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Verbrannte Haut, Krater, unverheilte Narben : Falsche Schönheitschirurgen verstümmeln Hunderte Menschen auf dem Balkan

Die „Barbie-Doktorin“ und Hochstaplerin Olgica M. hat Hunderte Menschen in Belgrad verunstaltet. Ihre Verhaftung ist kein Einzelfall in Serbien.

Verbrannte Haut, Krater, unverheilte Narben : Falsche Schönheitschirurgen verstümmeln Hunderte Menschen auf dem Balkan

Auf dem Balkan nutzen Betrüger die Nachfrage nach Schönheitsoperationen aus.Foto: Peer Grimm/dpa

Der Schein ist die Grundlage windiger Geschäfte mit der Schönheit. Die ebenmäßigen Gesichtszüge und vollen Lippen der falschen Ärztin waren für ihre leichtgläubigen Opfer genauso eine Empfehlung wie die mit Photoshop retuschierten Instagram-Aufnahmen, Youtube-Spots oder die Werbefilmchen prominenter Sängerinnen. Hunderte von Euros hatten die Kundinnen der „Tayas“-Schönheitszentren im serbischen Belgrad und bosnischen Banja Luka zu berappen, um sich von der zu Monatsbeginn verhafteten Olgica M. (31) ausbilden, operieren – und verunstalten zu lassen.

Verbrannte Haut, klaffende Krater und unverheilte Narben: Statt für aufgepolsterte Lippen, gestraffte Gesichter und korrigierte Nasen haben die fatalen Skalpellschnitte der Hochstaplerin für lebenslange Verstümmelungen gesorgt. Allerdings ist die nun aus dem Verkehr gezogene „Barbie-Doktorin“, die sich 2019 mit dem Preis für die „erfolgreichste Frau des 21.Jahrhunderts“ auszeichnen ließ, keineswegs ein Einzefall in Serbien: Schon im Mai hatte die Verhaftung des falschen Schönheitschirurgen Sava K. für Schlagzeilen gesorgt.

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Seinen leichtgläubigen Opfern verhieß der scheinbare Wunderchirurg ewige Jugend. Sich selbst ließ der gelernte Masseur hingegen per Vollbart und einer kleinen Umstellung seines Geburtsdatums merklich altern. Die unzähligen, angeblich in aller Welt erworbenen Diplome, die die Wand seiner „Sauvage-Wild“-Klinik im Zentrum von Belgrad pflasterten, nannten 1989 als sein Geburtsjahr. Doch tatsächlich wurde der erst 23-jährige Hautschnippler 1998 geboren.

Zumindest die engste Mitarbeiterin des selbsternannten Arztes war sich dessen Lebenslüge bewusst: Seine Mutter, eine ausgebildete Floristin, hatte der geschäftstüchtige Betrüger kurzerhand als Krankenschwester beschäftigt. Die nun inhaftierten Quacksalber sollen laut heimischen Medien nur die Spitze eines Eisbergs sein. „Seien Sie vorsichtig mit Anzeigen in den sozialen Medien“, warnt die Belgrader Zeitung „Blic“, die die offizielle Zahl verstümmelter Opfer auf 300 beziffert und die Dunkelziffer als noch „viel erschreckender“ bezeichnet: „50 falsche Schönheitsärzte lauern auf uns.“

Betrügereien sind trauriger Alltag auf dem Balkan

Medien und Branchenverbände mahnen, sich nur von zugelassenen Chirurgen behandeln zu lassen und eher persönlichen Empfehlungen als dem schönen Instagram-Schein zu vertrauen. Doch der Skandal um die kriminellen Schönheitsapostel hat erneut die Schwächen eines Systems aufgedeckt, in denen das richtige Parteibuch, gute Beziehungen und gekaufte Diplome oft wichtiger als tatsächliche Qualifikationen sind.

Ob Minister, die trotz nachweislichen Plagiats ihrer Doktorarbeit weiter auf ihren Amtssesseln kleben; ob korrupte Professoren, die Studien-, Diplom- oder Doktorarbeiten gegen Geld absegnen; oder Politiker, die an zweifelhaften Privatinstituten ihre akademischen Abschlüsse angeblich in ihrer Freizeit erwerben: Nicht nur in Serbien, sondern auch in anderen Balkanstaaten lässt sich mit „Vitamin B“ und fragwürdigen Diplomen oft schneller und leichter Karriere und Kasse machen als mit mühsam, aber ehrlich erworbenen Abschlüssen. 

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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