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TV-Experiment „Ferdinand von Schirach: Feinde“ : Meiste Zuschauer wählen Perspektive des Kommissars

In „Ferdinand von Schirach: Feinde“ haben die Zuschauer mit der Fernbedienung ein Votum abgegeben. Wie aussagekräftig ist diese Perspektivwahl?

TV-Experiment „Ferdinand von Schirach: Feinde“ : Meiste Zuschauer wählen Perspektive des Kommissars

Vor dem Hintergrund des Entführungsfalls Jakob von Metzler: Kommissar Peter Nadler (Bjarne Mädel, rechts) und seine Kollegin…Foto: Stephan Rabold/ ARD Degeto/Moovie

Das Publikum hat entschieden. Beim TV-Experiment “Feinde” von Ferdinand von Schirach schalteten die meisten Zuschauer das Erste ein und wählten damit die Perspektive von Kommissar Peter Nadler (Bjarne Mädel). Knapp 10,5 Millionen Zuschauer sahen am Sonntagabend auf dem “Tatort”-Sendeplatz den Film “Feinde – Gegen die Zeit”.

Den parallel laufenden Film “Feinde – Das Geständnis”, in dem der gleiche Fall aus der Perspektive von Strafverteidiger Konrad Biegler (Klaus Maria Brandauer) erzählt wurde, lief zeitgleich in den Dritten Programmen und auf One. Dort wurden rund 2,5 Millionen Zuschauer gemessen, wie die ARD am Montagmorgen mitteilte.

[Die beiden Fassungen können bis zum 3. April in der ARD-Mediathek angesehen werden]

Die Frage, auf die mit diesem in der 70-jährigen Geschichte der ARD einmaligen Versuch eine Antwort gefunden werden sollte, lautete: Ist Folter ein moralisch und juristisch zulässiges Mittel der Polizeiarbeit, um das Leben eines entführten Kindes zu retten? Hintergrund ist die Entführung des Frankfurter Bankierssohns Jakob von Metzler im Jahr 2002 durch Magnus Gäfgen. Nachdem ihm von der Polizei mit Folter gedroht wurde, gab er das Versteck bekannt. Dort konnte allerdings nur noch die Leiche des Jungen gefunden werden.

Die Perspektive des Publikums

„Hinter dem dramatischen Kriminalfall steckt eine nicht leicht zu beantwortende, ethische Frage von gesellschaftlicher Relevanz. Wir wissen jetzt, für welche Perspektive sich das Publikum entschieden hat und was passiert, wenn die ARD an einem Abend ihre gesamte Fernsehpower einsetzt. Ein gelungenes TV-Event!“, wertete ARD-Programmchef Volker Herres dieses mit der Fernbedienung ermittelte Ergebnis. “Ein einzigartiges Fernsehereignis in der ARD-Geschichte. Der Erfolg von ‚Feinde‘ ist ein Ansporn für uns, weiterhin kreative und auch neue Wege in der öffentlich-rechtlichen Fernsehunterhaltung zu gehen”, ergänzte die Degeto-Geschäftsführerin Christine Strobl, die im Frühjahr Herres auf dem Posten des ARD-Programmchefs folgt.

TV-Experiment „Ferdinand von Schirach: Feinde“ : Meiste Zuschauer wählen Perspektive des Kommissars

In der Publikumsabstimmung unterlegen: Strafverteidiger Biegler (Klaus Maria Brandauer). Seine Perspektive zu “Ferdinand von…Foto: MDR/ARD Degeto/Stephan Rabold

Die Aussagekraft des Publikumsentscheids muss jedoch als stark beschränkt angesehen werden. In der ARD lief die Perspektive des Ermittlers auf dem prominenten Programmplatz des ARD-“Tatort”. Dort werden in der Regel zwischen sieben und zehn Millionen Zuschauer gemessen, in der Spitze sogar über 14 Millionen. Mit 10,5 Millionen Zuschauern für “Gegen die Zeit” ist somit eine gewisse Tendenz auch vor diesem Hintergrund zu erkennen.

Das Verhalten des stellvertretenden Frankfurter Polizeipräsidenten Wolfgang Daschner wurde seinerzeit in der Bevölkerung mit großen Sympathien begleitet. Der anschließende Prozess gegen ihn und den mitangeklagten Kommissar endete mit einer Verwarnungen und Geldstrafen. Die Zuschauerzahlen von Sonntag dürften das zum Teil wiedergeben. Weitere Schlüsse sollten daraus jedoch nicht gezogen werden, zumal die juristische Bewertung eindeutig ist.

Von der Möglichkeit, den jeweils anderen Film zur Abrundung des Meinungsbildes zur aufgeworfenen Frage nach Recht und Gerechtigkeit heranzuziehen, machten zu späterer Stunde noch einmal 4,8 Millionen Zuschauer im Ersten und in den Dritten Gebrauch. In der Summe haben 15,3 Millionen Zuschauer die beiden Filme des Event-Abends in der ARD gesehen.

Die im Ersten anschließende Dokumentation „Feinde – Recht oder Gerechtigkeit“ sahen 6,3Millionen Zuschauer.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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