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Tag der Befreiung in Berlin : Großer Andrang an Sowjetischen Ehrenmälern

Zwei Gedenktage, viele Veranstaltungen – unsere Autoren berichten von den Kundgebungen zum Erinnern ans Ende des Weltkriegs am 8. und 9. Mai in der Stadt.

Tag der Befreiung in Berlin : Großer Andrang an Sowjetischen Ehrenmälern

Orthodoxe Priester am Sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten.Foto: Reuters/Fabrizio Bensch

Auf vielen Kundgebungen in der Stadt wird am Sonntag und Montag der Kapitulation Nazideutschlands vor den Streitkräften der westlichen Alliierten und vor der Roten Armee 1945 gedacht. Beide Tage haben in diesem Jahr wegen des Krieges in der Ukraine eine besondere Brisanz. In unserem Live-Blog können Sie verfolgen, wie die Gedenkkundgebungen verlaufen.

[Erinnerung und Gedenken in Berliner Kiezen sind immer wieder Thema in den bezirklichen Newslettern vom Tagesspiegel, ganz unkompliziert und kostenlos bestellen unter leute.tagesspiegel.de]

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Reichsbürger verbreiten Verschwörungsmythen in Treptow

Tag der Befreiung in Berlin : Großer Andrang an Sowjetischen Ehrenmälern

Kundgebung von Reichsbürgern   Bild: Christoph M. Kluge Der Reichsbürger Rüdiger Hoffmann demonstriert mit seiner Gruppierung “Staatenlos” auf dem Gelände des Ehrenmals Treptow. Die Ukraine solle die Waffen niederlegen, denn sie kämpfe sowieso nur “für den Amerikaner” und für “die Hochfinanz“, behauptet der Rechtsextremist. Die polnische Regierung sei “aus London gesteuert” und wolle in die Ukraine einmarschieren. „Rotarmisten-Gedächtnisaufzug“ stellt sich aufAm Brandenburger Tor startet in Kürze eine angemeldete Demonstration der russischen Community. Ziel ist das sowjetischen Mahnmal im Tiergarten. Unter den Teilnehmern sind viele Frauen, die Blumen und Fotos gefallener Sowjet-Soldaten mit sich tragen. 

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Bild: Julius Geiler

Polizeisprecherin: Nur Delegation der Botschaft darf Fahnen zeigen

Tag der Befreiung in Berlin : Großer Andrang an Sowjetischen Ehrenmälern

Polizeisprecherin Anja Dierschke am Sowjetischen Ehrenmal in Treptow   Bild: Christoph M. Kluge Die Polizei gehe auch heute entschieden gegen Symbolik vor, die den russischen Angriffskrieg verherrlichen, sagt die Polizeisprecherin Anja Dierschke. Eine größere Gruppe mit russischen Fahnen am Vormittag sei als Begleitung des russischen Botschafters gekommen und habe daher die Erlaubnis zum Zeigen dieser Symbole gehabt. Das habe für Irritationen gesorgt, sei aber rechtens gewesen. Einsatzkräfte mit Fachkenntnis zu den entsprechenden Symbolen seien ebenfalls vor Ort, um die Beamtinnen und Beamten im Zweifelsfall zu beraten.

Für 13 Uhr wird eine große Gruppe von Motorradfahrern am Ehrenmal Treptow erwartet. Auch für diese Gruppe gelten die Verbote, betont Dierschke. In der Menge sind aber immer wieder Personen mit Georgsbändchen zu sehen. 

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Georgsbändchen und Fahnen an der Kleidung   Bild: Christoph M. Kluge Viel Polizei im Tiergarten Mit vielen Einsatzkräften ist die Berliner Polizei im Regierungsviertel unterwegs, dabei bekommt sie unter anderem Unterstützung von Brandenburger Beamten. Auf der einen Seite wird das sowjetische Mahnmal auf der Straße des 17. Juni abgesichert, auf der anderen Seite erwartet man um 11 Uhr einen Aufzug am Brandenburger Tor, der unter dem Namen „Rotarmisten Gedächtnis-Aufzug“ angemeldet wurde. Ziel der Demonstration soll ebenfalls das Mahnmal im Tiergarten sein. Als Teilnehmer haben sich unter anderem die russischen Rocker der „Nachtwölfe“ angekündigt, denen enge Kontakte zum Kreml nachgesagt wird. 

