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Von der Höhle hoch in den Himmel

Von der Höhle hoch in den Himmel

Unsere Reporterin Inna Hemme hat die Benagil-Höhle endlich (fast) für sich alleine (Foto: Hemme)

An der sonnigen Algarve-Küste findet man nicht nur die spektakulärsten Badebuchten, sondern auch die spannendsten Sterneküchen

Es gibt Orte auf Reisen, die fühlen sich nicht abgeschlossen an. Die Benagil-Felshöhle an der Algarve-Küste war für mich so ein Ort. Nicht etwa, weil der Höhle ein Stück in der Decke fehlt, sondern weil sie bei meinem letzten Besuch vor vier Jahren zu überfüllt war, um sie genießen zu können. Boote, Menschen von allen Kontinenten, Selfiesticks. Hilft nichts, ich musste wieder zurück.

Dieses Mal stelle ich mich schlauer an: Ich komme außerhalb der Hauptferienzeit (in Portugal ist sie im August), übernachte in der Nähe und fahre mit einem kleinen Fischerboot gleich morgens raus – statt in der vollen Mittagszeit eine Tour zu buchen. Aufgrund der Pandemie dürften jetzt sowieso höchstens ein paar Europäer dort sein. Die Benagil-Felshöhle ist nur durch zwei Öffnungen vom Wasser aus erreichbar – entweder per Boot, Kajak oder schwimmend (wovon aber wegen der starken Strömungen abgeraten wird!).

Von der Höhle hoch in den Himmel

In die Benagil-Höhle gelangt man nur von der Wasserseite (Foto: Hemme)

Von meinem Hotel „Vila Vita Parc“ liegt die Benagil-Höhle nur zehn Bootsminuten entfernt. Fünfmal frage ich den Kapitän auf dem kurzen Weg, ob wir gleich da sind. Er lacht: „Da ist aber jemand motiviert!“ Wir sind da: Ich springe ins seichte Wasser und betrete die sandige Höhle. Wenn man darin steht, begreift man sofort, warum dieser Ort so beliebt ist. Der vom Meer ausgespülte Hohlraum, auch Kathedrale genannt, hat eine Öffnung mitten in seiner Decke. Ein dicker Sonnenstrahl erleuchtet die Felswände und lässt sie schimmern. Ein magischer Moment – ohne die üblichen Menschenmassen. Ich klettere auf einen Stein und schaue aus der Höhle hoch in den Himmel. Wo geht das schon?

Die Algarve ist die südlichste Region Portugals und mit 3000 Stunden jährlich die sonnenreichste Region Europas. Außerdem wird sie Jahr für Jahr als die schönste Stranddestination ausgezeichnet (mit dem Reise-Oscar „World Travel Awards“).

Von der Höhle hoch in den Himmel

Eines der schönsten Strände an der Algarve-Küste: Praia da Marinha (Foto: Hemme)

Schon beim letzten Besuch war ich nachhaltig verknallt – vor allem in die Felsalgarve. So heißt der zerklüftete Teil der insgesamt 155 km langen Algarve-Küste. Anders als die flache Sandalgarve beeindruckt die Felsalgarve mit Höhlen, Buchten, Klippen und, klar, Felsen – oft ragen sie mitten aus dem Atlantik. Je nach Ebbe und Flut entstehen immer neue Sandbänke und Torbögen und verschwinden dann wieder. Wer Strände langweilig findet, war noch nie an der Felsalgarve. Hier gleichen sie einer Skulpturgalerie.

Und wer im „Vila Vita Parc“ in Porches (15 min von Portimão) übernachtet, muss sich gar nicht entscheiden. Denn das Resort liegt mit seiner 22 Hektar großen Parkanlage auf einem steilen Felsvorsprung über dem Meer – genau zwischen der sandigen und der felsigen Algarve. Und vereint so das Beste aus beiden Welten. Alle drei Strände von „Vila Vita Parc“ sind mit der „Blauen Flagge“ ausgezeichnet, die Wasserqualität und Umweltmanagement würdigt. Der „Armação Beach Club“ des Resorts soll zum ersten Öko-Strand in Portugal werden. Die Anlage selbst wurde schon vor fünf Jahren als weltweit führendes Luxury Green Resort ausgezeichnet.

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Der Privatstrand von Vila Vita Parc. Eigentlich sind alle Strände in Portugal öffentlich, aber dieser ist von Felsen so umkreist, dass sonst keiner hinkommt (Foto: Hemme)

Ein Meerwasserentsalzungssystem bietet eine nachhaltige Wasserquelle für die Gärten und Pools und es wird gleichzeitig Kochsalz für die Küchen des Resorts gewonnen. Meersalz als Nebenprodukt vom Pool, wie cool! Und auch die Produkte auf den Küchentischen (es sind immerhin elf Restaurants!) kommen von der eigenen Bio-Farm oder direkt aus dem Resort-Garten. Hier werden seltene und teilweise vergessene heimische Kräuter und Gemüsesorten angepflanzt. Es ist nicht nur eine saisonale Speisekammer für die Köche, sondern somit auch ein wichtiges Forschungsprojekt.

