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Springer, „New York Times“, „Politico“ : Gutes Geld verdienen

Warum Ben Smith über Springer verwundert ist und Mathias Döpfner „Politico“ als Paradebeispiel für digitalen Journalismus feiert.

Springer, „New York Times“, „Politico“ : Gutes Geld verdienen

Exklusive News für eine zahlende Leserschaft. Damit verdient „Politico“ offenbar gutes Geld.Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Die rasche Reaktion von Axel Springer nach seinem Text hat „New York Times“-Medienkolumnist Ben Smith dann doch verwundert. „Darin stand nicht viel, was die Juristen von Axel Springer nicht schon wussten“, sagte er im Interview mit der „Zeit“. Ein amerikanischer Manager wäre „schon wegen fünf Prozent der bekannten Vorwürfe“ sofort gefeuert worden. Man wisse nicht viel über das deutsche Unternehmen, sagt Smith. „Wenn man überhaupt etwas weiß, dann, dass sie digital voranschreiten, dass sie aggressiv investieren.“ Und laut Smith bei „Politico“ und „Axios“ nicht immer mit offenen Karten spielten. „Ich glaube, die können hier so nicht arbeiten, und vielleicht haben sie diese Lektion jetzt gelernt.“

Was Smith seinen Lesern gleich in der Überschrift mitteilte, war, dass es sich bei Springer um den neuen „Politico“-Eigentümer handelt. Dort sei man nach dem Bericht sehr verunsichert. „Aber die Redaktion ist hervorragend, und das Investment von Springer kann auch eine Chance sein. Springer hat sich bereits als guter Besitzer von Business Insider erwiesen (…). Ich bin deswegen grundsätzlich sehr optimistisch – trotz allem.“ By the Way: Die „New York Times“ ist beim Verkauf von Digitalabos die weltweit erfolgreichste Zeitung.
Nicht thematisiert im „Zeit“-Interview wird die zeitliche Koinzidenz zwischen Veröffentlichungstermin des Smith-Textes und dem Abschluss des „Politico“- Kaufs, der genau einen Tag nach dem Rausschmiss von „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt verkündet wurde. In der deutschen Zeitungsverlegerschaft wird vermutet, dass es da durchaus einen Zusammenhang gibt. Das US-Establishment wehre sich mit Händen und Füßen gegen den medialen Machtzuwachs europäischer Medienhäuser in den Vereinigten Staaten.

„Politico“: Ein Kauf mit vielen Fragen

In jedem Fall wirft der „Politico“-Aspekt verschiedene Fragen auf: Was macht die Publikation, in deren Zentrum insbesondere das „Brussels Playbook“ und das „West Wing Playbook“ aus Washington steht, so wertvoll, dass Springer nach Branchenberichten bis zu eine Milliarde US-Dollar zu zahlen bereit war? Welche publizistische Bedeutung hat das 2007 von Robert Allbritton gegründete Portal mit seinen 700 Mitarbeitern in Nordamerika und den 200 Kollegen von „Politico Europe“ (woran Springer bereits seit 2014 mit 50 Prozent beteiligt ist). Und abschließend: Wenn solche Summen für ein Online-Portal gezahlt werden, ist damit die Medienkrise beendet?

In jedem Fall ist es für Axel Springer die die größte Unternehmensübernahme der Firmengeschichte. Und sie ist jetzt tatsächlich unter Dach und Fach. „Die Transaktion wurde nach Erhalt aller erforderlichen behördlichen Genehmigungen und gemäß den Bedingungen der bereits am 26. August 2021 angekündigten Vereinbarung erfolgreich abgeschlossen.“

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„Wir haben immer fest daran geglaubt, dass es erfolgreiche Geschäftsmodelle für digitalen Journalismus geben kann“, sagte Springer-Chef Mathias Döpfner. Das gilt sowohl für den Heimatmarkt als auch die USA. Für mehrere hundert Millionen US-Dollar hat Springer dort „Insider“ (ehemals „Business Insider“) und „Morning Brew“ gekauft. Doch damit hat sich der Konzern – mit Hilfe des US-amerikanischen Springer-Anteilseigners KKR – erst für „Politico“ warmgelaufen.

Für Döpfner ist Politico das Paradebeispiel für die Möglichkeiten des digitalen Journalismus. „Das starke Wachstum und die hohe Profitabilität bei gleichzeitig diversifizierter Umsatzbasis belegen den Erfolg des Unternehmens. Wir werden gemeinsam daran arbeiten, das Wachstumspotenzial von Politico weiter zu steigern und das Angebot international ausbauen.“

Warum „Politico“ mit besonders vielen exklusiven News aufwarten kann, dafür hat Shéhérazade Semsar-de Boisséson, die Chefin von „Politico Europe“ eine einfache Erklärung: „Wir haben die Scoops, weil wir eine Menge Leute vor Ort haben.“ Anders als viele andere ausländische Redaktionen beschäftige man nicht zwei, drei Korrespondenten in Brüssel, sondern 60 Journalisten vor Ort. Anders gesagt: Mit exklusiven News für eine zahlende Leserschaft lässt sich gutes Geld verdienen, da mögen andernorts die gedruckten Auflagen erodieren.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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