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Verhaftungen in Berlin und weiteren Bundesländern : Razzia gegen Schleuserbande – Nicht-EU-Bürger in Logistikzentren ausgebeutet

Eine Bande soll mit gefälschten Pässen Leiharbeiter als EU-Bürger eingeschleust haben. Sie mussten in deutschen Logistikzentren für Hungerlöhne arbeiten.

Verhaftungen in Berlin und weiteren Bundesländern : Razzia gegen Schleuserbande – Nicht-EU-Bürger in Logistikzentren ausgebeutet

Fahrzeuge der Bundespolizei stehen in Rahmen der Razzia in Hohenschönhausen. Insgesamt gab es im Bundesgebiet zwanzig Razzien…Foto: Jörg Carstensen/dpa

Seit dem frühen Mittwochmorgen gehen die Behörden bundesweit gegen eine mutmaßliche Schleuserbande vor, die Migranten mit falschen Papieren nach Deutschland holte und für wenig Geld in Logistikzentren illegal arbeiten ließ. Die Staatsanwaltschaft Berlin spricht von „international organisierter Schwarzarbeit“.

Bundespolizei und Zoll durchsuchten mit tausend Beamten zahlreiche Wohnungen und Firmen in zehn Bundesländern, die Zahl der Durchsuchungen liege bundesweit im mittleren zweistelligen Bereich, hieß es. Mehrere Haftbefehle wurden in Berlin, Brandenburg, Bremen sowie Niedersachsen vollstreckt.

Es geht um Wohnungen, Geschäftsräume, Logistikzentren sowie die Wohnunterkünfte von Arbeitern. Der Schwerpunkt der Razzia liege dabei auf Berlin und Brandenburg, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei am Morgen.

In Berlin wurden Objekte in Hohenschönhausen und Charlottenburg durchsucht und zwei Haftbefehle vollstreckt. In Brandenburg rückten die Beamten in Bergfelde (Oberhavel) bei einer Unterkunft für die Arbeiter und in einem Logistikzentrum an.

„Es sind gemeinsame Ermittlungen gegen 20 Beschuldigte“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. „Ihnen wird banden- und gewerbsmäßiges Einschleusen von Ausländern, Urkundenfälschung, organisierte Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung vorgeworfen.“

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Die Bande soll nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Berlin mithilfe eines Firmengeflechts ein perfides System entwickelt haben. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem konspirativen Geflecht im In- und Ausland. Für ihre Geschäfte soll die Bande Leiharbeitsfirmen im Baltikum gegründet und Leiharbeiter aus Nicht-EU-Staaten angeheuert haben.

Um die Einreise und die Arbeit der eigentlichen visapflichtigen Menschen in der EU zu ermöglichen, soll die Bande Dokumente und Ausweispapiere gefälscht haben. Damit soll sie vorgetäuscht haben, dass die Arbeiter EU-Bürger sind. So sollen etwa Ukrainer mit gefälschten polnischen Ausweisen ausgestattet worden sein, damit durften sie einfach einreisen und in Deutschland arbeiten.

Verhaftungen in Berlin und weiteren Bundesländern : Razzia gegen Schleuserbande – Nicht-EU-Bürger in Logistikzentren ausgebeutet

Der Schwerpunkt der bundesweiten Durchsuchungen gegen eine mutmaßliche Schleuserbande lag laut Polizei auf Berlin und Brandenburg.Foto: Paul Zinken/dpa

Die illegal eingereisten Arbeiter sollen dann mit den falschen Papieren zu den Unternehmen in Deutschland geschickt worden sein. Dort sollen die Menschen massiv ausgebeutet worden sein, sie mussten in großen Logistikzentren schuften.

Die Bande soll Teile des versprochenen Lohns einbehalten haben. Die Arbeiter mussten – so der Stand der Ermittler – für die Einschleusung, die Vermittlung an große Logistikunternehmen, die falschen Dokumente und die Unterkünfte zahlen.

Verhaftungen in Berlin und weiteren Bundesländern : Razzia gegen Schleuserbande – Nicht-EU-Bürger in Logistikzentren ausgebeutet

In Niedersachsen stehen Einsatzkräfte stehen hinter dem eingeschlagenen Fenster einer Wohnung. In zehn Bundesländern gab es bei…Foto: Sina Schuldt/dpa

Mit ihrem Firmengeflecht soll die Bande in zahlreichen Bundesländern aktiv gewesen sein. Das Netzwerk war nach Angaben aus Ermittlerkreisen streng und hierarchisch organisiert. Die Führung der Bande soll für jede Region eine Art Statthalter eingesetzt haben, der dann mit den Logistikunternehmen die Geschäfte abwickelte.

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Der Statthalter für Berlin und Brandenburg soll von Charlottenburg aus das Netzwerk jahrelang gesteuert haben. Gegen ihn und seine Frau, die die Geschäftsbücher geführt haben soll, lagen Haftbefehle vor.

In Charlottenburg sollte bei der Razzia auch Vermögen beschlagnahmt werden, denn den neben Haftbefehlen lagen auch sogenannte Arrestbeschlüsse vor. Bundesweit rechnet die Bundespolizei mit beschlagnahmten Vermögen in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags.

“Die heutigen Maßnahmen in Berlin und weiteren Bundesländern sind ein wichtiges Zeichen: Der Rechtsstaat ist wachsam“, teilte die Berliner Gewerkschaft der Polizei am Mittwoch mit. „Es ist unglaublich perfide, mit der Not von Menschen Geld machen zu wollen, ihre Hilflosigkeit und den Wunsch nach einem besseren Leben schamlos auszunutzen.“

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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