habe aber Verständnis, dass Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) das Gespräch mit Brandenburg suche. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) werde hier ein offenes Ohr haben, sagte die Landtagsabgeordnete. (dpa) Kein Beitrag vorhanden

Bahnverkehr freigegeben, Avus bleibt gesperrt

Der Bahnverkehr auf der Strecke entlang der Avus zwischen Berlin und Potsdam ist nach Tagesspiegel-Informationen ab sofort wieder freigegeben. Der Sperrkreis um den Sprengplatz bleibe bestehen, die Avus gesperrt, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Debatte um Sprengplatz – SPD-Politikerin skeptisch wegen Transports

Die Vizechefin der brandenburgischen SPD-Landtagsfraktion, Inka Gossmann-Reetz, hat sich in der Debatte um alternative Standorte für den Berliner Sprengplatz im Grunewald skeptisch geäußert. Das Berliner Umland sei inzwischen sehr dicht besiedelt, sagte die Politikerin am Samstag rbb24-Inforadio. „Auch hier müssen wir (…) sehr gut aufpassen, dass wir die Menschen hier nicht in erhöhte Gefahr bringen.“ Gossmann-Reetz sagte: „Das würde ich persönlich auch ablehnen, dass wir hier gefährliche Transporte von Berliner Bomben durch unser dicht besiedeltes Brandenburger Umland machen.“ Transporte und Erschütterungen seien ein hohes Risiko.

Sie habe aber Verständnis, dass Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) das Gespräch mit Brandenburg suche. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) werde hier ein offenes Ohr haben, sagte die Landtagsabgeordnete. Der Brand im Grunewald löste eine erneute Diskussion über eine mögliche Verlegung des Standorts aus.
Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) zeigte sich aufgeschlossen für Gespräche mit Berlin über die Kampfmittelbeseitigung: „Wir haben eine gute Kooperation mit Sachsen und sind natürlich auch offen dafür, wenn sich Berlin in Zukunft an unseren Verfahren der Kampfmittelbeseitigung beteiligen möchte.“
Brandenburgs zentrales Sprenggelände liegt in einem Wald in dem kleinen Ort Kummersdorf-Gut, etwa 50 Kilometer südlich von Berlin. Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik hatte gesagt, weil Transporte für alte Weltkriegsbomben sehr gefährlich seien, brauche es weiterhin einen nahe gelegenen Sprengplatz. (dpa)

Feuerwehr: Weiterhin „enorme Gefahr“ auf Sprengplatz im Grunewald 

Die Lage auf dem Sprengplatz im Berliner Grunewald ist weiterhin nicht unter Kontrolle. „Dort besteht natürlich eine enorme Gefahr“, sagte Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein am Samstag in Berlin. Auf dem Sprengplatz gebe es drei vom Sprengmeister definierte Hotspots. „Die werden jetzt gekühlt mit Robotertechnik.“ Dafür werden gepanzerte Fahrzeuge und Roboter eingesetzt.
Ein Problem sind die extremen Temperaturen, am Freitag waren bis zu 700 Grad gemessen worden. Zu neuen Messungen wollte Kirstein keine Angaben machen. „Es wird permanent überwacht“, sagte er. Dies fließe in die Bewertung mit ein. Erklärtes Ziel sei die Einschränkung des Sperrkreises von aktuell 1000 Meter um den Sprengplatz. Dies hänge davon ab, wie der Sprengmeister die Gefahr der Wärme auf dem Sprengsatz für dort gelagerte Munition und Kampfmitteln bewerte.
Die nahe gelegene Stadtautobahn Avus und die Bahnstrecke sind weiterhin gesperrt. „Bahnverkehr und Avus befinden sich im Kreis von 1000 Metern, aber relativ am Rand“, sagte Kirstein. Ziel sei, zumindest den Bahnverkehr freizugeben, weil die Strecke „am äußersten Rand des Kreises“ verlaufe.
Im umliegenden Wald konnte eine Ausweitung des Brandes in der Nacht verhindert werden. „Wir haben kleinere Brandnester immer wieder abgelöscht“, sagte Kirstein. Die Situation unmittelbar um den Sprengplatz müsse laufend neu bewertet werden, etwa ob ein Vorgehen auch mit Feuerwehrkräften möglich ist. „Aber dafür bedarf es erst einmal ein Stück weit mehr Sicherheit auf dem Sprengplatz.“
Rund um den Einsatzort hatte die Feuerwehr bereits am Donnerstag einen Sicherheitsradius von 1000 Metern verhängt. Die Bahnstrecke zwischen den Hauptbahnhöfen in Berlin und Potsdam ist wegen des Einsatzes gesperrt. Betroffen sind S-Bahnen ebenso wie Regionalzüge, IC und ICE. (dpa)

