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Verbotene Corona-Proteste in Berlin : Mobilisierung misslingt – Querdenker-Basis fügt sich dem Demo-Verbot

Aufruf bei Telegram: Verbot durch Spazierengehen unterlaufen + Fast 1000 Festnahmen am Sonntag und 500 Ermittlungsverfahren + Teilnehmer stirbt + Der Demo-Blog.

Verbotene Corona-Proteste in Berlin : Mobilisierung misslingt – Querdenker-Basis fügt sich dem Demo-Verbot

Die Berliner Polizei hat für alle Fälle Absperrgitter am Brandenburger Tor bereitgestellt.Foto: Sebastian Leber

Nach den Protesten von Querdenkern am Wochenende wollten die Gegner der Corona-Maßnahmen an diesem Mittwoch wieder auf die Straße gehen. Die Polizei hatte eine Demonstration auf der Straße des 17. Juni verboten. Es kursierten dennoch Aufrufe, sich durch massenhaftes Spazierengehen zu versammeln. Doch die Mobilisierung misslang. (Mehr im Newsblog).

Die Ereignisse des Sonntags im Überblick:

  • Verbotene Proteste am Sonntag: Tausende Querdenker ziehen durch Berlin, es kommt wiederholt zu Gewalt.
  • Die Polizei-Bilanz: Fast 1000 Festnahmen am Sonntag, 500 Ermittlungsverfahren, 60 verletzte Polizisten.
  • Bei Identitätsfeststellung: 48-jähriger Querdenken-Teilnehmer kollabiert und stirbt an Herzinfarkt.

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Verbotene Corona-Proteste in Berlin : Mobilisierung misslingt – Querdenker-Basis fügt sich dem Demo-Verbot

Mobilisierung misslingt – Querdenker-Basis fügt sich dem Demo-Verbot

Es sieht nicht gut aus für die Querdenker an diesem Tag. Statt der angekündigten 10.000 Teilnehmer irren am späten Mittwochnachmittag nur ein paar Handvoll durch den Tiergarten. “Vereinzelte Proteste” wäre eine Übertreibung.
Eigentlich sollten die Demonstrationen des Wochenendes nur der Auftakt sein für eine ganze Protestwoche, in der Szene der Verschwörungsgläubigen gab es auch Aufrufe zu einem erneuten “Widerstandscamp” im Tiergarten. Aber offenbar haben es die meisten Querdenker ihrem Wortführer Michael Ballweg gleichgetan und die Stadt bereits gen Heimat verlassen.
Auch in den einschlägigen Telegramgruppen herrscht gerade Ruhe – abgesehen von den Aufrufen zahlreicher Köpfe der Bewegung an ihre Anhänger, sie mit Spenden zu unterstützen. Die Polizei ist weiterhin mit etlichen Mannschaftswagen entlang der Straße des 17. Juni vor Ort. (Sebastian Leber)

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Ruhe im Tiergarten

Eine Stunde nach dem geplanten Beginn der Kundgebung ist auf der Straße des 17. Juni von Protesten nichts zu sehen. Ganz vereinzelt laufen Aktivisten an der Straße entlang oder harren in Sichtweise des Brandenburger Tors aus, offensichtlich warten sie darauf, ob sich hier heute noch etwas tut. Die Polizei ist mit etlichen Mannschaftswagen präsent und wirkt sehr entspannt. Jenseits des Brandenburger Tors, auf dem Pariser Platz, dominieren Touristen und Polizeibeamte. Bisher ein schöner Berliner Sommertag. (Sebastian Leber)

Was die Querdenker versuchen wollen

Eine Taktik soll heute sein, das Verbot der Kundgebung durch gemeinsames und massenhaftes Spaziergehen zu umgehen. In den einschlägigen Telegram-Gruppen kündigen Aktivisten an, gleich “draußen Sonne tanken” zu wollen, den Tiergarten “als Privatmensch zu erkunden” oder sich “als Tourist vor dem Kanzleramt” zu tummeln.
Ähnliche Tipps hatte der Verschwörungsideologe Bodo Schiffmann für die Demonstration am Sonntag gegeben: Seine Anhänger sollten einfach auf die Straße gehen und dort singen und tanzen. Die Szene spekuliert darauf, auf diese Art möglichst viele Aktivisten an einen Ort zu bekommen, um dann eine Spontandemonstration durchzuführen, die die Polizei nicht auflösen wird.

