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TV-Doku über den Dauerkonflikt Iran – Israel – USA : 40 Jahre gegenseitige Ignoranz

Von den späten 70er Jahren bis zur Gegenwart: Arte dokumentiert den endlosen Konflikt im Nahen Osten.

TV-Doku über den Dauerkonflikt Iran - Israel - USA : 40 Jahre gegenseitige Ignoranz

Die Abschottung des Landes und das Anheizen des Hasses gegenüber den USA festigen die Macht des Mullah-Regimes im Iran.Foto: Mohamad Eslami Rad/Getty Images/Arte

Vor vierzig Jahren kehrte Ajatollah Chomeini aus dem Pariser Exil in den Iran zurück. In der islamischen Theokratie, die er errichtete, wurzelt ein Konflikt, der die Welt bis heute in Atem hält. Eine Arte-Dokumentation entschlüsselt die Nahostkrise als endlose Folge militärischer Fehlschläge und diplomatischer Kurzsichtigkeit.

In ihrem zweiteiligen Film spannen der französische Regisseur Vincent de Cointet und der israelische Nahost-Experte Ilan Ziv einen weiten Bogen von den späten 1970er Jahren bis in die Gegenwart der Trump-Ära. Dabei rücken die Autoren das Reibungspotenzial zwischen der oft problematischen US-Außenpolitik und religiösem Fanatismus der iranischen Mullahs in den Fokus.

[„Der endlose Krieg: Iran – Israel – USA“, Arte, Dienstag, 20 Uhr 15]

Sinnbildlich für diesen Fundamentalismus ist ein einprägsames Filmdokument. Es zeigt, wie Chomeini im Flugzeug, das ihn zurück nach Teheran bringt, gen Mekka gerichtet betet. Dabei genießt der geistige Führer der Schiiten den Komfort einer modernen Verkehrsmaschine. Er transportiert damit jedoch eine rückwärtsgewandte Botschaft von tiefer Widersprüchlichkeit. Chomeini sagte jener westlich-liberalen Welt den Kampf an, die technische Errungenschaften wie Flugzeuge überhaupt erst ermöglichte.

Minuziös zeichnet die Dokumentation nach, wie der Bruch mit der westlichen Welt – darunter der jahrzehntelange Handelspartner Israel – den Iran in eine fatale Isolation führte.

Eine irrationale Abschottung, die jedoch zu einem unablässigen Machtzuwachs dank einer Kettenreaktion immer neuer religiös motivierter Allianzen führte. Diese Bündnisse, die den Nahen Osten nachhaltig destabilisierten, haben eines gemeinsam: den Terror.

So rief Israels militärisch zunächst erfolgreich scheinende Prävention gegen den Libanon im Jahr 1982 überhaupt erst die Hisbollah auf den Plan. Die bis dahin völlig bedeutungslose schiitische Splittergruppe entdeckte – mit tatkräftiger iranischer Unterstützung – ihre kulturelle Identität im Selbstmordanschlag. Auf den verschlungenen Pfaden dieser komplexen politisch-religiösen Gemengelange rekonstruieren Cointet und Ziv den roten Faden, der von der Verehrung religiöser Märtyrer bis hin zu den Anschlägen von 9/11 führt.

Nach dem Kampf gegen Al Qaida: Eine verpasste Chance

Doch diesmal, so eine Schlüsselthese der Dokumentation, bestand die Möglichkeit, den Kreislauf des Terrors zu durchbrechen. Die amerikanischen Vergeltungsschläge gegen die Al-Qaida-Drahtzieher in Afghanistan gelangen nämlich allein durch die strategische Unterstützung des Iran.

Das darauf folgende Angebot Teherans, diplomatische Beziehungen mit den USA wiederaufzunehmen, um das quälende Wirtschaftsembargo zu lockern, wurde jedoch brüsk zurückgewiesen: „Mit dem Teufel sprechen wir nicht“, erklärte der damalige US-Vizepräsident Dick Cheney.

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Die Folgen dieser kurzsichtigen Haltung erwiesen sich als verheerend. Der Iran knüpfte nun an jene widersprüchliche Strategie an, die bereits das Bild des betenden Chomeini im Flugzeug symbolisierte.

So setzte die Regierung in Teheran zielgenau auf die modernste Technologie des verhassten Westens. Mit dem möglichen Bau einer Atombombe droht der islamistische Terror nun zu einer weltweiten Krise auszuarten.

Diese verhängnisvolle Entwicklung, so der Tenor der komplexen, aber dennoch übersichtlichen Dokumentation, wurde ausgelöst durch gegenseitige Ignoranz: Den USA und dem Iran „ist es nie gelungen, ihre historischen Differenzen zu überwinden und einander als echte Gesprächspartner anzuerkennen“.

Der Schlüssel zu einem möglichen Frieden liegt in Israel. „Solange die schiitische Theokratie Israel nicht anerkennt“, so das Schlusswort des sehenswerten Films, „sind viele Wege versperrt.“

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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