Brand noch nicht vollständig gelöscht, Sperrungen bleiben bestehen

Der Brand im Grunewald in Berlin ist auch zwei Tage nach dem Ausbruch nicht vollständig gelöscht – die nahe gelegene Stadtautobahn Avus und die Bahnstrecke bleiben weiter gesperrt. Nach Angaben der Feuerwehr ist frühestens gegen Samstagmittag mit einer Entscheidung zu rechnen, wann und ob die Strecken geöffnet werden können. Es brenne weiter auf dem Sprengplatz, aber nur innerhalb eines abgegrenzten Gebiets. Dort würden kleinere Brandstellen gelöscht. Aktuell gebe es im Wald außerhalb des Sprengplatzes keine großen Brandherde.
In der Nacht zu Samstag habe es keine weiteren Explosionen mehr gegeben, hieß es weiter. Ferngesteuerte Roboter zur Erkundung der Sperrzone seien aufgrund der entspannteren Lage in der Nacht wieder abgezogen worden. Die Erkundung des Gebiets solle am Samstagmorgen wieder aufgenommen werden.
Obwohl die Flammen um das Gelände im Grunewald weitgehend gelöscht sind, ist die Gefahr vor allem für die Einsatzkräfte noch nicht gebannt. Der Boden auf dem Gelände dort war am Freitag laut Polizei an manchen Stellen noch bis zu 700 Grad heiß. Um die Gefahr weiterer Explosionen von Munitionsresten zu verringern, müssen diese Bereiche mit Wasser gekühlt werden. Die Feuerwehr und eine Spezialfirma setzten einen Löschpanzer ein. Einige Lagerstätten von gefährlichen Explosivstoffen würden schon immer ständig mit Wasser gekühlt, dort sei nichts passiert.
Feuerwehrchef Karsten Homrighausen sprach am Freitag von einem längeren Prozess, bei dem auch immer wieder mit „Fernthermometer“ die Temperatur der erhitzten Munition gemessen werde. Nur so könne die Feuerwehr entscheiden, wo kühlendes Wasser, das über Schläuche aus der drei Kilometer entfernten Havel gepumpt werde, nötig sei. (dpa)

Sie sind die Retter der Retter

Das Feuer im Grunewald offenbart, dass ohne die Freiwillige Feuerwehr in Berlin nichts geht. Besuch auf einer Kiez-Wache in Prenzlauer Berg.

Bessere Ausstattung für die Feuerwehr gefordert

Der Waldbrand im Grunewald hat zu einer Debatte geführt, ob die Berliner Feuerwehr ausreichend aufgestellt ist. CDU-Haushaltsexperte Goiny fordert eine bessere Ausstattung. „Die Überlastung ist seit langem klar“, heißt es von der Gewerkschaft.