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Bild: Julius Geiler

Gedenkveranstaltung mit russischen Fahnen am Sowjetischen Ehrenmal 

Mit Gedenkveranstaltungen ist auch am Montag in Berlin an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa vor 77 Jahren erinnert worden. Am Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park versammelten sich am Vormittag mehr als 100 Menschen mit rund 20 russischen Fahnen. Der russische Botschafter wollte einen Kranz zur Erinnerung an die getöteten sowjetischen Soldaten niederlegen. Ukrainische Fahnen waren dort zunächst nicht zu sehen.

Angekündigt war unter anderem auch eine größere pro-russische Demonstration an dem zweiten Sowjetischen Ehrenmal nahe dem Brandenburger Tor. Parallel wollten im Lauf des Montags auch Demonstranten gegen den Angriff Russlands auf die Ukraine protestieren. Insgesamt 1700 Polizisten sollten die vielen Kundgebungen begleiten.
Am 9. Mai feiert Russland traditionell den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland. In Deutschland ist der 8. Mai der Gedenktag.
An der pro-russischen Demonstration am Brandenburger Tor und dem Sowjetischen Ehrenmals wollten laut Polizei auch rund 150 Mitglieder der Rockergruppe „Nachtwölfe“ teilnehmen. Die Gruppe gilt als Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin. (dpa)

Ukrainischer Außenminister kritisiert Flaggenverbot in Berlin 

Die Ukraine hat mit deutlicher Kritik auf das Flaggenverbot beim Weltkriegsgedenken in Berlin am Sonntag reagiert. „Mit dem Verbot ukrainischer Symbole hat Berlin einen Fehler gemacht“, teilte Außenminister Dmytro Kuleba mit. Es sei sehr falsch, sie ebenso zu behandeln wie russische Symbole.

Friedlichen Protestierenden eine ukrainische Flagge wegzunehmen, sei ein Angriff auf jeden, der Europa und Deutschland mit dieser Flagge in der Hand gegen russische Aggression verteidige.
Die Berliner Polizei hatte anlässlich des Gedenkens an das europäische Weltkriegsende am Sonntag und am Montag in Berlin für 15 Gedenkorte Auflagen erlassen, unter anderem ein Verbot von russischen und ukrainischen Fahnen. Dennoch wurden vereinzelt ukrainische und rote Flaggen mit Sowjet-Bezug gezeigt.
Laut Polizeiangaben sind Beamte immer wieder eingeschritten, unter anderem beim Entrollen einer etwa 25 Meter langen Ukraine-Fahne. Ausgenommen von dem Verbot waren unter anderem Diplomatinnen und Diplomaten sowie Veteranen des Weltkriegs.
Der Senat hatte die Auflagen verteidigt. Es gelte, an den Gedenkorten, die sowohl an russische als auch an ukrainische Gefallene erinnerten, „jede Konfrontation zu verhindern“. (dpa)
Großer Andrang auch im Tiergarten Das sowjetische Ehrenmal auf der Straße des 17. Juni ist gut besucht. Vor kurzem ist eine Delegation der russischen Botschaft eingetroffen, die hier Blumen und Kränze ablegen will. Da es sich um eine offizielle Delegation handelt, ist es den Besuchern gestattet, das sogenannte St. Georgs-Bändchen zu tragen, welches sonst unter die Verhotsverfügung fällt.  

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Bild: Julius Geiler

Sowjetische und russische Symbole in Treptow

Tag der Befreiung in Berlin : Großer Andrang an Sowjetischen Ehrenmälern

Sowjetisches Ehrenmal in Treptow   Bild: Christoph M. Kluge Großer Andrang am Sowjetischen Ehrenmal in Treptow. Hunderte Menschen legen Grabhügel Blumen ab. Die meisten sprechen Russisch. In der Menge sind immer wieder Symbole wie das Schwarze-orange Georgsbändchen oder Hammer und Sichel zu sehen. Die dürfen eigentlich nicht gezeigt werden. Einsatzkräfte der Polizei sind zwar auf dem ganzen Gelände präsent, schreiten aber weniger entschieden ein als gestern.

