Dnachrichten.de
Berlin news - Die offizielle Website der Stadt Berlin. Interessante Informationen für alle Berlinerinnen, Berliner und Touristen.

„Unfassbare Katastrophe“ in Israel : Dutzende Tote bei Massenpanik auf jüdischem Freudenfest

Tausende strömen ausgelassen zum jüdischen Lag-Baomer-Fest in dem Ort Meron: Es kommt zum Gedränge, 44 Menschen sterben, Strenggläubige behindern die Polizei.

„Unfassbare Katastrophe“ in Israel : Dutzende Tote bei Massenpanik auf jüdischem Freudenfest

Tausende Ultraorthodoxe feierten in Meron den jüdischen Feiertag Lag Baomer. Als Menschen auf Treppen ausrutschten und hinfielen…Foto: David Cohen-JINIPIX/REUTERS

Bei einer Massenpanik auf einem jüdischen Fest im Norden Israels sind nach Angaben von Rettungskräften Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Ein Sprecher des Rettungsdienstes Magen David Adom sprach am frühen Freitagmorgen von einer „unfassbaren Katastrophe“.

Mindestens 44 Menschen seien bei dem Unglück im Ort Meron gestorben, hieß es von Seiten der Rettungskräfte und eines Krankenhauses. 38 Menschen seien am Ort des Unglücks gestorben, sagte ein Sprecher der israelischen Rotkreuzorganisation Magen David Adom der Nachrichtenagentur AFP. Es gebe aber weitere Opfer in den Krankenhäusern. Aus einer der Kliniken hieß es, dort seien sechs Menschen gestorben.

Mehr als 100 Menschen wurden verletzt, viele lebensgefährlich. Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht, einige auch per Rettungshubschrauber. Die Polizei versuchte, das Gelände zu räumen. Zufahrtsstraßen wurden abgesperrt. Auch Soldaten waren im Einsatz. Israels Präsident Reuven Rivlin schrieb bei Twitter, er verfolge die Berichte aus dem Ort Meron und bete für die Genesung der Verletzten.

Tausende Ultraorthodoxe hatten in Meron den jüdischen Feiertag Lag Baomer begangen. In sozialen Netzwerken war vor dem Unglück in Videos zu sehen, wie die Menschen dicht gedrängt und ausgelassen sangen, tanzten und hüpften. Die Zeitung „Haaretz“ berichtete unter Berufung auf Polizeikreise, die Panik sei entstanden, nachdem Menschen auf Treppen ausgerutscht und hingefallen waren. Hinter ihnen laufende Menschen seien dann gestürzt. In ersten Medienberichten war vom Einsturz einer Tribüne die Rede gewesen.

Ein Sprecher des Rettungsdienstes Zaka sagte dem israelischen Fernsehen, vor Ort herrsche Chaos, viele Kinder seien von ihren Eltern getrennt worden. Man bemühe sich, sie wieder zusammenzuführen. „Ich bin seit mehr als 20 Jahren beim Rettungsdienst, so etwas habe ich noch nie gesehen“, sagte er. „Das sind unfassbare Zahlen.“ Auch ein Sanitäter sagte, er habe schreckliche Bilder gesehen.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Medienberichten zufolge weigerten sich Hunderte Strenggläubige, den Unglücksort zu verlassen. Wie die „Times of Israel“ berichtete, folgten sie den Anweisungen der Polizei nicht. Es sei auch zu Auseinandersetzungen gekommen, unweit des Ortes der Panik. „Sie blockieren uns ohne Grund“, zitierte die Zeitung einen Anwesenden. „Ich will beten.“ Auch im Fernsehen waren Bilder der Konfrontationen zu sehen.

Der Polizei zufolge gab es Probleme mit dem Handyempfang, viele versuchten Angehörige in Meron telefonisch zu erreichen. Die Polizei verwies für Auskünfte auf eine spezielle Festnetz-Rufnummer.

Lag Baomer ist ein Fest, bei dem unter anderem an den jüdischen Aufstand gegen die römischen Besatzer unter Rebellenführer Bar Kochba erinnert wird. Er war im Jahre 132 ausgebrochen und rund drei Jahre später niedergeschlagen worden. Der Überlieferung nach endete an dem Tag von Lag Baomer eine Epidemie, an der damals zahlreiche jüdische Religionsschüler gestorben waren.

Rabbi Schimon Bar Jochai, der auch an dem Aufstand gegen die Römer beteiligt war, liegt auf dem Meron-Berg begraben. Sein Grab ist ein Wallfahrtsort, den an dem Feiertag jedes Jahr Tausende besuchen. Traditionell werden dann auch Lagerfeuer angezündet. Im vergangenen Jahr waren die Feiern wegen der Corona-Pandemie stark eingeschränkt worden. (dpa/AFP)

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This website uses cookies to improve your experience. We'll assume you're ok with this, but you can opt-out if you wish. Accept Read More

Privacy & Cookies Policy