Spezialkräfte werden über Nacht abgezogen – Feuerwehr überwacht weiter die Lage

Allmählich wird es Dunkel im Berliner Westen. Ein Feuerwehrsprecher teilte am Abend mit, für die Nacht werden die erschöpften Spezialkräfte abgezogen. Die Lage im Inneren des Sperrkreises sei statisch und würde sich aktuell nicht verschlimmern. Über Nacht bleiben etwa 40 der zuletzt über 100 ausgerückten Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr und Berufsfeuerwehr vor Ort. Sie sollen die Lage überwachen und führen gegebenenfalls kleine Löschmaßnahmen im Randbereich des Sperrkreises durch, damit sich das Feuer nicht weiter verbreitet. Samstagfrüh soll die Lage erneut sondiert werden und der Großeinsatz mit Spezialkräften weitergehen

Sperrkreis wird nicht aufgehoben – Lage soll am Sonnabend neu bewertet werden

Der Sperrkreis im Grunewald wird vorerst nicht aufgehoben. Das teilte ein Feuerwehrsprecher am Abend mit. In den Vormittagsstunden am Sonnabend soll die Lage neu bewertet werden. Die aktuellen Maßnahmen bleiben demnach bestehen.
Die Straßen- und Bahnsperrungen werden voraussichtlich mindestens bis Samstag in Kraft bleiben. Aktuell sei nicht mit einer Änderung zu rechnen, hieß es am Freitagabend bei der Polizei. Rund um den Einsatzort hatte die Feuerwehr bereits am Donnerstag einen Sicherheitsradius von 1000 Metern verhängt. Das betrifft auch die Autobahn A115 und die parallel verlaufende Strecke der S-Bahn S7
Feuerstellen gebe es weiterhin nur innerhalb eines definierten Riegels, eine Ausweitung gebe es nicht, hieß es von der Feuerwehr. Aktuell gebe es im Wald außerhalb des Sprengplatzes keine großen Brandherde. (Valentin Petri, mit dpa)

Sperrungen auf der Bahnstrecke und Autobahn

Durch den Einsatz im Grunewald und den eingerichteten Sperrkreis ist der Verkehr auf der Autobahn und der Bahnstrecke weiterhin unterbrochen. Nach Angaben der S-Bahn von Freitagabend gibt es folgende Einschränkungen: Die S7 fährt nicht zwischen Grunewald und Nikolassee. Die Züge der S1 fahren als Ersatz abweichend zwischen Oranienburg und Potsdam Hauptbahnhof – sie werden laut S-Bahn von Potsdam kommend ab Wannsee nach Oranienburg umgeleitet. Zwischen Wannsee und Potsdam Hauptbahnhof fährt die S1 nur im 20-Minuten-Takt.
Zur Umfahrung empfiehlt die S-Bahn Fahrgästen die S1 zwischen Friedrichstraße und Potsdam Hauptbahnhof sowie die Ringbahnlinien S41, S42 und die S46 zwischen Schöneberg und Westkreuz sowie die S1 zwischen Schöneberg und Potsdam Hauptbahnhof.
Züge des Regional- und Fernverkehrs fahren den Angaben zufolge nicht zwischen Charlottenburg und Wannsee/Potsdam Hauptbahnhof. Einen Ersatzverkehr mit Bussen gibt es wegen weiträumiger Straßensperrungen nicht. “Nach derzeitigem Erkenntnisstand (19:30 Uhr) bleibt die Streckensperrung bis vorerst 06.08.2022, ca.12 Uhr bestehen“, schreibt die S-Bahn.
Zu den Einschränkungen auf der Straße informierte die Verkehrsinformationszentrale über folgende Sperrungen (jeweils in beide Richtungen)

  • A115 zwischen Kreuz Zehlendorf und Autobahndreieck Funkturm
  • Kronprinzessinnenweg/Havelchaussee zwischen Spanische Allee und Wilhelmstadt bzw. Heerstraße
  • Hüttenweg zwischen Koenigsallee und A115
  • Onkel-Tom-Straße und Koenigsallee zwischen Argentinische Allee und Hagenstraße

