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Saison beginnt mit Paris-Nizza : Der Radsport startet in die neue Normalität

Am Sonntag beginnt die neue Saison im Profiradsport. Nach einem Jahr Pandemie hat sich einiges verändert – auch für den Berliner Maximilian Schachmann.

Saison beginnt mit Paris-Nizza : Der Radsport startet in die neue Normalität

Der Berliner Maximilian Schachmann ist Titelverteidiger bei Paris-Nizza.Foto: imago images/Sirotti

Im März 2020 fuhr die Angst im Peloton mit. Sieben World-Tour-Mannschaften traten gar nicht erst bei Paris – Nizza an. Zwei andere Teams stiegen mittendrin aus. Die Fallzahlen, nur zur Erinnerung, lagen zu Beginn der Rundfahrt bei etwa 200 Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro Tag in ganz Frankreich und kletterten dann auf 1200 neue Fälle. Das war beängstigend, damals. Aktuell gibt es mehr als 20.000 Neuinfektionen pro Tag in Frankreich. Absagen von Rennställen für das diesjährige „Rennen zur Sonne“ gibt es aber nicht. So geht Gewöhnung.

In der Szene herrscht Zuversicht. „Wir freuen uns, dass wir Rennen fahren können“, sagt Roger Kluge. Seinen Saisonauftakt feierte der Berliner Radprofi bereits im Februar bei der UAE Tour in den Vereinigten Arabischen Emiraten. „Das war etwas später als gewohnt, aber die letzte Saison ging ja auch später als gewohnt zu Ende“, meint er.

Ein bisschen komisch war einigen seiner Teamkollegen beim Betreten des Hotels in Abu Dhabi zumute, schildert er. Im vergangenen Jahr mussten einige Fahrer wegen positiver Tests mehrere Wochen in Quarantäne in den Emiraten bleiben. Zur diesjährigen Ausgabe – es gewann Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar – reisten die Profis mit extra Flugzeugen der Veranstalter an. „Wir waren im Grunde genommen schon ab dem Flughafen in unserer Hygiene-Blase“, erzählt Kluge.

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Für die laufende Saison ist er optimistisch, wie auch Ralph Denk, Chef des deutschen Rennstalls Bora hansgrohe. „Der Radsport hat in der vergangenen Saison gezeigt, dass Rennen entsprechend den Hygienebedingungen organisiert werden können. Viele Rennen mussten zwar verschoben werden, aber viel fand auch statt. In diesem Jahr hoffen wir, den Kalender weitgehend komplett veranstalten zu können”, sagt Denk.

Ein erster Höhepunkt ist für sein Team die Titelverteidigung bei Paris – Nizza, wo Maximilian Schachmann 2020 triumphierte. „Max kommt direkt aus dem Training. Wir haben ihn extra keine Rennen vorher fahren lassen, weil das in den Jahren zuvor schon gut geklappt hat, direkt aus dem Training Höchstleistungen zu bringen“, zeigt sich Denk auch im sportlichen Bereich zuversichtlich. Prominente Gegner Schachmanns sind der Tour-de France-Zweite Primoz Roglic und Giro-Sieger Tao Geoghegan Hart.

Bei den Rennen gelten die Hygienemaßnahmen der vergangenen Saison. Jeweils sechs Tage und drei Tage vor den Rennen müssen Fahrer und Betreuer PCR-Tests abliefern. Neu erlaubt sind neben den Abstrichtests in Nase und Rachenraum jetzt auch Speicheltests.

Falsch-positive Tests als Risiko

Kritisch sieht Bora-Chef Denk allerdings weiterhin das Risiko falsch-positiver Fälle. „Im letzten Jahr durften wir deshalb nicht an einem World-Tour-Rennen teilnehmen. In diesem Jahr hatten wir bereits einen Fahrer, der wegen eines falsch-positiven Tests erst einen Tag verspätet zum Rennen anreisen durfte. Meine Befürchtung ist weiterhin, dass das Gelbe Trikot wegen eines falsch-positiven Tests ausgeschlossen wird“, sagt er und fordert daher verlässliche Teststandards.

In den Budgets der Rennställe hat die Pandemie schon Spuren hinterlassen. „Wir haben im letzten Jahr einige hunderttausend Euro an Startgeldern eingebüßt, weil Rennen ausgefallen sind. Die Hygienemaßnahmen haben zusätzlich einige weitere hunderttausend Euro gekostet“, bilanziert Denk. Deshalb gab es vor dem Start in die neue Saison weniger Trainingslager als üblich. Und auch an der Gehaltsschraube wird gedreht. „Fahrer, die Siege holen können, sind weiter begehrt und deshalb weiter teuer. Aber es schrumpft die Mittelklasse. Die Tendenz geht dahin, dass die guten Helfer Abschläge in Kauf nehmen müssen“, meint Denk.

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Einzelne werden also gerupft. Das Ökosystem Radsport scheint aber recht robust. Trotz wesentlich höherer Infektionszahlen als im Frühjahr 2020, als die Rennsaison abgebrochen wurde, geht es in Frankreich und Italien auf die Höhepunkte Paris – Nizza und Mailand – Sanremo zu. Die Pandemie wird zum Nebenschauplatz. UCI-Präsident David Lappartient verkündete sogar: „Die Ankunft der Impfstoffe gibt uns Hoffnung, dass wir bald wieder zu einem ,normaleren’ Leben zurückkehren können.“

Zuschauer wurden bei den ersten Rennen der Saison im übrigen auch schon gesichtet. „Bei der Etappe in Dubai kam etwas Stimmung auf, als der Kurs durch das touristische Zentrum führte“, erzählt Kluge. Denk sah bei Rennen in Belgien Menschen, die von ihrem Garten aus dem Peloton zuwinkten. Der Freiluftsport nimmt Fahrt auf.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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