Ein Märytrer für die Bewegung

In der Szene gibt es momentan Versuche, den 48-Jährigen, der am Wochenende an einem Herzinfarkt gestorben war, zum Märtyrer zu stilisieren. Auf Telegram wird er bereits der „erste Tote der Bewegung” und als „Mordopfer“ bezeichnet. Die Instrumentalisierung des Toten ist sogar einigen Köpfen der Querdenker unangenehm.

Sie fordern ihre Anhänger im Internet auf, den Verstorbenen bitte nicht für politische Zwecke zu missbrauchen – und stoßen damit teilweise auf Unverständnis. Bereits am Dienstag trafen sich einige Verschwörungsgläubige zur öffentlichen Kranzniederlegung in Kreuzberg. Eine Teilnehmerin lobte den Toten und sprach davon, dieser werde jetzt „sicher im Himmel weiterkämpfen“.

Der Mann hatte am Sonntag eine Sperrkette der Polizei durchbrochen und dabei einen Polizisten verletzt. Nach seiner Festnahme klage er über Schmerzen in der Schulter, lehnte  eine ärztliche Betreuung jedoch zunächst ab.

Der Querdenken-Gründer ist schon abgereist

Während viele Corona-Verharmloser nach dem Umzug am Wochenende noch in der Stadt geblieben sind und die ganze Woche über protestieren wollen, hat Michael Ballweg, der Gründer von Querdenken, Berlin bereits wieder verlassen. Aus seiner Stuttgarter Heimat hat er sich allerdings per Video zu Wort gemeldet und verkündet, dass es am 29. August – dem Jahrestag des gescheiterten Reichstagssturms 2020 – entgegen früherer Überlegungen nun doch keine Kundgebung in Berlin geben wird. Jedenfalls keine, die von Querdenken organisiert werde.
Außerdem verteidigte er sich erneut gegen Vorwürfe, er habe Kontakte in die Reichsbürgerszene gepflegt. Richtig sei lediglich, dass er bei einer „Bank“ der Reichsbürgergruppe „Königreich Deutschland“, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, ein Konto angelegt habe. Dieses wolle er nun aber kündigen.

Kommt es heute wieder zu Protesten?

Eigentlich wollten heute Nachmittag 10.000 Querdenker auf der Straße des 17. Juni protestieren – die Frage ist, wie viele sich tatsächlich auf den Weg machen werden. Denn die Kundgebung ist, wie die Demonstrationen des Wochenendes, verboten worden. Unter anderem deswegen, weil bei Querdenker-Veranstaltungen der Vergangenheit die Masken- und Abstandsgebote systematisch missachtet wurden. Auch eine Kundgebung aus dem Lager der Verschwörungsgläubigen am Rosa-Luxemburg-Platz ist untersagt. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich hier um eine Ersatzveranstaltung handelt, also den Versuch, das Demoverbot durch eine zweite Anmeldung auszutricksen.

Auf der Straße des 17. Juni wollten Querdenken und acht weitere Gruppen das „Jahr der Freiheit und des Friedens“ ausrufen und die Pandemie (erneut) für beendet erklären. Zu den Initiatoren zählte auch die Querdenker-Partei „Die Basis“, deren Berliner Landesliste vergangene Woche vom Landeswahlausschuss nicht zur Bundestagswahl zugelassen wurde. Ihre Kandidaten-Liste war nur von einem Vorstandsmitglied statt wie vorgeschrieben von dreien unterschrieben worden.

500 Ermittlungsverfahren nach verbotenen Demos eingeleitetDie Berliner Polizei hat nach den eigentlich verbotenen Versammlungen von Gegnern der Corona-Politik am Sonntag mindestens 503 Ermittlungsverfahren gegen Teilnehmer eingeleitet. In 59 Fällen werde wegen Widerstands und in 43 Fällen wegen tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt, teilte die Polizei am Montagabend mit. Weitere Anzeigen wurden demnach wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, Gefangenenbefreiung sowie Verstößen gegen das Versammlungsfreiheitsgesetz und die Berliner Infektionsschutzverordnung geschrieben.