Ein Polizist fordert eine Frau auf, ein Georgsbändchen abzunehmen. “Nein!”, sagt sie resolut und geht einfach weiter. Der Polizist lässt sie ziehen.

Melnyk erklärt kurzerhand Fahnenträger zu seiner Delegation

An zwei Tagen, dem 8. und 9. Mai, wird in Berlin an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa vor 77 Jahren erinnert. Im Lichte des Ukraine-Kriegs ist dieser Jahrestag diesmal spannungsreich. Das zeigte sich am Sonntag bereits bei der Kranzniederlegung vor dem sowjetischen Ehrenmal an der Straße des 17. Juni.
Die Polizei hatte zuvor für eine Reihe von Gedenkorten das Zeigen jeglicher Flaggen untersagt. Ausgenommen waren nur „Botschafter und ihre Delegationen“. Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk erklärte daraufhin die meisten Menschen am Ehrenmal kurzerhand zu seiner Delegation erklärt. Tatsächlich ließ die Polizei alle anderen Menschen mit kleineren Ukraine-Flaggen gewähren im streng kontrollierten Sicherheitsbereich am Mahnmal.
Das allerdings empörte die Anhänger kommunistischer Splittergruppen und der Friedensbewegung, die Stimmung heizte sich während des Gedenkens beträchtlich auf. Ukrainer fingen an zu singen, deutsche Kommunisten begrüßten Egon Krenz mit Jubel. Letztlich drängte die Polizei alle Demonstranten auf die andere Straßenseite ab.

Lesen Sie die Zusammenfassung des Tages im folgenden Artikel. Damit beenden wir auch unsere Live-Berichterstattung vom Sonntag – den Montag werden wir wieder in diesem Blog begleiten. Dann werden auch die putinfreundlichen Rocker der “Nachtwölfe” in Berlin erwartet. tagesspiegel

Melnyk-Forderung: Ein ukrainisches Mahnmal in Berlin

Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk war am Sonntag nicht nur beim Gedenken in Berlin zugegen. Er sprach auch in Potsdam zum Brandenburger Landtag. Dabei forderte er auch, in der Bundeshauptstadt ein Mahnmal für die im Zweiten Weltkrieg ermordeten Ukrainerinnen und Ukrainer zu errichten. Die Ukraine sei „fast komplett abwesend in der Topografie der deutschen Erinnerung“. Die sei bisher auf Russland fixiert gewesen. tagesspiegel

Aufgeheizte Stimmung im Treptower Park 


Am sowjetischen Ehrenmal in Treptow geraten immer wieder pro-russische Besucher und Ukrainer verbal einander. Die Polizei ist jedoch immer schnell zur Stelle, um die verfeindeten Lager zu trennen. In diesem Fall war eine Diskussion über das untergegangene russische Kriegsschiff „Moskwa“ entbrannt. Ein Russisch-stämmiger Mann beschimpfte eine Gruppe von Ukrainern daraufhin als „Faschisten“. 

Franziska Giffey ruft zur Solidarität mit der Ukraine auf

Tag der Befreiung in Berlin : Großer Andrang an Sowjetischen Ehrenmälern

Franziska Giffey in der Markthalle Neun   Bild: Christoph M. Kluge Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) spricht in der Markthalle Neun in Kreuzberg bei der Veranstaltung “Leuchtturm Ukraine”, einem Begegnungstag für Geflüchtete und Helfende in Berlin. 
Am “Tag der Befreiung” werde der vielen Opfer des Zweiten Weltkriegs gedacht. Doch der Krieg sei zurück in Europa, sagt Giffey. “Berlin ist die Stadt der offenen Arme und der offenen Herzen.” Etwa 100.000 Menschen aus der Ukraine seien jetzt in der Stadt untergebracht. Es sei daher wichtig, an diesem Tag zu betonen, “dass wir solidarisch an der Seite der Ukraine stehen”.

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“Leuchtturm Ukraine” in Kreuzberg   Bild: Christoph M. Kluge Danach fordert ein Aktivist von Fridays for Future Ukraine ein Öl- und Gasembargo gegen Russland. Er ringt nach Worten, als er über Freunde spricht, die bei russischen Angriffen gestorben seien.

Der Begegnungstag wird veranstaltet von der Allianz ukrainischer Organisationen (AUO), GermanDream und der Alliance4Ukraine.