Waldbrand weiter unkontrolliert, Kampfmittel kühlen ab

Der Waldbrand um den Sprengplatz im Grunewald hat am Nachmittag enorm zugenommen und ist nach wie vor unkontrolliert. Das teilte Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein am frühen Freitagabend mit. Man bekämpfe den Waldbrand dort nun mit zwei Löschrobotern und einem Löschpanzer. 
Es gebe erste Kühleffekte bei den offenliegenden Kampfmitteln auf dem Sprengplatz. Deshalb werde der Sprengmeister die Lage nun neu einschätzen und eruieren, ob man den Sperrkreis reduzieren könne, erklärte Kirstein. Danach entscheide sich auch, ob der Verkehr auf den Bahngleisen und der Autobahn wieder freigegeben werden könne. Der Bahnverkehr hat bei der Freigabe Priorität, da die Gleise weiter weg vom Sprengplatz liegen als die Autobahn. 
Durch Begehung sei allen Beteiligten klar geworden: “Die Gefahr besteht immer noch, dass Kampfmittel explodieren und lebensgefährliche scharfe Trümmerteile fliegen“, sagte Kirstein. Deshalb sei der Abstand von 1000 Metern so wichtig.

Das Wetter spiele für den Sprengplatz gar keine Rolle und für den Waldbrand nur bei wirklich starkem Regen.

Wegner hält Wiederaufbau des Sprengplatz-Standorts für falsch

Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus Kai Wegner hat sich vor Ort ein Bild der Lage gemacht. Zunächst wäre wichtig, dass man das Feuer in den Griff bekommt, sagte er dem Tagesspiegel. Danach müsse aufgeklärt werden, was überhaupt passiert sei und die entsprechenden Konsequenzen müssten folgen.
“Angesichts von Klimawandel und Waldbrandgefahr passt der Ort nicht mehr in die Zeit.” Einen Wiederaufbau des aktuellen Standorts halte er für falsch. Der Sprengplatz gehöre weder in Metropole Berlin und schon gar nicht in einen Wald. Es habe immer wieder Warnungen gegeben, dass etwas passieren könnte. “Jetzt ist uns das Problem im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren geflogen.”

Polizei sammelt pro Jahr 45 Tonnen Munition und Kampfmittel

Zu Schäden auf dem Sprengplatz und dem Ausmaß der Sprengstofffunde in Berlin hatte sich vor der Polizeipräsidentin Slowik auch schon Behördensprecher Thilo Cablitz geäußert. “Wir können noch nicht genau beziffern, was detoniert ist und was nicht”, sagte er. Anhand der Aufklärung auf dem Gelände könne man jedoch sagen, welche Bereiche betroffen sind.
Das größte Problem stellen demnach zwei 250-Kilogramm-Weltkriegsbomben dar. Sie seien aus ihrer Sicherung gerissen worden und lägen nun auf dem Erdboden – wo sie nun dessen Umgebungstemperatur annehmen könnten. Durch den Brand sei diese jedoch auf bis zu 700 Grad angestiegen. “Die Temperaturen sind nach wie vor problematisch und kritisch”, sagte Cablitz. Der Bereich des Sprengplatzes, der wegen besonders großer und gefährlicher Kampfmittel dauerhaft beregnet werde, sei nicht betroffen, weil dort die Temperatur niedrig geblieben sei.
Nach Angaben von Polizei und Innenverwaltung lagerten, als das Feuer ausbrach, etwa 30 Tonnen Kampfmittel auf dem Sprengplatz. Davon seien aber nur sechs Tonnen reine Sprengstoffmasse. Zwei bis dreimal am Tag müsse die Polizei Sprengstofffunde im Stadtgebiet einsammeln. “Es fängt an bei Pistolenmunition und geht hoch bis zur 500-Kilogramm-Weltkriegsbombe.” Im Jahr kämen dadurch Kampfmittel und Munition von 45 Tonnen Gesamtgewicht zusammen, “die wir aus der Stadt holen”. Sie würden zweimal im Jahr vernichtet – durch Demontage oder Sprengung.
Sie aus aus der Stadt zu bringen, wie es bei einer Vernichtung in Brandenburg nötig wäre, sei jedoch nicht immer sinnvoll. sagte Cablitz. Weltkriegsbomben, die seit Jahrzehnten in der Erde liegen, verfügten oft über eine fragile Ummantelung. Sie dann noch über 100 Kilometer zu transportieren, sei schwierig.