Insgesamt hätten Einsatzkräfte knapp 1000 Personen „in ihrer Freiheit beschränken oder sie festnehmen“ müssen, hieß es in der Polizeibilanz weiter. Mehr als 60 Prozent von ihnen seien aus anderen Bundesländern nach Berlin gekommen. Teilnehmer unerlaubter Versammlungen hätten in verschiedenen Bezirken wiederholt Einsatzkräfte attackiert, aber auch Andersdenkende und mindestens ein Fernsehteam. Mehr als 60 Polizistinnen und Polizisten seien bei Einsätzen zum Teil schwer verletzt worden.
Die Gewerkschaft der Polizei teilte dazu am Montagabend mit, dass sie allen Einsatzkräften danke, denen bei diesem Einsatz viel abverlangt worden sei. “Auch wenn auf einigen Bildern der Anschein erweckt wird, dass Querdenker machen konnten, was sie wollten. Dass es an einigen Orten zu unschönen Bildern gekommen ist und man nicht sofort jegliches Potenzial im Keim ersticken konnte, sollte jedem klar sein. Ebenso die Tatsache, dass der Einsatz genau aufbereitet wird und die Erfahrungen in die nächste Einsatzplanung mit einfließen”, schrieb GdP-Landeschef Norbert Cioma.
Trotz eines Verbots großer Demonstrationen waren am Sonntag mehrere Tausend Menschen durch die Hauptstadt gezogen. Sie versammelten sich immer wieder in Gruppen in verschiedenen Teilen der Stadt, mehrfach kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden und Polizeikräften. (dpa)

48-Jähriger Demo-Teilnehmer offenbar an Herzinfarkt gestorben – ärztliche Betreuung lehnte er zunächst ab

Der 48-Jährige, der am Rande der “Querdenker”-Demonstration am Sonntag kollabiert ist, ist offenbar an einem Herzinfarkt gestorben. Das ergab laut Staatsanwaltschaft die Obduktion, die nach dem Tod des Mannes an der Charité durchgeführt worden war. Hinweise auf todesursächliche äußere Gewalteinwirkung durch die Festnahme lägen demnach nicht vor. Die Todesermittlungen seien allerdings noch nicht abgeschlossen. 
Laut der Mitteilung der Staatsanwaltschaft habe der Mann bei der verbotenen Demonstration zunächst die Sperrkette der Polizei durchbrochen, einen Polizisten verletzt und war dann festgenommen worden. Daraufhin habe er über Schmerzen in der Schulter geklagt, eine ärztliche Betreuung aber abgelehnt. Nach seinem Transport zur Identitätsfeststellung soll der 48-Jährige erneut über Schmerzen geklagt haben, woraufhin die Polizeikräfte einen Rettungswagen anforderten. Gegenüber den Rettungskräften habe er auf Brustschmerzen und ein Kribbeln in den Händen hingewiesen, bevor er kollabierte. Die Reanimationsmaßnahmen blieben offenbar erfolglos, er verstarb am Abend auf der Intensivstation der Charité.
Der Mann sei Gründungsmitglied der Querdenker-nahen Partei „Die Basis“ gewesen, wie diese am Montag bekannt gab. Zuvor war das Alter des Mannes mit 49 angegeben worden.

Reichen Demo-Verbote aus?

“Querdenker laufen trotz des Verbots ihrer Demonstrationen durch Berlin, sie überrennen Polizeiketten, Beamte und Journalisten werden attackiert. Der Sonntag zeigt einmal mehr, welche Aggressionen sich in der Szene der Corona-Leugner ballen. Und in welchem Maße sich zumindest Teile der Querdenker radikalisiert haben.” Der Staat darf sich nicht länger vorführen lassen, kommentiert und Kollege Frank Jansen und fordert: Die Innenminister sollten ein Verbot von Querdenker-Vereinen prüfen. Den ganzen Kommentar lesen Sie hier:

tagesspiegel

Gewerkschaft der Polizei: Verbote und Einsatztaktik richtig

Nach den Auseinandersetzungen bei Protesten gegen die Corona-Politik in Berlin hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) das Verbot der Demonstrationen und das Vorgehen der Einsatzkräfte verteidigt. „Angesichts der enormen Gewaltbereitschaft und zahlreicher verletzter Kolleginnen und Kollegen war es richtig, entsprechende Demos vorab zu untersagen, sodass sich gar nicht erst Zehntausende versammeln konnten“, teilte der Sprecher der Berliner GdP, Benjamin Jendro, am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit.
Die gewählte Taktik der Polizei sei der dynamischen Einsatzlage entsprechend angepasst gewesen, sagte Jendro. In einer Stadt mit fast vier Millionen Einwohnern könne nicht verhindert werden, dass es zu dezentralen Aktionen und dementsprechend „unschönen Bildern“ komme. Er verurteilte auch die Gewalt gegen Polizisten.

Auf die Frage, ob das Gewaltpotenzial der Demonstranten unterschätzt worden sei oder zu wenig Kräfte im Einsatz gewesen seien, erklärte Jendro: „Gerade das Verbot einzelner Versammlungen zeigt deutlich, dass man das Gewaltpotenzial keinesfalls unterschätzt hat.“ Man müsse auch ehrlich sein: Es sei „alles in den Dienst gerufen“ worden, was nicht bei drei auf dem Baum gewesen sei. (dpa)

Bundesregierung besorgt über Gewalt bei Protesten in Berlin

Mit Besorgnis hat die Bundesregierung auf die Ausschreitungen bei ungenehmigten Protesten der sogenannten Querdenker in Berlin reagiert. Es habe dabei auch „Angriffe auf Personen aus dem Protestgeschehen heraus“ gegeben, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Montag in Berlin. „Das nimmt die Bundesregierung mit großer Besorgnis wahr“, fügte sie hinzu. Für Gewalt und Provokation sei ebenso wenig Platz wie „für rechtsextremistisches Gedankengut, für Verschwörungsmythen, egal von welcher Seite diese kommen“.
„Querdenker ist nicht Querdenker“ – die Szene sei sehr heterogen, betonte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter. In der Pandemie sei eine neue Form von Extremismus entstanden, bei der unterschiedliche Akteure „das Ziel eint, die staatlichen Institutionen, den Staat als solches, zu destabilisieren und zu delegitimieren“. Das sei von Beginn der Pandemie an bei Demonstrationen erkennbar gewesen und auch bei der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Neben der Berliner Polizei waren in der Hauptstadt auch rund 600 Bundespolizisten im Einsatz. (dpa)

Verbotene Corona-Proteste in Berlin : Mobilisierung misslingt – Querdenker-Basis fügt sich dem Demo-Verbot

Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer.
 
Bild:
imago/Political-Moments

Angriff auf Gewerkschafter: Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung

Nach einem Angriff aus der Querdenken-Szene auf den dju-Landesgeschäftsführer für Berlin-Brandenburg, Jörg Reichel, hat die Polizei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Ermittelt werde wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und versuchten Diebstahls, sagte eine Polizeisprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag in Berlin. Der Journalisten-Gewerkschafter war am Sonntag von Unbekannten von seinem Fahrrad gezerrt, getreten und geschlagen worden. Auch wurde versucht, ihm das Handy abzunehmen. Reichel begab sich mit Verletzungen an Schultern und Beinen ins Krankenhaus.

Innensenator stellt sich hinter Taktik der Polizei

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hat das Vorgehen der Polizei gegen die “Querdenker” am Wochenende verteidigt. „Wir können nicht erkennen, dass die Polizei nicht Herrin der Lage gewesen sei”, sagte Geisel dem Tagesspiegel. “Nach den uns vorliegenden Informationen haben die Polizei Berlin und die auswärtigen Einsatzkräfte angemessen und professionell agiert.”

Den Einsatzkräften sei bewusst gewesen, dass die Taktik der Protestler darin bestehen würde, an vielen Orten der Stadt in kleineren Gruppen aufzutreten. Das habe die Lage kompliziert gemacht, weil die Einsatzkräfte zwischen “Querdenkern” und Anwohnenden bzw. Passanten unterscheiden mussten, hieß es. 

