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So kämpfte Timur Ülker um das Augenlicht seiner Tochter

So kämpfte Timur Ülker um das Augenlicht seiner Tochter

Timur Ülker mit Freundin Caroline und Kindern
Foto: Niels Starnick / BILD .

Seit drei Jahren spielt Timur Ülker (31) bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ den charmanten Herzensbrecher Nihat. Was bisher keiner wusste: Im wahren Leben stellte das Schicksal den Berliner Schauspieler schon mehr als einmal auf die Probe …

Im B.Z.-Interview spricht Timur Ülker zum ersten Mal über die schwere Zeit nach der Geburt seiner Tochter. Denn Ileya (6) kam fast blind zur Welt. In seinem Buch „Schattenboxen – Warum Aufgeben keine Option ist“ (erscheint am 4. Mai, EMF Verlag) hat Ülker nun die schwerste Zeit seines Lebens verarbeitet.

Im Januar 2015, kurz nach der Geburt seiner Tochter, hatte Ülker ein komisches Bauchgefühl. „Ich habe schon direkt am Anfang diese milchige Trübung in ihren Augen gesehen. Die Krankenschwestern sagten aber nur: ,Es ist alles in Ordnung. Die Augen Ihrer Tochter entwickeln sich noch!‘ Auch den Ärzten ist nichts bei unserer Tochter aufgefallen“, so der Schauspieler zur B.Z..

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Aber als er sah, wie andere Babys bereits ihre Augen öffneten und bewegten, wollte er sofort den Oberarzt sprechen. „Dann kam der und schaute sich Ileyas Augen an und sagte: ,Ja, da stimmt etwas nicht.‘ Und dann ging die Reise los …“

Unter was für einer Augenkrankheit seine Tochter litt, können die Ärzte bis heute nicht wirklich sagen. Fest steht: „Es war eine Trübung, durch die Ileya nicht durchsehen konnte.“ Das Paar konsultierte Augenspezialisten. „Unsere Tochter wurde unter Narkose untersucht. Danach sagte ein Arzt, nachdem er sich Ileya nur kurz anschaute, ganz brachial zu uns: ,Ihr Kind ist blind! Machen Sie sich da keine Hoffnung!

Tun Sie sich selbst den Gefallen und reisen Sie nicht nach Amerika und geben zu viel Geld aus, denn es wird nichts bringen. Ihre Tochter wird niemals etwas sehen können.‘ Caro liefen da schon die Tränen übers Gesicht. Da ist unsere Welt erst mal zusammengebrochen.“

Ülkers Lebensgefährtin Caroline Steinhof (31) kann bis heute die unsensible Art dieses Arztes nicht fassen: „Es war eine riesengroße Frechheit, so etwas zu sagen. Ich meinte zu dem Arzt: Ich würde für meine Tochter bis ans Ende der Welt reisen. Das wäre mir egal.“

Aber das Paar ließ sich nicht beirren, gab die Hoffnung nicht auf.

Nach nächtelangen Google-Recherchen stieß Ülker auf einen renommierten Augenarzt an der Berliner Charité – und schrieb ihm einfach eine E-Mail. Dieser antwortete schnell. Sie sollten kommen, er wolle so schnell wie möglich operieren!

Eine Hornhauttransplantation mit einer Spenderhornhaut sollte die Rettung für Ileyas Augenlicht bedeuten. Ülker: „Ileya war dann der erste Fall, bei dem so früh eine Spenderhornhaut transplantiert wurde. Sie wurde mit vier Monaten operiert. Es ging toi, toi, toi alles gut. Es hat sich ausgezahlt, dass wir weitergekämpft haben.“ Und dann flüstert er demütig: „Wenn wir auf den einen Arzt gehört hätten, dann könnte unsere Tochter heute nicht sehen.“

Nach der OP gingen Ülker und seine Lebensgefährtin an ihre Grenzen. „Die Angst, dass die Hornhaut abgestoßen wird, war die ganze Zeit da. Das Schlimmste war allerdings, dass wir unserer Tochter 24 Stunden die Hände festhalten mussten, damit sie sich nicht ins frisch operierte Auge fasst. Wir haben uns mit schlafen abgewechselt“, so Ülker.

Woher das Paar die Kraft nahm? „Wir mussten für Ileya stark sein, also sind wir über uns hinausgewachsen. Der Mensch gewöhnt sich an alles“, erklärt Ülker heute.

So kämpfte Timur Ülker um das Augenlicht seiner Tochter

In dem Buch „Schattenboxen“ (erscheint am 4. Mai) hat Ülker sein Leid verarbeitet (Foto: Niels Starnick / BILD)

Oft fragte sich der gebürtige Hamburger, warum gerade seiner Tochter dieser Schicksalsschlag passierte. Ülker: „Kurz nach der Diagnose sagte eine Krankenschwester zu uns: ,Wissen Sie was: Das Kind sucht sich die Eltern aus!‘ Es war so schön, dass sie das gesagt hat.“

Nach der Hornhauttransplantation kann Ileya inzwischen sehen. Nicht wie alle Kinder, aber zumindest so gut, dass sie inzwischen in die 1. Klasse der Grundschule geht. „Heute hat Ileya eine Brille und kann alles sehen. Wahrscheinlich auch, weil sie so früh operiert wurde, hat ihr Körper die Spenderhornhaut so gut angenommen.“

Bei all dem Kampf um das Augenlicht der Tochter, verlor sich das Paar als Paar. Zu groß war die Belastung für die Liebe. „Ich brauchte damals wahrscheinlich ein Ventil, bin ganz viel feiern gegangen“, so Ülker, der zu dieser Zeit gerade eine Rolle in der Reality-Soap „Köln – 50667“ bekommen hatte. „Das war nach dieser schlimmen Zeit mit Ileya einfach mal was Schönes … Ich habe damals einen Höhenflug bekommen, den Fokus verloren.“

So kämpfte Timur Ülker um das Augenlicht seiner Tochter

GZSZ-Schauspieler Timur Ülker (Foto: picture alliance/dpa)

Caroline verließ ihn, zog mit Tochter Ileya zu ihrer Mutter. Ein Schock für den Schauspieler! Er besann sich und tat alles, um Caro wieder zurückzubekommen.

Ülker: „Mit ehrlichen Gesprächen und ganz viel Geduld. Ich kann mir keine andere Frau an meiner Seite vorstellen. Wenn zwei Menschen dasselbe Schicksal haben, dann schweißt das zusammen.“

Sie fanden sich wieder und noch mehr: Sie wünschten sich ein zweites gemeinsames Kind. Trotz der vielen Ängste, die sie bei der ersten Tochter erlebt hatten.

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Im Oktober 2019 kam Sohn Ilay zur Welt. Der „GZSZ“-Schauspieler ist dankbar und demütig geworden. Er hat nun nach vielen Kämpfen ein großes Familienglück, für das er sehr dankbar ist. „Wenn Corona vorbei ist, dann kommt auch noch ein Heiratsantrag. Ich möchte Caro auf jeden Fall heiraten.“

Auch beruflich hat Timur Ülker Grund zur Freude: „Ich bekomme jetzt eine eigene Serie. Letztes Jahr startete „Sunny – Wer bist du wirklich?“, jetzt kommt „Nihat – Alles auf Anfang“. Es ist ein „GZSZ“-Ableger. Meine Rolle Nihat wird viele neue, spannende Abenteuer erleben.“

Die Dreharbeiten beginnen schon am 3. Mai. Die Serie soll im Herbst bei RTL und TVNOW laufen.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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