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Schreiben an die Länderkollegen : So will Jens Spahn Deutschland vorsichtig öffnen

Der Gesundheitsminister skizziert, wie der Weg zu einem Ende des Lockdowns aussehen könnte. Spahn mahnt aber zu großer Vorsicht bei den Lockerungen.

Schreiben an die Länderkollegen : So will Jens Spahn Deutschland vorsichtig öffnen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)Foto: dpa/Sina Schuldt

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich beim weiteren Vorgehen in der Corona-Pandemie für einen Mix aus „Zuversicht und Umsicht“ ausgesprochen und Empfehlungen für weitere Öffnungsschritte skizziert.

„Es scheint gemeinsam zu gelingen, die dritte Welle zu brechen. Doch noch sind die Infektionszahlen zu hoch“, heißt es in einem Schreiben Spahns an seine Länderkollegen, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über das die „Süddeutsche Zeitung“ zuvor berichtete.

„Wenn zu viel zu schnell gelockert wird und die gegenseitige Vorsicht nachlässt, bestehen enorme Risiken für erneut stark steigende Infektionszahlen“, mahnte der Minister. „Was es unbedingt zu vermeiden gilt, ist ein “politischer Wettlauf der Lockerungen, zumal im Wahljahr“, fügte der CDU-Politiker hinzu.

Jetzt gehe es darum, „eine Brücke über das zweite Quartal in den Sommer hinein zu bauen und abzusichern“. Notwendig sei „ein intensives Testen in allen Lebenswelten“ als Grundlage für schrittweise Öffnungen.

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„Das Ende der Brücke ist erreicht, wenn wir die Impfraten derart haben steigern können, dass durch Ungeimpfte keine das Gesundheitssystem gefährdende Infektionsdynamik mehr ausgehen kann“, betonte Spahn.

Der Minister formulierte in seinem Schreiben „Faustformeln“. So sei es draußen zehnmal so sicher wie drinnen. Halb so viele Leute im Raum senkten das Infektionsrisiko auf ein Viertel. Masken und Testen bei allen machten auch das Familientreffen drinnen deutlich sicherer für alle.

Das sind die Vorschläge von Spahn:

  • Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner sollten private Treffen in den kommenden Wochen nur mit einem weiteren Haushalt und unter Berücksichtigung von Schutzmaßnahmen stattfinden.
  • In Schulen sollten zwei negative Tests pro Woche Voraussetzung für die Teilnahme am Präsenzunterricht sein.
  • Außengastronomie solle mit tagesaktuell negativem Test und gesicherter Kontaktverfolgung beziehungsweise für Geimpfte und Genesene „idealerweise mit vorheriger Terminbuchung“ möglich sein.
  • Die Innengastronomie solle hingegen „unbedingt geschlossen“ bleiben.
  • Einzelhandel, Museen und körpernahe Dienstleistungen sollten mit tagesaktuell negativem Test, für Geimpfte und Genesene sowie unter Einhaltung der Maskenpflicht ermöglicht werden.

Weitere Öffnungen kann es aus Sicht des Gesundheitsministers geben, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt für mehr als fünf aufeinanderfolgende Tage unter 50 fällt, sofern mindestens 28 Tage seit dem Unterschreiten der 100er-Inzidenz vergangen sind. Dann könnten unter bestimmten Bedingungen auch wieder die Innengastronomie, Kultur in Innenräumen und Beherbergungsbetriebe wieder öffnen.

Sieben-Tage-Inzidenz erstmals seit 20. März unter 100

Aktuell sinken die Corona-Infektionszahlen in Deutschland, gleichzeitig ziehen die Impfungen immer weiter an. Trotz der ermutigenden Signale gab Spahn am Freitag beim Besuch der Bundeswehrapotheke im niedersächsischen Quakenbrück aber zu bedenken, dass die Lage bundesweit sehr unterschiedlich sei. So gebe es Landkreise mit einem Inzidenzwert von 35, aber auch solche mit über 200. Lockerungen der Corona-Regeln müssten daher vorsichtig geschehen.

Bundesweit unterschritt die Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) erstmals seit dem 20. März wieder die Schwelle von 100. Nach Stand des RKI-Dashboards vom Nachmittag lag der Wert am Freitag bei 96,5. Am Vortag hatte das RKI die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 103,6 angegeben, am Freitag vor einer Woche mit 125,7. Die Gesundheitsämter meldeten binnen eines Tages 11.336 Corona-Neuinfektionen – rund 7000 weniger als vor einer Woche. Allerdings ist möglich, dass wegen des Feiertags am Donnerstag weniger Ämter ihre Daten weiterleiteten.

Die Impfungen kommen immer schneller voran: Laut RKI wurden am Mittwoch in Deutschland so viele Menschen gegen das Coronavirus geimpft wie noch nie. Mehr als 1,35 Millionen Impfspritzen seien gesetzt worden, an Christi Himmelfahrt seien es 408.206 gewesen. Wie Spahn auf Twitter mitteilte, wurden damit an beiden Tagen zusammen fast zwei Prozent der deutschen Bevölkerung geimpft. 35,9 Prozent seien nun mindestens einmal geimpft und 10,6 Prozent voll geschützt.

Nach Daten des Gesundheitsministeriums wurden allerdings bisher auch rund 13.000 zweimal Geimpfte positiv auf das Coronavirus getestet. Das entspricht bei insgesamt mehr als acht Millionen Zweitimpfungen etwa 0,16 Prozent. Es sei aber nicht klar, ob die Erkrankung bei vollem Impfschutz, also mehr als 14 Tage nach der zweiten Impfung, auftrat oder in den Tagen davor, betonte das Ministerium. 662 positiv getestete zweifach Geimpfte starben.

Spahn bekommt Astrazeneca-Impfung

Der Bundesgesundheitsminister hat sich am Freitag von seinem Hausarzt im münsterländischen Legden gegen Corona impfen lassen. Der 40-Jährige erhielt den Impfstoff der Firma Astrazeneca. Er habe sich nach einem Gespräch mit dem Arzt bewusst dafür entschieden, erklärte er nach Angaben eines Sprechers. Für den kompletten Schutz brauche Spahn nur eine Impfung, da er bereits eine Corona-Erkrankung durchgemacht habe, sagte der Sprecher weiter.

„Nach diesen langen Monaten der Pandemie fühlt es sich gut an, geimpft und damit geschützt zu sein. Alle bei uns zugelassenen Impfstoffe wirken sehr gut und sind sicher“, betonte Spahn. „Ich kann nur jedem empfehlen, der ein Impfangebot bekommt, sich auch impfen zu lassen.“ Der Weg raus aus der Pandemie führe nur über mehr Impfungen und geringere Inzidenzen.

Nach Angaben seines Ministeriums hätte Spahn auch in Berlin die Möglichkeit gehabt, sich als Mitglied der Bundesregierung in der Prioritätsgruppe 3 mit anderen Impfstoffen impfen zu lassen. Der Astrazeneca-Impfstoff kann seit dem 6. Mai unabhängig von Prioritätsgruppen verimpft werden. (Tsp mit dpa)

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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