Slowik: Geringere Schäden als befürchtet – Weltkriegsbomben überwiegend in Lagern geblieben

Polizeipräsidentin Barbara Slowik hat sich im Grunewald ein Bild der Lage gemacht. “Mit Blick auf das gesamte Gelände sehen wir geringere Schäden, als wir eigentlich befürchtet haben”, sagte Slowik. Die schweren Kriegsbomben seien weitestgehend in den dafür vorgesehenen Lagern geblieben.

Zur Frage nach dem Standort des Sprengplatzes sagte die Polizeichefin: “Er ist mit unserem Bewässerungs- und Brandschutzkonzept durchaus sicher.” Nach aktuellen Erkenntnissen habe die ständige Bewässerung der Munition und der Bomben ein Ausgreifen des Feuers auf Munitionslager verhindert.
Sie könne die Diskussionen um den Verbleib des Standortes verstehen, gestand Slowik ein. Allerdings biete der Standort aktuell viele Vorteile. Für den Sprengplatz brauche man 80.000 Quadratmeter Fläche, weit entfernt von jeglicher Wohnbebauung und trotzdem nicht zu lange Anfahrtswege.

Waldbrand im Berliner Grunewald : Weiterhin „enorme Gefahr“ auf Sprengplatz – Bahn fährt wieder, Avus bleibt gesperrt

Bild: dpa/Paul Zinken

Wasserwerfer fahren in den Wald – es riecht nach Rauch

Es fahren ausgehend vom Standort der Einsatzleitung laufend weiter Fahrzeuge wie Wasserwerfer der Polizei in den Wald. Hubschrauber sind weiterhin in der Luft und beobachten die Lage von oben. Es riecht nun wieder sehr deutlich nach Rauch.

Waldbrand im Berliner Grunewald : Weiterhin „enorme Gefahr“ auf Sprengplatz – Bahn fährt wieder, Avus bleibt gesperrt

Nicht gegen Demonstranten, sondern gegen Flammen und Explosionsgefahren setzt die Polizei ihre Wasserwerfer ein.   Bild: dpa/Kay Nietfeld

Fünf Kilometer Schneisen, drei bis vier Meter breit

Da Bundeswehr-Brigadegeneral Uchtmann von neuen Rad- und Wanderwegen für die Berliner Bevölkerung sprach, hier noch ein paar weitere Informationen dazu: Um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern, hat ein Bergepanzer der Bundeswehr dort, wo erforderlich, drei bis vier Meter breite Schneisen geschlagen. Insgesamt sind so fünf Kilometer Schneisen entstanden.
Auf dem Sprengplatz selbst gebe es kein Feuer mehr, teilt Feuerwehrsprecher Kirstein mit. Es brenne aber weiterhin im Sperrkreis um den Platz herum. Von den Munitionsresten auf dem Sprengplatz gehe gleichwohl nach wie vor Gefahr aus. Konkret habe man drei Orte ermittelt, an denen es erneut zu Umsetzungen, also Explosionen, kommen könne. Deshalb würden sich die Einsatzkräfte weiterhin nur bis auf 500 Meter nähern.

Veranstalter wollen wegen Verbots von „Autobahn-Konzert“ klagen

Nach dem kurzfristigen Verbot eines „Autobahn-Konzerts“ in Friedenau haben die Veranstalter rechtliche Schritte angekündigt. Die Initiative „Lebenslaute“ kündigte am Freitag an: „Wir werden gegen das polizeiliche Vorgehen klagen.“ Die Polizei hatte am Donnerstag die Vollsperrung der Autobahn 115 wegen des Waldbrands im Grunewald als Grund für das Verbot genannt. Die Autobahn 103, auf der die Aktion an der Anschlussstelle Saarstraße geplant war, müsse als wichtige Route in die Innenstadt frei bleiben.

