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Showdown um die „Meuterei“ in Kreuzberg

Showdown um die „Meuterei“ in Kreuzberg

Gegen die Räumung der linken Kiezkneipe „Meuterei“ in Berlin-Kreuzberg am Donnerstagmorgen haben verschiedene Gruppen Proteste angekündigt
Foto: Paul Zinken/dpa

Die Räumung der linken Szene-Kneipe „Meuterei” wirft seine grellen Schatten voraus: 23 abgebrannte Autos in vier Tagen, Demos mit Pyros und Bengalos, Rangeleien und Festnahmen.

Am Dienstagabend waren rund 1200 Linksextremisten, viele von ihnen vermummt, durch Kreuzberg gezogen. Der Verkehr brach zusammen, die Polizei war mit 650 Mann im Einsatz. Dabei wurden sieben Autonome festgenommen, 22 Strafanzeigen verhängt!

Showdown um die „Meuterei“ in Kreuzberg

Die Polizei richtete am Mittwoch eine Sperrzone um die Kneipe ein (Foto: Timo Beurich)

Das alles lässt für die am Donnerstagfrüh angesetzte Räumung der „Meuterei“ in der Reichenberger Straße in Kreuzberg nichts Gutes erahnen. Für 8 Uhr hat die Gerichtsvollzieherin ihren Besuch mit Räumungstitel in der Hand angekündigt. Beschützt und eskortiert von vermutlich mehreren hundert Polizisten.

Showdown um die Meuterei!

Denn linke Gruppen haben am Donnerstag fünf Demos, davon drei mit dem Zielort vor der besetzten Kneipe, angekündigt. Mit gut 700 Teilnehmern, vermutlich werden es aber im Lauf des Tages mehr. Und viele von ihnen, so die Einschätzung, sind gewaltbereit.

Showdown um die „Meuterei“ in Kreuzberg

Seit Mittwochnachmittag hat die Polizei deshalb eine Sperrzone um die Kneipe gezogen. Die Bannmeile bleibt bis Mitternacht bestehen. Anwohner haben Zutritt nur mit Ausweis.

Haben die Autonomen die Stadt im Griff? Gibt es eine „linke Macht“ über die Hoheit der Straße, wenn es um Chaos und gewaltsamen Protest geht? Tom Schreiber (42), innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, sagt dazu: „Wir haben es hier mit Menschen zu tun, denen es nur darum geht, Straftaten zu begehen. Dialogbereitschaft? Fehlanzeige! Es geht darum, Angst und Schrecken unter den Berlinern zu verbreiten. Autos werden wahllos angezündet, gezielt werden aber auch Politiker drangsaliert mit Anschlägen auf Bürgerbüros.“

Showdown um die „Meuterei“ in Kreuzberg

Die Polizei trägt bei der Demo am Dienstagabend einen der Demonstranten davon (Foto: spreepicture)

Oder ist das alles nur eine Spaßguerilla – frei nach dem für Donnerstag angekündigten Motto einer Demo: „Krawall und Remmidemmi gegen jede Räumung!“ ? Was eher nach einem Deichkind-Konzert klingt.

Schreiber: „Nein, das kann man wirklich nicht erkennen. Erschreckend ist aber: Es sind fast noch Kinder dabei, Teenager, 18-jährige, junge Erwachsene. Mein Verdacht ist: Die werden in der Szene regelrecht rekrutiert, um dann bei Demos Flaschen, oder Steine zu werfen. Und da hört der Spaß auf!“

Showdown um die „Meuterei“ in Kreuzberg

SPD-Innenexperte Tom Schreiber (Archivbild) (Foto: dpa Picture-Alliance / MIKE WOLFF TSP)

Was dem Szenekenner Sorgen bereitet: „Wir haben es hier mit extrem gewaltbereiten Einzeltätern bei den Linksautonomen zu tun. Und die Mobilisierung funktioniert immer noch.“

Einen Vorgeschmack, auf das, was am Donnerstagmorgen bei der Räumung droht, gaben die Krawallos schon am Dienstagabend: Unter dem Slogan „Wir sind unregierbar – Meuterei & Rigaer 94 verteidigen“ startete der Aufzug mit 700 Teilnehmern in der Reichenberger Straße.

Showdown um die „Meuterei“ in Kreuzberg

Die Feuerwehr löschte in der Nacht zu Dienstag brennende Autos in Prenzlauer Berg (Foto: Spreepicture)

Lebensgefahr für die Polizisten am Haus Rigaer Straße 94: Vom Dach wurde ein Nebeltopf geworfen, der direkt neben Beamten einer Einsatzhundertschaft landete!

Dem Gewalt-Spuk machte die Polizei ein Ende. Am Frankfurter Tor stoppte der Zug und löste sich auf.

Seit 2019 keinen Mietvertrag mehr

Gegründet wurde das Kiez-Café „Meuterei“ im Jahr 2009 in der Reichenberger Straße. Ein „Kollektiv“ mietete die Ladenräume an, um einen Kneipenbetrieb mit politischen und kulturellen Veranstaltungen aufzubauen. Neben dem regulären Betrieb fanden in der Kneipe regelmäßig Veranstaltungen, mit Lesungen, Kiez-Versammlungen und Mal- und Spielesonntagen statt. Eine Rechtsberatung wurde auch angeboten.

Showdown um die „Meuterei“ in Kreuzberg

Demonstration unter dem Motto „Meuterei und Rigaer 94 verteidigen“ am Dienstagabend (Foto: DAVIDS/Sven Darmer)

Zwei Jahre später dann der Verkauf: 2011 wurde das Haus in der Reichenberger Straße im Auftrag der „Zelos Properties GmbH“ an die „Vivum Consulting GmbH“ weiterverkauft.

Die „Meuterei“ wollte die Hausbewohner zum Widerstand motivieren – ohne Erfolg. Die meisten Mieter gingen, gegen Abfindungen und Aufhebung der Mietverträge.

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Bei einer Demonstration am Dienstagabend wurden 22 Strafanzeigen geschrieben, sieben Personen wurden vorläufig festgenommen (Foto: Paul Zinken/dpa)

Die Kneipe blieb und klagte auf Verlängerung um weitere fünf Jahre. Daraufhin kam es zur Kündigung und zu einem Rechtsstreit, den die „Meuterei“ gewann.

Mitte 2019 war dann endgültig Schluss: Der Gewerbemietvertrag wurde nicht verlängert….

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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