“Aber was wäre denn die Alternative zum polizeilichen Handeln gewesen?”, fragte Geisel. “Alle 5000 Menschen, die sich den Tag über verteilt in Berlin aufgehalten haben, einzukesseln und festzunehmen?” Natürlich hätte die Polizei noch härter vorgehen und die Regeln mit körperlicher Gewalt durchsetzen können. “Aber damit wäre ggf. auch das Risiko verbunden, Menschen durch Polizeieinsätze zu verletzen. Hier musste von der Polizei die Verhältnismäßigkeit des Vorgehens gewahrt werden”, betonte Geisel.

Der Innensenator fügte hinzu, dass die Aufgabe der Polizei darin bestanden habe, bestehende Regeln zum Infektionsschutz durchzusetzen, wie etwa Maske tragen und Abstände einhalten. “Dies geschieht im Namen des Gesundheitsschutzes”, sagte Geisel. “Es wäre unverhältnismäßig, bei einem Polizeieinsatz die Gesundheit von Menschen zu gefährden, weil man den Gesundheitsschutz durchsetzen will.”

Die hohe Zahl der festgenommenen Personen zeige aber, dass die Polizei konsequent gehandelt habe, argumentierte der Innensenator. “Insbesondere als Polizeikräfte und auch Pressevertreter angegriffen wurden.“

Verbotene Corona-Proteste in Berlin : Mobilisierung misslingt – Querdenker-Basis fügt sich dem Demo-Verbot

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD).
 
Bild:
Jörg Carstensen/dpa

“Querdenker” kündigen weitere Demo für Mittwoch an

Trotz des Verbots dreier Proteste gegen die Corona-Politik am Montag hat die “Querdenken”-Bewegung eine weitere Demonstration in Berlin angekündigt. Sie ist für diesen Mittwoch auf der Straße des 17. Juni geplant, wie es auf einem Flyer heißt, der in Chatgruppen via Telegram verbreitet wurde. Unter dem Motto “Sommer der Freiheit” ruft ein Bündnis aus “Querdenken 30”, “Die Basis”, “Anwälte für Aufklärung” und anderen zu dem Protest auf. 

Grünen-Innenpolitiker: “Lasst den Wahnsinn bei Euch daheim!”

Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Benedikt Lux, plädiert im Umgang mit einer Großdemonstration wie am Sonntag für länderübergreifende Konzepte. Anhand der Personalien der Festgenommenen werde man feststellen können, woher die Demonstrierenden am Sonntag gekommen seien, “um hier irre, wilde Sau zu spielen”. Seine Botschaft an die Querdenker am Montagmorgen: “Lasst den Wahnsinn bei Euch daheim!”

Polizei verbietet weitere Demonstrationen am Montag in Berlin

Drei für Montag geplante Demonstrationen gegen die Corona-Politik in Berlin sind nach Angaben der Polizei untersagt worden. Betroffen sind zwei geplante Aufzüge auf der Straße des 17. Juni unter dem Titel „Das Jahr der Freiheit und des Friedens“, für die bis zu 10.000 Teilnehmer angemeldet waren. Verboten wurde auch eine Versammlung am Potsdamer Platz unter der Überschrift „Freies Leben, freie Liebe“ mit 1000 Teilnehmern, wie eine Polizeisprecherin am Montag sagte. (dpa)

Liebe? Freiheit? Am Sonntag viel Hass, Pöbeleien, auch Gewalt

Sie sprechen von “Liebe” und “Freiheit”, dabei war bei den Querdenker-Protesten am Sonntag viel Hass, Pöbeleien, auch Gewalt zu beobachten, schreibt Ann-Kathrin Hipp im Tagesspiegel-Newsletter Checkpoint. Ein Stück weit herrschte auf den Straßen Anarchie. Es fehlt eine Strategie im Umgang mit der Protestbewegung. Lesen Sie hier den Frühkommentar unserer Kollegin.