Die Initiative wies das zurück. Das Argument einer Überlastung der A103 könne sie mit Daten aus einer halbstündigen Verkehrszählung widerlegen. Das Vorgehen der Polizei habe nichts mit dem Brand im Grunewald zu tun. „Es handelt sich um eiskalten und routinierten Grundrechtsbruch, gedeckt und gewollt durch den rot-rot-grünen Berliner Senat.“

Das Konzert unter dem Motto „Musizieren statt betonieren“ fand schließlich auf der Saarstraße statt – einem von zwei anderen Standorten, die die Polizei als Ersatz vorgeschlagen hatte. Nach Angaben der Veranstalter waren etwa 100 Teilnehmer dabei. Die Aktion war als Signal gegen den Ausbau der Stadtautobahn und für eine ökologische Verkehrswende gedacht. (dpa)

Nur dreieinhalb Kilometer entfernt – und nichts mitbekommen

Die Charlottenburger Eichkamp-Siedlung liegt direkt am Grunewald und ist nur 3,5 Kilometer von der Brandstelle entfernt — damit hat sie einen ähnlichen Abstand zu dem Feuer wie die Siedlung rund um die Fischerhüttenstraße an der Krumme Lanke. Trotzdem riecht es hier nicht nach Rauch, die Fenster der meisten Häuser sind geöffnet. Aus der Ferne hört man nur einen Helikopter der Polizei über den Wald kreisen.
Die Explosionen waren für Anwohner:innen der Eichkamp-Siedlung deutlich leiser zu hören als für die der Siedlung an der Krumme Lanke. Paula Mühlenberge wohnt direkt am Rande des Grunewalds in einem Studierendenwohnheim. Die Studentin bekam von den Explosionen in der Nacht nichts mit und schlief durch. Ihre Mitbewohnerin erzählte ihr am nächsten Morgen von den lauten Knallen.
„Meine Mitbewohnerin dachte, Jugendliche sind irgendwo in der Nähe und brennen Raketen und Böller ab“, sagt Mühlenberger. Die Studentin ging nicht davon aus, dass etwas Außergewöhnliches passiert sei. „Erst am Vormittag sind mir Rauchwolken über dem Grunewald aufgefallen und ich hörte Explosionen.“ Diese seien aber nicht besonders laut gewesen. Ihr fiel eher auf, dass es aufgrund der Avus-Sperrung am gestrigen Tag weniger Autolärm gab. 

Feuerwehr: „Gefährlichster Einsatz seit dem Krieg“

Angesichts des Feuers rund um das Sprenggelände im Grunewald und der vielen Explosionen hat die Feuerwehr vom „herausforderndsten und gefährlichsten Brandbekämpfungseinsatz“ seit dem Krieg gesprochen. Auch am Freitag und den nächsten Tagen werde der Einsatz noch andauern, schrieb die Feuerwehr in einer Pressemitteilung.
Ein Löschpanzer einer privaten Firma und vier Löschroboter, die ferngesteuert Richtung Brand fahren, Schläuche hinter sich herziehen und Wasser verspritzen können, wurden losgeschickt. In der Luft flogen am Freitag erneut ein Polizeihubschrauber und eine Drohne der Feuerwehr mit Wärmebildkameras. Das Löschwasser pumpte die Feuerwehr über mehr als drei Kilometer von der Havel und dem See Krumme Lanke mit Hilfe eines Löschbootes und diverser Löschfahrzeuge herbei.
Menschen wurden durch das Feuer nicht verletzt. Die Feuerwehr schrieb aber: „In unmittelbarer Nähe zur Einsatzstelle befand sich eine Schafherde, welche vor Ort verblieb, weil die Gefährdung für die Einsatzkräfte bei einer Evakuierung zu groß gewesen wäre.“ Unterstützung kam von vielen Freiwilligen Feuerwehren, der Berliner Polizei, der Bundespolizei, der Bundeswehr, dem Technischen Hilfswerk (THW), dem Roten Kreuz, den Johannitern, dem Malteser Hilfsdienst und privaten Firmen. (dpa)

Weltkriegsbomben müssen gekühlt werden – Autobahn und Bahnstrecke bleiben gesperrt

