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US-Medien nach dem Machtwechsel : Notfalls noch weiter rechts

Sender wie Rupert Murdochs Fox News driften nach der Abwahl Trumps weiter ab – auch weil es neue Konkurrenten gibt.

US-Medien nach dem Machtwechsel : Notfalls noch weiter rechts

Vom Trump-Promoter zum Unterstützer von Trump-Anhängern: Dem Murdoch-Sender Fox News machen rechte Newcomer wie Newsmax oder das…Foto: Mario Tama/Getty Images/AFP

Rupert Murdochs Entscheidungen zeigten einmal mehr, wie sehr Donald Trump die Medienlandschaft in den USA gespalten hat. Zum politisch rechts einzuordnenden Medienimperium von Murdoch gehören unter anderem der TV-Sender Fox News und die „New York Post“. Just den Journalisten dieser Zeitung wurde nun verboten, liberale Medien wie „New York Times“, „Washington Post“, CNN und MSNBC zu zitieren. Also ausgerechnet jene Medien, die der künftige Ex-Präsident Trump in der Vergangenheit als „Fake News“ bezeichnet hat. Das Publizieren von Artikeln, die auf Informationen dieser vier Medien basieren, passe nicht zur rechtsgerichteten Identität der „New York Post“, berichteten „Post“-Journalisten der „New York Times“.

Kurz vor der Amtseinführung von Joe Biden als neuem Präsidenten der USA scheint es also, als ob die Murdoch-Medien sich ihren Ruf als Trump-Sender zurückholen wollen. Generell ist ein Trend zu erkennen, dass die rechten Medien noch rechter werden, während sich die Haltung der linksgerichteten Medien nicht ändert.

Auf der einen Seite wissen alle rechtsgerichteten Medien, dass der Twitter-Bann Trumps für sie eine Chance sein könnte – weil er ein anderes Sprachrohr braucht, wenn er nicht über die Kanäle des Weißen Hauses nach außen dringen kann. Auf der anderen Seite verlässt Trump zwar das Weiße Haus, doch seine Wähler haben noch großen Einfluss auf die Einschaltquoten und Klickzahlen. Deshalb ist zu beobachten, dass rechtsgerichtete Medien einen Wechsel vollziehen – von Trump-Unterstützern zu Unterstützern von Trump-Wählern. Sie biedern sich ihnen geradezu an.

Murdochs Schritt ist auch unternehmerisch gesehen nur logisch. Er weiß, dass Fox News unter anderem deshalb so groß geworden ist, weil sie Trump unterstützt haben. So auch die „New York Post“, die während der Trump-Präsidentschaft zur viertmeistgelesenen US-Zeitung wurde. Und gerade Fox News litt in den vergangenen Wochen und Monaten unter der Konkurrenz noch rechtsgerichteter Medien – weil der Sender bei Trump in Ungnade gefallen war.

Als Fox News als erster TV-Sender den für die Wahl so wichtigen US-Bundestaat Arizona zuschrieb, war Trump außer sich. Und mit ihm seine Wähler. Trump ließ seinem Unmut via Twitter freien Lauf und pries zwei andere Sender an, die ihre Chance nutzten und ihm die Stange hielten. Newsmax und One America News Network sprechen zwar vom gewählten Präsidenten Joe Biden, weigern sich aber bis heute, die Rechtmäßigkeit der Wahl anzuerkennen.

Best Friends

Dass Newsmax einen Senkrechtstart hingelegt hat, liegt vor allem an einem: Chef Christopher Ruddy ist ein guter Freund Donald Trumps – er ist sogar Mitglied in Trumps Club Mar-a-Lago und im Golfclub in West Palm Beach. Ruddy gründete Newsmax 1998, zunächst nur als Nachrichtenseite. Erst seit 2014 ist Newsmax im linearen Fernsehen empfangbar.

Das One America News Network (OAN) wurde 2013 gegründet. OAN ist weit weniger erfolgreich als Newsmax, allerdings pflegt Gründer Robert Herring auch keine persönlichen Beziehungen zu Trump. Ebenso wie Newsmax verbreitet OAN Meldungen, die Trump gefallen könnten. Die wohl bekannteste Journalistin des Networks, Chanel Rion, verbreitet zudem Verschwörungstheorien von QAnon. Rion ist die Korrespondentin des Senders im Weißen Haus.

Eine andere Die Entscheidung von Rupert Murdoch, die der Medienmagnat nun bei Fox News traf, um sich die Gunst der potenziellen Trump-Wähler zu sichern, war weniger perfide als die bei der „New York Post“, aber ebenso eindeutig. Fox News tauscht eine Primetime-Sendung aus, in der bisher Nachrichten im Vordergrund standen.

Durch die neue, rechtsgerichtete Sendung führen wechselnde Moderatoren – hier sollen Meinungen und nicht Fakten Vordergrund stehen. Es ist der verzweifelte Versuch, Zuschauer sowohl von CNN als auch Newsmax zurückzugewinnen. Denn an beide TV-Sender verlor Fox News in den vergangenen Wochen und Monate.

CNN überholte Fox News bei den 25- bis 54-jährigen Zuschauern. Newsmax war am 7. Dezember erstmals zur Primetime in dieser wichtigsten Altersgruppe stärker als Fox News. Mit einer Sendung, in der der bekannteste Newsmax-Showmaster, Greg Kelly, in langen Kommentaren Trump verherrlichte und liberale Medien schlechtredete. Zu der Zeit lief bei Fox News eben genau die Sendung, die jetzt in der Primetime ersetzt wird.

Von CNN überholt

In den Wochen nach der Wahl überholte CNN Fox zwischenzeitlich sogar durchgehend, erstmals seit dem 11. September. Anfang Dezember beispielsweise schauten eine Woche lang täglich durchschnittlich 1,73 Millionen Menschen CNN, Fox lediglich 1,56 Millionen. MSNBC ist dem Sender zudem mit 1,53 Millionen Zuschauern auf den Fersen – CNN und MSNBC, die Sender, die Murdochs „New York Post“ boykottieren soll.

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Die Haltung von Fox News und auch Newsmax ist demnach klar. Die Gräben, die sich in der US-Medienlandschaft in der Amtszeit Trumps aufgetan haben, dürften größer werden. Auch, weil die erfolgreichsten TV-Sender und meistgelesenen US-Zeitungen ihrerseits nichts an ihrer Haltung ändern wollen. Die Frage nach dem favorisierten TV-Sender wird in den USA nach Trump immer mehr zu einer vor allem politischen Frage.

Die bekannte Medienjournalistin der „Washington Post“, Margaret Sullivan, sagte zuletzt CNN, dass es zum Beispiel bei der kommenden Berichterstattung über Trumps zweites Impeachment wichtig werde, „klare, beschreibende Sprache nutzen, die sich nicht um die Realität herumschleicht“ – ein Satz, der als klarer Seitenhieb gegen rechtsgerichtete Medien verstanden werden kann.

Denn auch Sender wie Newsmax nutzen derzeit eine klare Sprache bei der Berichterstattung des Impeachments. „Trump habe nichts getan, dass ein Impeachment rechtfertigen würde“, so heißt es bei Newsmax am Wochenende. Dem entgegnet „Washington Post“-Journalistin Margaret Sullivan: Ein Protest, der das First Amendment schützen will, sei etwas völlig anderes als ein „Mob von Plünderern“ – so wie es Amerika am 6. Januar im Kapitol gesehen habe.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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