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Cool und nachhaltig: Die Pools vom Vila Vita Parc sind mit gefiltertem Meerwasser gefüllt (Foto: Hemme)

Trotzdem wirkt die weitläufige weiße Anlage ziemlich undogmatisch: Mit Tagesbetten mitten im Pool und auf den Gartenterrassen, Rooftop-Bars mit DJs und den besten Barkeeperinnen Portugals. Und – auch nicht unwichtig für mich – im Gewölbekeller Cave de Vinhos lagert acht Meter unter der Erde mit mehr als 11 000 Flaschen die größte private Weinsammlung des Landes.

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Wein-Schatzkammer Cave de Vinhos: Die älteste Flasche datiert auf das Jahr 1850 (Foto: Hemme)

Lange Zeit spielte Portugal kulinarisch kaum eine Rolle, die Sterne regneten nicht gerade vom Himmel. Denn die großen Köche kamen aus Frankreich und dem Nachbarland Spanien. Dabei hat das westlichste Land Europas eine unglaubliche Vielfalt an Produkten, gibt sich aber gern bescheiden. Die Pandemie hat für viele Chefs die Karten neu gemischt. „Ich weiß, dass es Lieferschwierigkeiten für Produkte aus dem Ausland gab. Aber mir hat es nichts ausgemacht. Alle meine Zutaten kommen von der Algarve-Küste, meistens aus einem Umkreis von wenigen Kilometern“, erzählt Pedro Pinto.

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Pedro Pinto ist besonders kreativ bei seiner Neuinterpretation der Algarve-Küche (Foto: Hemme)

Der aufstrebende Jungkoch im Restaurant „Atlântico“ wurde als Küchenchef des Jahres nominiert. Ich sitze auf der Restaurantterrasse und probiere seine verspielten Gerichte. Kann so viel Geschmack wirklich von hier kommen? Auf meinem Ausflug zur Höhle schmeckte ich nur Sonne und Salz. Dann zeigt Pinto auf die Lichter im dunklen Atlantik und sagt: „Da holt ein Fischerboot für mich einen frischen Tintenfisch. Oder was er eben findet. Die Austern kommen aus der Ria Formosa, der Thunfisch aus Olhão. Wir haben hier doch alles!“

Das „Hier“ definiert sein Kollege Hans Neuner etwas weiter. Der gebürtige Tiroler eröffnete 2007 das Restaurant „Ocean“ im „Vila Vita Parc“, seit 2011 zeichnet der Guide Michelin seine feine portugiesische Küche durchgängig mit zwei Sternen aus. In diesem Jahr fällt sein Menü überraschend exotisch aus.

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Wie ein Unterwassermuseum: 2-Sterne-Restaurant Ocean (Foto: Hemme)

Denn Neuner hat die Pandemie dazu genutzt, auf die portugiesischen (oder ehemals portugiesischen) Inseln weit im Atlantik zu reisen. Von den Azoren brachte er Tee und Ananas mit, aus Madeira die Surinamkirsche, aus São Tomé Zimt, Schokolade und Kokosnuss. Die Präsentation seiner Gänge gleicht der Entdeckungsreise großer Seefahrer (auch wenn er selbst mit einem Camper unterwegs war): Die Münzen in der Schatztruhe und den Zeiger vom Kompass kann man essen. Zu jedem Gang gibt es einen anderen Wein.

Am Ende bin ich froh, zumindest sieben der 11 000 Weine der Sammlung probiert zu haben. Nun habe ich aber wieder ein Problem: Die Höhle fühlt sich zwar jetzt abgeschlossen an, aber der Weinkeller noch lange nicht.

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Essbare Schatztruhe: Sternekoch Hans Neuner schickt seine Gäste auf eine Entdeckungsreise (Foto: Hemme)

Und so kommen Sie an die Algarve-Küste:

Flüge: Direkt nach Faro fliegen Ryanair (ab 37 Euro/Strecke) und EasyJet (ab 86 Euro/Strecke). Mit Lufthansa steigt man in Frankfurt um (ab 134 Euro/Strecke). Nach Porches sind es etwa 40 Autominuten.

Übernachten: Im „Vila Vita Parc Resort & Spa“ (gehört zu The Leading Hotels of the World) ab 97 Euro/p.P. und Nacht (vilavitaparc.com/de).

Alle Infos: www.visitportugal.com

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Im Vila Vita Parc sollte man auf keinen Fall die Bar auslassen: Tatiana Cargoso (l.) wurde gerade in Portugal zur besten Barmaid des Jahres gewählt (Foto: Hemme)

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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