Feuerwehr, Polizei und weitere beteiligte Institutionen haben soeben in einer Pressekonferenz den aktuellen Stand der Brandbekämpfung im Grunewald bekanntgegeben. Demnach stellt der Sprengplatz weiterhin das zentrale Problem dar. Während eine Ausbreitung des Feuers verhindert werden konnte, ist noch unklar, wann von dem Platz selbst und den dort gelagerten Sprengstoffen keine Gefahr mehr ausgehen wird.
Neben einigen Bodenbränden im Grunewald gebe es auch abseits der offenen Feuer noch 700 Grad heißen Erdboden, berichtete Polizeisprecher Thilo Cablitz über thermische Messungen. Der Sprengmeister der Polizei hatte am Morgen mit einem Bundeswehr-Panzer die Fläche erkundet, sämtliche Messdaten und Bilder werden nun ausgewertet. Zudem seien noch zwei Weltkriegsbomben zu heiß und müssten gekühlt werden.
Von der Sicherheit der Bomben und der Munition hänge aber ab, ob man den Sperrkreis von derzeit 1000 Metern verringern könnte, erklärte Landesbranddirektor Karsten Homrighausen für die Feuerwehr. Erst wenn Autobahn und Bahnstrecke außerhalb dieser Zone liegen, könne man den Verkehr wieder freigeben. Wann dies soweit sei, lasse sich nicht abschätzen – dafür bräuchte er eine “Kristallkugel”, sagte Homrighausen.
Erst wenn die Kühlungen erfolgreich seien und die Gefahr sinke, könne der Sperrkreis auf 600 Meter Radius verringert und dann auch die Autobahn und die Bahnstrecken wieder freigegeben werden, sagte Polizeisprecher Cablitz. Feuerwehrchef Homrighausen betonte: „Es ist der Sicherheit geschuldet.“ Bei weiteren Explosionen von Munitionsresten könne Material weit geschleudert werden. Derzeit gebe es aber keine Detonationen mehr. Die Sprengexperten hätten drei Gefahrenbereiche erkannt, dort werde die Feuerwehr gezielt kühlen.
Ein Löschen aus der Luft durch Hubschrauber sei nicht nötig gewesen, betonte Brigadegeneral Jürgen Uchtmann. Stattdessen habe man mit einem Bergepanzer fünf Kilometer lange Schneisen durch den Wald gezogen, damit die Löschfahrzeuge an das Feuer herankämen. „Die dürfen nach Ende der Krise als wunderschöne, breite Wander- und Radwege der Berliner Bevölkerung zur Verfügung stehen.“
Bisher gab es lediglich einen Verletzten, ergänzte Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein. Ein Feuerwehrmann habe beim Einsatz eine leichte Kopfverletzung erlitten. Eine größere Behandlung sei aber nicht erforderlich gewesen. Er habe sich selbstständig nach Hause begeben. (mit dpa)

Forstamt: Über 100 Jahre alte Bäume zerstört – keine Wildschweine verbrannt

Durch die heftigen Explosionen im Grunewald ist auch die Natur geschädigt worden. Es gehe auch um einen enormen ökologischen Schaden, sagte die Forstamtsleiterin Grunewald, Katja Kammer, am Freitag. Bäume, die durch das Feuer zerstört wurden, seien zum Teil über 100 Jahre alt gewesen. Der wirtschaftliche Schaden sei noch unklar.

Größere Wildtiere seien durch das Feuer und die Detonationen von Munition und Feuerwerk vermutlich nicht getötet worden, sagte sie. Tiere im Wald würden bei Rauchgeruch und Knallgeräuschen fliehen. „Jedes Tier, das vier Beine hat oder Flügel, entfernt sich aus diesem Gefahrenbereich. (…) Man kann davon ausgehen, dass keine Wildschweine verbrannt sind.“ Die hätten sich wohl in kühlere Bereiche an die Havel verzogen. „Denen wird es wohl gut gehen.“

In den nächsten Wochen werde das Gebiet untersucht und geschädigte Bäume gesichert oder gefällt. Die dortigen Wege würden erstmal gesperrt, Spaziergänger dürften sie zunächst nicht betreten. (dpa)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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