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Umfrage zu Auswirkungen der Pandemie : Hohe Angst vor Altersarmut unter Selbstständigen

Die Coronakrise hat Selbstständige hart getroffen. Sie verdienen weniger und sorgen schlechter vor. Ein Großteil befürwortet die Vorsorgepflicht.

Umfrage zu Auswirkungen der Pandemie : Hohe Angst vor Altersarmut unter Selbstständigen

Die Hälfte der Befragten gab an, weniger zu verdienen als vor der Krise. Damit fließt weniger Geld in die Altersvorsorge.Foto: Getty Images

Selbstständige in Deutschland fürchten um ihre Altersvorsorge. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Versicherungsgesellschaft ERGO.

Von der Corona-Pandemie ist diese Erwerbsgruppe besonders betroffen und die Hälfte der Befragten gab an, weniger zu verdienen als vor der Krise. Knapp die Hälfte der Befragten hat deshalb Angst vor Altersarmut. Eine verpflichtende Altersvorsorge für Selbstständige befürwortet die Hälfte der Befragten, um zusätzliche Sicherheit für das Alter zu haben.

„Die Befragung zeigt nun einmal mehr, wie wichtig eine private Vorsorge zum Schutz vor drohender Altersarmut für Selbstständige ist“, erklärt Michael Fauser, Vorsitzender des Vorstands der ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG zu der Umfrage, für die 511 Selbstständigen in Deutschland im Juni 2021 befragt wurden. „Die Ergebnisse der Befragung sind ein klarer Auftrag an die kommende Bundesregierung, dieses Problem zeitnah zu lösen.“

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61 Prozent der Befragten gaben an, wirtschaftlich von den Auswirkungen der Krise betroffen zu sein, davon ist demnach sogar ein Fünftel von der Insolvenz bedroht. Als Konsequenz der Pandemie können der Umfrage zufolge 46 Prozent der Befragten weniger oder gar kein Geld für die Altersvorsorge zurücklegen.

Umfrage zu Auswirkungen der Pandemie : Hohe Angst vor Altersarmut unter Selbstständigen

Viele Selbstständige fürchten im Alter nicht genug Kapital zur Verfügung zu haben.Foto: picture alliance / dpa

Rund jeder Zehnte muss demnach sogar die eigenen Rücklagen anzapfen, die eigentlich für den Ruhestand gedacht waren. Der Wunsch nach einer verpflichtenden Altersvorsorge kommt also nicht überraschend. Wichtig ist einem Großteil der Befragten in diesem Fall aber ein Schutz vor Pfändung des angesparten Kapitals im Falle von Arbeitslosigkeit.

Verpflichtende Altersvorsorge für Selbstständige?

Der Ruf nach einer verpflichtenden Altersvorsorge für Selbstständige hallt schon länger durch Politik und Wirtschaft. Nachdem die Große Koalition eine entsprechende Regelung wegen der Coronakrise nicht umgesetzt hat, findet sich das Vorhaben nun in den Wahlprogrammen der Parteien wieder.

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Die SPD möchte Selbstständige schrittweise in die gesetzliche Rentenversicherung integrieren. Auch die Union hat sich eine verpflichtende Altersvorsorge für diese Erwerbsgruppe vorgenommen. Ein Drittel der ERGO-Befragten wünscht sich zudem ein Modell, das höhere Renditen bietet, beispielsweise eine Anlage am Kapitalmarkt. Damit stoßen sie auf Gehör bei Verbraucherschützern.

Umfrage zu Auswirkungen der Pandemie : Hohe Angst vor Altersarmut unter Selbstständigen

Selbstständige wünsche sich eine verpflichtende Altersvorsorge, die Chancen am Kapitalmarkt nutzt.Foto: getty/ boonchai wedmakawand/BKK Mobil Oil/obs

Diese fordern die Vorsorge künftig über einen Fonds laufen zu lassen, der von einem öffentlichen Träger gemanagt wird. Damit entfallen hohe Vertriebskosten, die Rendite soll steigen. Auch einige Parteien haben diese Form der Altersvorsorge in ihr Wahlprogramm aufgenommen.

Die Grünen wollen einen öffentlich verwalteten Bürgerfonds gründen, der an das schwedische Modell angelehnt sein soll – ähnlich die FDP. Die Union will dagegen die Anlage in einem Pensionsfonds erstmal prüfen. Die FDP fordert zudem die freie Wahl der Vorsorgeform.

Eine Dunkelziffer lebt von der Hand in den Mund

„Zur Flexibilität gehört hier auch die freie Auswahl der Produkte“, ergänzt ERGO-Vorstand Fauser. „Ein staatliches Standard-Produkt passt nicht zu den unterschiedlichen Anforderungen der Befragten an Ihre Altersvorsorge.“

Finanzprofis befürworten die geplante Vorsorgepflicht. Der Frankfurter Honorarberater Stefan Schießer sagte dem „Handelsblatt“ vor Kurzem, dass dies „dringend notwendig“ sei. Es gebe eine große Dunkelziffer an Freiberufler:innen und Selbstständigen, die von der Hand in den Mund leben und sich, wenn überhaupt, erst sehr spät Gedanken über Altersvorsorge machen.

Andere Selbstständige sind schon heute in der gesetzlichen Rentenversicherung verpflichtet, darunter auch Freiberufler:innen wie Apotheker:innen, Journalist:innen und Steuerberater:innen. 2020 waren in Deutschland genau vier Millionen Menschen selbstständig.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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