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Rüdigers Rassismus-Vorwürfe: Nicht nur ein paar Idioten im Stadion

Rüdigers Rassismus-Vorwürfe: Nicht nur ein paar Idioten im Stadion

Antonio Rüdiger ist frustriert, weil sich in Sachen Rassismus fast nichts geändert hat
Foto: picture alliance/dpa

Antonio Rüdiger engagiert sich schon lange im Kampf gegen Rassismus im Fußball. In einem ungewöhnlich persönlichen Beitrag für „The Players’ Tribune“ erzählt der Nationalspieler von seiner Kindheit in Berlin und prangert tiefsitzende Missstände an.

Kurz vor dem Champions-League-Finale mit dem FC Chelsea und der EM-Vorbereitung mit der deutschen Nationalmannschaft hat Antonio Rüdiger fortwährenden Rassismus im Fußball beklagt.

In einem sehr persönlichen Beitrag für „The Players‘ Tribune“ berichtete der Verteidiger von seiner Kindheit im Berliner Bezirk Neukölln und prangerte eine aus seiner Sicht scheinheilige Kultur im Profi-Geschäft an.

Rüdigers Rassismus-Vorwürfe: Nicht nur ein paar Idioten im Stadion

Der Berliner Antonio Rüdiger spielte bis 2008 bei Hertha Zehlendorf. Über Borussia Dortmund und den VfB Stuttgart wechselte er 2017 zum FC Chelsea (Foto: picture alliance/dpa)

„Hin und wieder haben wir eine große Social-Media-Kampagne, und jeder fühlt sich gut mit sich selbst, und dann kehren wir zur Normalität zurück. Nichts ändert sich jemals wirklich“, schrieb Rüdiger, der am Samstag in Porto mit Chelsea gegen Manchester City um den Königsklassen-Titel spielt.

Um die Super League innerhalb von 48 Stunden zu verhindern, hätten Presse, Fans und Spieler zusammengestanden, „aber wenn es in einem Fußballstadion oder online offensichtlichen rassistischen Missbrauch gibt, ist das immer kompliziert?“, fragte der 28-Jährige rhetorisch. Seine Antwort: „Vielleicht, weil es nicht nur ein paar Idioten auf der Tribüne sind. Vielleicht, weil es viel tiefer geht“, bleibe Rassismus ein gesellschaftliches Dauerproblem.

Rüdigers Rassismus-Vorwürfe: Nicht nur ein paar Idioten im Stadion

2019 holte Antonio Rüdiger mit Chelsea den Pokal in der Europa League (Foto: picture alliance/dpa)

Schon als Kind habe er Ausgrenzung erfahren und verinnerlicht. „Ich wurde hier geboren, aber für einige Deutsche werde ich nie ein Deutscher sein“, sei damals eine Lektion gewesen, schrieb Rüdiger, dessen Eltern vor dem Bürgerkrieg in Sierra Leone nach Deutschland geflüchtet waren. „Es ist bittersüß, weil Deutschland meiner Familie alles gegeben hat“, sagte der 40-malige Nationalspieler.

Auch unter Profi-Kollegen sei das Thema Rassismus eine Randnotiz. „Es gibt immer PlayStation, Instagram, Autos, das nächste Spiel – es gibt immer etwas, das uns von harten Gesprächen ablenkt“, sagte Rüdiger.

„Posten, Posten, Posten. Das Gefühl, wir haben etwas getan. Und doch haben wir nichts getan. Nichts verändert sich“, beklagte der Berliner, der von rassistischen Beleidigungen in Italien und persönlichen Anfeindungen in England erzählte.

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Auch sein Text werde keine schnelle Änderung bringen, schrieb Rüdiger. „Wir werden dieses Problem nicht mit einer Social-Media-Kampagne oder mit diesem Artikel lösen. Ich habe zu viel gelebt, um die Hoffnung eines Kindes zu haben. Aber ich bin nicht hoffnungslos. Ich werde weiter kämpfen – für immer. Weil ich weiß, dass es Leute gibt, die sich darum kümmern. Ich weiß, dass es Leute gibt, die mich wirklich hören“, sagte der Profi.

Für diese Menschen wolle er das Champions-League-Finale gewinnen – als Junge aus Neukölln.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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