Neonazis vom Dritten Weg demonstrieren in Mitte 

Eine der zahlreichen angemeldeten Demonstrationen heute stellt sich erst vor Ort als Aufmarsch von Rechtsextremisten heraus. Mehrere bekannte Akteure des Berliner Ablegers des Dritten Wegs haben offenbar eine pro-ukrainische Demonstration angemeldet. 
Die Neonazi-Partei gilt als Unterstützer des rechten Asow-Regiments, das unter anderem für die ukrainische Armee in Mariupol kämpft. Seit Jahren bestehen enge Kontakte zwischen deutschen und ukrainischen Neonazis. Etwa 50 Menschen sind dem Aufruf gefolgt und ziehen aktuell über die Ebertstraße zum Potsdamer Platz. Darunter sind auch Ukrainer und Ukrainerinnen. Es bleibt unklar, ob sie wissen wem sie hinterherlaufen. Ein Großteil der pro-ukrainischen Demonstranten auf Berlins Straßen heute ist jedoch nicht vor Ort, sondern sammelt zurzeit am Lustgarten.  

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Der Dritte Weg demonstriert für die Ukraine   Bild: Julius Geiler

Verschwörungsideologen provozieren am Treptower Park

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Einsamer Demonstrant am Ehrenmal Treptow   Bild: Christoph M. Kluge Mehrere Hundert Menschen spazieren in Kleingruppen über das Areal des Sowjetischen Ehrenmals in Treptow. In vielen Gesprächen ist der aktuelle Krieg Thema. Vor dem Erdhügel mit der großen Statue steht ein Mann mit einer blau-weiß-roten Fahne. Vor ihm bildet sich eine kleine Gruppe. Einsatzkräfte der Polizei kontrollieren die Fahne, lassen den Mann aber gewähren.

Es handle sich um die Fahne Sloweniens, sagt der Mann mit breitem Lächeln. Er selbst sei Österreicher und lebe in Berlin. Eine Bekannte filmt ihn und feixt. Sie selbst trägt eine Fahne der verschwörungsideologischen Gruppe “Freie Linke”, die vor allem durch Proteste gegen die Corona-Maßnahmen bekannt ist. Auch andere Umstehende tragen Symbole der Szene an der Kleidung.

Ganz offensichtlich erinnert die Fahne an die der Russischen Föderation, die hier nicht gezeigt werden darf. Ein anderer Mann fühlt sich dann auch provoziert von der Aktion, baut sich kurz vor dem Fahnenträger auf, doch dann winkt er ab und geht weiter. 

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Sowjetisches Ehrenmal in Treptow   Bild: Christoph M. Kluge

Dietmar Bartsch in Treptow

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Dietmar Bartsch in Treptow   Bild: Christoph M. Kluge Dietmar Bartsch, der Co-Vorsitzende der Linksfraktion im Deutschen Bundestag, ist am Sowjetischen Ehrenmal in Treptow, um der “Befreiung vom Hitlerfaschismus” zu gedenken, wie er sagt. “Die Völker der Sowjetunion haben gemeinsam mit den Alliierten die Last des Krieges getragen.” Er hoffe, dass das Gedenken nicht überschattet werde von Auseinandersetzungen über den Krieg in der Ukraine, und dass der Konflikt bald “mit diplomatischen Mitteln beigelegt” werden könne.

Polizei geht gegen Flagge und Plakat vor 

Nachdem der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk seinen Besuch am sowjetischen Mahnmal im Tiergarten beendet hat, sind immer noch hunderte Menschen vor Ort, um Blumen abzulegen und den Tag der Befreiung zu zelebrieren. Vereinzelt spricht die Polizei Menschen mit ukrainischen Flaggen an und bittet diese, die Fahnen einzustecken. 
Damit folgen die Beamten der Anordnung eines Flaggenverbots von russischen und ukrainischen Fahnen durch die Versammlungsbehörde. Auch ein Mann mit einem Schild, auf dem sich Putin ins Gefängnis gewünscht wird, wird von der Kriminalpolizei in Zivil angesprochen.  

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Kurz darauf musste der Mann das Mahnmal verlassen.   Bild: Julius Geiler Weitere Beiträge

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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