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TV-Angebot für Generation Z und Y : Alles online, oder was?

Der Südwestrundfunk will mit der Mediathek jüngeres Publikum zurückgewinnen.

TV-Angebot für Generation Z und Y : Alles online, oder was?

„Ich bin Sophie Scholl“. So erfolgreich wie mit dem Instagram-Projekt will der SWR auch künftig online sein.Foto: SWR/BR/Sommerhaus/Rebecca Rütte

Der Befund ist für die ARD erschreckend. Nach den Zahlen der Medienforschung sind die 14- bis 29-Jährigen bei der Bewegtbild-Nutzung nur noch zu 28 Prozent bei den linearen Fernsehprogrammen. 72 Prozent bewegen sich im Internet. Bei den 50- bis 69-Jährigen drehen sich die Zahlen um: 88 Prozent schauen nach Schema. Und der Schwund bei der Jugend nimmt von Jahr zu Jahr derart zu, dass der Trend exponentiell genannt werden kann. Übrigens trifft diese Entwicklung auch die privaten Sender – nur härter.

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Die ARD ist spät aufgewacht, jetzt wollen es die neun Anstalten mit Programmdirektorin Christine Strobl an der Spitze aber wissen. Unter dem Rubrum „Wir wollen alle erreichen“ wird das Programm-Reich geteilt, in lineare Angebote und in das Mediatheken-Sortiment.

Federführend für die ARD-Mediathek ist der Südwestrundfunk (SWR). Dessen Programmdirektor Information Clemens Bratzler war am Freitag nach Berlin geeilt, um wesentliche Projekte seines Senders vorzustellen, der 18,2 Prozent ins ARD-Programm liefert, eine Quote, die in der Bestückung der Mediathek durchaus übertroffen werden will.

Doku über sechs Bundestagsabgeordnete

Aus den ambitionierten Projekten ragen folgende heraus. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat mit seiner sechsteiligen Doku über den SPD-Politiker Kevin Kühnert beim Online-Publikum große Aufmerksamkeit erregt. Nicht faul, dreht der SWR derzeit eine Doku-Serie über sechs Politiker in den ersten 100 Tagen nach der Bundestagswahl. Die ersten vier von acht Folgen der Serie mit dem Arbeitstitel „100 Tage“ werden voraussichtlich Mitte Januar in der ARD-Mediathek zu sehen sein, wie Bratzler ankündigte.

Die Politiker sind SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, die stellvertretende Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang, FDP-Parteivize Johannes Vogel, der Vorsitzende der Jungen Union Tilman Kuban, die frühere Linke-Chefin Katja Kipping und der baden-württembergische AfD-Abgeordnete Markus Frohnmaier. Die Protagonisten wurden nach SWR-Angaben schon vor der Wahl ausgewählt. „Das ist nicht als Konkurrenz gedacht“, sagte Clemens Bratzler mit Blick auf die übrigen ARD-Sender, die in einem derartigen Format eine unerwünschte Wettbewerbs-Doublette erkennen könnten.

Nachrichten-App für Generation Z

Auch nicht als Konkurrenz, trotzdem erstaunlich ist das Projekt, eine Nachrichten-App für die Generation Z zwischen 16 und 25 Jahren. Derartiges würde man eher vom NDR erwarten, der mit ARD-aktuell alle „Tagesschau“-Formate bestückt. Noch hat die SWR-App keinen Namen, von den Inhalten her sollen natürlich die Themen des Tages, zugleich auch die Themen der Zielgruppe transportiert werden.

Die ARD-Anstalt für Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg will voraussichtlich im Januar 2022 mit einer digitalen Gesprächs-Plattform reüssieren, laut Bratzler ist es das erste Forum dieser Art in der ARD. Die Idee dahinter ist, dass Menschen mit unterschiedlicher Meinung in Videodebatten ins Gespräch kommen, die sich sonst womöglich nicht getroffen hätten. Es soll sich eine Debattenkultur ohne Hass und Hetze einstellen. „Wertegetriebener Diskurs spielt eine große Rolle für die ARD“, sagte Bratzler. Die Plattform wird auf www.mixtalk.de gelauncht und heißt auch „Mix Talk“.

Unterschiedliche Publika

Keine Rose ohne Dornen: Was wie „SOS Großstadtklinik“ im Digitalen funktioniert, kommt beim Publikum des linearen SWR-Dritten schlecht an. Die Programmwelten fremdeln noch miteinander. Und auch das muss nicht nur der SWR, das müssen alle ARD-Sender vergegenwärtigen: Der Südwestrundfunk wird rund ein Drittel der personellen, strukturellen und finanziellen Ressourcen, die er bisher für das SWR Fernsehen ausgibt, bis 2026 in die Mediathek umschichten. Wie die älteren Zuschauerinnen und Zuschauer auf diese Einbußen bei Quantität und Qualität reagieren werden, ist keineswegs ausgemacht. Joachim Huber

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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