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RTL-Dschungelshow : Ich war ein Star – macht endlich Schluss!

„Die große Dschungelshow“ von RTL wirkt wie das letzte Aufgebot. Wann, wenn nicht jetzt, wäre der richtige Zeitpunkt, das Format sanft entschlafen zu lassen?

RTL-Dschungelshow : Ich war ein Star - macht endlich Schluss!

Kreischalarm: In einem Tank mit Schlangen, Fröschen und Mini-Krokodilen müssen die Kandidaten ein Labyrinth-Rätsel lösen. Mike hat…Foto: Stefan Gregorowius

Das Beste, was man über „Ich bin ein Star“ sagen kann, ist nicht, dass die drei Kandidaten der ersten Sendung vor ihrer Fahrt mit der Stretch-Limo ins Gewerbegebiet von Köln-Hürth in Quarantäne waren und negativ auf Corona getestet wurden. Das ist eine Selbstverständlichkeit in diesen Zeiten. Dass RTL diesmal nicht mit zwölf Kandidaten und über 200 Crew-Mitgliedern nach Australien geflogen ist, und aus dem Camp kurzerhand eine Show im Fernsehzentrum von Köln-Hürth konstruierte, verdient ebenfalls kein besonderes Lob.

Das gebührt dem Sender für einen anderen Punkt: RTL versucht nicht einmal im Ansatz zu kaschieren, dass eine „Dschungelshow“ zwischen Chemiewerk und Wurstfabrik nur eines sein kann: industriell gefertigtes Kommerzfernsehen zwischen Scripted Reality und Trash-TV.

Wer die notdürftig zusammengezimmerte Urwald-Kulisse mit seinem Yuccapalmen-Charme für einen adäquaten Dschungelersatz hält, der verwechselt auch das Tropical Island mit der Südsee und hofft im Londoner Hogwarts-Themenpark tatsächlich auf Harry Potter zu stoßen.

Für die 2021er Ausgabe von „Ich bin ein Star“ gibt es vielmehr nur eine wirkliche Daseinsberechtigung: Das Einsammeln von Werbegeldern. Auch wenn RTL „Die große Dschungelshow“ brav als Assassment Center für die Rückkehr in eine Nach-Corona-Welt des Jahres 2022 verkauft, in der einer der zwölf Teilnehmer dieses Jahres die Kandidatenprüfung für das echte Dschungelcamp im kommenden Jahr bestehen kann.

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Auf besondere Prominenz wird dafür komplett verzichtet. Nicht einmal ein Günther Krause oder ein Rainer Langhans und eine Ingrid van Bergen oder eine Brigitte Nielsen sind dabei. Als bekanntester Teilnehmer kann gerade noch der Kölner Frank Fussbroich durchgehen, der seit einem WDR-Realityformat von 1979 ohnehin unter Dauerbeobachtung durch TV-Kameras steht.

Seine beiden Mitkandidaten von Freitag – das Teilnehmerfeld wird in Kleingruppen aufgeteilt – erreichen nicht einmal diesen Status. Ex-“Topmodel”-Teilnehmerin Zoe „Ich lebe zu 70 Prozent vegan“ Saip versucht mit aller Macht, in die Fußstapfen der Zicken-Königinnen Sarah Knappik und Larissa Marolt zu schlüpfen. Und “Love Island”-Teilnehmer Mike „Ich habe die Haare schön“ Heiter möchte Thorsten „Kassala“ Legat beerben. Aus RTL-Sicht sorgte immerhin ein Mini-Skandal um die Ausladung der Berliner Dragqueen Nina Queer für eine Schlagzeilen.

Mini-Haus mit Mülltüten-Klo

Der Höhepunkt der Auftaktsendung waren zwei Prüfungen. Bei der inoffiziellen handelte es sich um den Einzug in ein Minihaus mit einem Mülltüten-Klo – nach jedem Toilettengang bitte ein Schaufel Sägespäne verwenden. Billiger kann Trash nicht sein. Bei der anderen, offiziellen mussten die Kandidaten-Kandidaten in einem Tank mit Fröschen, Schlangen und Kleinkrokodilen ein Labyrinth-Rätsel lösen – was durch die tierische Begleitung minutenlanges Dauerkreischen von Zoe („Gott, steh’ mir bei“) auslöst.

Um die restliche Zeit zwischen den Werbeblöcken zu füllen, schwelgt das Interimsformat in Reminiszenzen an vergangene Dschungeltage aus 14 Vorgängerstaffeln, die jedoch nur eines ganz deutlich machen. Noch ekliger als jede Dschungelprüfung sind die Selbstdarstellungs-Marathons der übergroßen Teilnehmer-Egos.

„Ich bin ein Star – Die große Dschungelshow“ wirkt umso mehr wie das letzte Aufgebot. Wie wäre es, liebes RTL, dieses Format sanft entschlafen zu lassen? Wann sonst, wenn nicht jetzt, wäre der geeignete Zeitpunkt, den Titel der Sendung in „Die letzte Dschungelshow“ zu ändern. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Kakerlaken- und Maden-Schrecken ohne echtes Dschungelfeeling. Unter Corona-Bedingungen lässt sich kein gruppendynamischer Psychostress von zwölf Teilnehmern in einem feuchtwarmen Dschungelcamp mit Bodenhaltung erzeugen. Macht es, wie es ein ehemaliges Camp-Mitglied einmal sagte „Stein drüber“. Und lasst Doktor Bob zurück in Dschungel.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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