TspCheckpoint

49-jähriger Querdenken-Teilnehmer kollabiert und stirbt

Bei den Querdenker-Demonstrationen in Berlin ist ein Mann kollabiert und anschließend in einem Krankenhaus gestorben. Ein Sprecher der Polizei bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am frühen Montagmorgen, der 49-Jährige sei Teilnehmer der Proteste gewesen und kam nicht aus Berlin. Der Mann habe im Zuge einer Identitätsfeststellung bei der Demonstration am Sonntagnachmittag über ein Kribbeln in Arm und Brust geklagt. Durch polizeiliche Einsatzkräfte seien sofort Erstmaßnahmen getroffen worden, bis sich ein alarmierter Rettungswagen unmittelbar der Versorgung angenommen habe. Der Mann sei in einem Krankenhaus gestorben.
Der vorschriftsgemäßen Praxis folgend sei ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet worden. Nach Polizeiangaben ist am Montag eine Obduktion geplant. Die Ermittlungen übernahm die Staatsanwaltschaft. (dpa)

So weit also unsere Live-Berichterstattung von diesem ereignisreichen Demo-Wochenende. Am Montag wird dazu sicherlich noch einiges nachzubereiten sein. Das finden Sie dann natürlich auch wieder auf Tagesspiegel.de. Wir bedanken uns für Ihr Interesse und freuen uns auf Ihre Wiederkehr. Gute Nacht!

Journalisten-Gewerkschaft verurteilt Angriff auf Geschäftsführer

Der Bundesverband der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in Verdi hat auf den Angriff auf seinen Berliner Landesgeschäftsführer Jörg Reichelt reagiert und die “brutale Attacke” verurteilt. “Wir sind zutiefst bestürzt”, teilte die Bundesgeschäftsführerin Monique Hofmann am Sonntagabend mit. Reichelt habe “seit dem vergangenen Jahr unter großem persönlichen Einsatz die Kundgebungen der sogenannten Querdenker beobachtet” und sei dabei für Journalistinnen und Journalisten sowie die Pressefreiheit eingetreten.
“Wir werden alles daran setzen, dass die Täter schnell ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden”, kündigte die Gewerkschafterin an. Reichel sei bereits seit Monaten von Personen aus der Querdenken-Szene diffamiert und bedroht worden, erklärte Hofmann. Sein Name und Foto kursierten in einschlägigen Telegram-Kanälen. “Jörg hat sich davon nicht einschüchtern lassen und weitergemacht. Er hat zahllose Journalistinnen und Journalisten, die von diesen Demos berichten, unterstützt und sich dafür eingesetzt, dass sie sicher arbeiten können.” Für dieses Engagement sei er nun “offenbar gezielt angegriffen worden”. Hofmann verband mit ihrer Stellungnahme auch Genesungswünsche für Reichelt.
Der Gewerkschafter war am Nachmittag von Unbekannten aus einer der Querdenken-Demos vom Fahrrad gezerrt, geschlagen und getreten worden und hatte sich zur Behandlung in ein Krankenhaus begeben.

Querdenker-Picknick im Lustgarten

Verbotene Corona-Proteste in Berlin : Mobilisierung misslingt – Querdenker-Basis fügt sich dem Demo-Verbot

Ausklang im Lustgarten: Querdenker am Sonntagabend.
 
Bild:
Christoph M. Kluge

Im Lustgarten vor dem Berliner Dom auf der Museumsinsel haben sich etwa 300 Querdenker versammelt, um den aus ihrer Sicht erfolgreichen Tag ausklingen zu lassen. Der Initiator Michael Ballweg war vorhin hier, ist aber bereits verschwunden. Er sauste auf einem E-Scooter davon.

Die Stimmung ist entspannt, fast wie bei einem Picknick. Einige Leute trinken Bier, manche haben sich Essen mitgebracht. Andere fotografieren sich gegenseitig vor den historischen Bauten. Videostreamer interviewen noch schnell ein paar Teilnehmende. Der Berliner Verschwörungsfreund und DJ “Captain Future” unterhält sich mit anderen Aktivist:innen.

Ein Mann spielt “Rebel Yell” von Billy Idol auf der Wandergitarre und singt auch. Allerdings beherrscht er nur den Refrain. Den wiederholt er dafür immer wieder, so laut er kann… “More, More, More!”

Die Polizei ist mit einem massiven Aufgebot vor Ort, hält sich aber zurück. Am Himmel ziehen dunkle Wolken auf. Es sieht nach Regen aus.

Verbotene Corona-Proteste in Berlin : Mobilisierung misslingt – Querdenker-Basis fügt sich dem Demo-Verbot

Düstere Wolken über der Museumsinsel.
 
Bild:
Christoph M. Kluge

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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