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Rolling Stones : Flucht vor dem Alter

Männer, die in die Jahre kommen, versuchen dem Alter zu entfliehen. Auch vier wohlbekannte britische Herren. Unser Kolumnist Helmut Schümann freut sich auf das nächste Album der Stones.

Rolling Stones : Flucht vor dem Alter

Tagesspiegel-Kolumnist Helmut Schümann.Karikatur: Tagesspiegel

Noch eine Flüchtlingsmeldung, es gibt zurzeit, der Menschlichkeit sei Dank, keine Meldung ohne das Schicksal der Menschheit. Aber diese Meldung ist ohne Drama, sie rührt nicht zu Tränen, sie empört nicht, macht nicht wütend und treibt auch nicht zu Hilfsaktionen. Die Meldung: Vier Männer fliehen vor dem Alter. Wer tut das mehr oder weniger nicht? Was früher 40 war, ist heute 60. Ich kenne einen Mann, der rennt auf Berge, joggt mit Hund, fährt Rad, will dem Nikotin abschwören, bisher hat er es nur zum Willen gebracht, ich sehe ihn jeden Morgen bei der Rasur der grauen Barthaare im Spiegel. Es dauert nicht mehr lang, dann wird er 40, also 60. Dann kennt er noch vier Männer, die beweisen wollen, dass das heutige 70 das frühere 20 ist. Diese Männer sind heute 72, 71, 68 und 74 Jahre alt. Sie heißen Mick, Keith, Ron und Charlie. Im Jahre 2016 werden sie, wenn nichts dazwischen kommt, 73, 72, 69 und 75 Jahre alt sein. Das wird dann das Jahr sein, in dem diese vier Männer, wenn nichts dazwischen kommt, woran man in diesem Alter schon denken muss, in ein Studio gehen und ein Album aufnehmen werden. The Rolling Stones.

Keith Richards hat soeben mitgeteilt, dass er mit den Jungs geredet habe. Und das Ergebnis der Unterredung auch: Im nächsten Jahr werde man mal wieder im Studio musizieren, es wird dies das erste Album der Band seit elf Jahren sein.

Warum arbeiten Männer noch in diesem Alter, und zwar freiwillig? Angst vor Altersarmut ist auszuschließen. Die Herren schwimmen im Geld wie Dagobert Duck. Wenn sie wollen, an jedem Ort der Welt. Beweisnot ist ebenfalls auszuschließen. Die Herren beweisen seit 1969 sich und der Welt, zu was sie fähig sind. Langeweile? Gute Güte, die vier verschaffen sich Satisfaction, wo und wann immer sie können. Oder wollen sie dem Gevatter ein Schnippchen schlagen und ihm von der Schippe springen? Wohl auch nicht. Sie haben schon vor Jahrzehnten ihre Sympathie with the Devil bekundet, auch sie werden wissen, dass der Sensenmann nicht Halt macht vor niemandem, auch nicht vor Mick, Keith, Ron und Charlie. Dem laufen sie nicht davon, da kann Mick noch so über die Bühne hetzen. Was bleibt dann noch als Motivation für die gewiss nicht unanstrengende Arbeit des Komponierens, der Umsetzung, der Auseinandersetzung? Wahrscheinlich ist es Lebensfreude, pure Lebensfreude. Womit wir wieder bei der Menschlichkeit angelangt wären. Wäre doch toll, wenn wir alle einstimmen könnten: „It’s only Rock ’n Roll, but I like it“.Helmut Schümann

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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