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PORTRÄT CHRISTIANE TAUBIRA JUSTIZMINISTERIN IN PARIS: : „Mir war immer bewusst, dass ich Schwarze bin“

PORTRÄT CHRISTIANE TAUBIRA JUSTIZMINISTERIN IN PARIS: : „Mir war immer bewusst, dass ich Schwarze bin“

Foto: AFPFoto: AFP

Als die Zeitung „Le Monde“ kürzlich eine Liste mit Überraschungen und Enttäuschungen unter den Mitgliedern der Regierung von Präsident François Hollande aufstellte, nannte sie Christiane Taubira an erster Stelle. Die Justizministerin, der bei ihrer Berufung auf der Linken Skepsis und auf der Rechten feindselige Ablehnung entgegengebracht worden war, hat sich während der von der Opposition erzwungenen Marathondebatte über das Gesetz zur Homo-Ehe als neuer Star der politischen Szene an der Seine entpuppt.

Während das von den Konservativen beherrschte britische Unterhaus diese gesellschaftspolitische Reform an einem einzigen Tag abhandelte, stemmte sich die konservative Opposition in der Nationalversammlung mit 4999 Abänderungsanträgen gegen das Vorhaben der sozialistischen Regierung. Innerhalb von zehn Tagen wurde 110 Stunden lang debattiert.

Dass das Gesetz in den frühen Morgenstunden am vergangenen Sonnabend schließlich unversehrt durchkam, ist weitgehend Taubira zuzuschreiben. Mit einer frei gehaltenen vierzigminütigen Einführungsrede über die Geschichte der Ehe als Institution hatte die Justizministerin zunächst beeindruckt und dann im Verlauf der oft nächtlichen Sitzungen die Debatte immer wieder mit Humor und Zitaten aus einem unerschöpflich scheinenden Bildungsfundus in Gang gehalten. Vom Regierungslager wurde ihr am Ende Bewunderung, von den Bänken der Opposition immerhin Respekt zuteil.

Als eines von fünf Kindern einer alleinerziehenden Krankenpflegerin wuchs Christiane Taubira in Cayenne (Französisch-Guyana) auf. Von ihrer Herkunft her waren ihr Diskriminierungen nie fremd. „Mir war immer bewusst, dass ich Schwarze bin“, erinnert sie sich an die Zeit, als sie zum Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften nach Paris kam.

Auch als Professorin und Politikerin, die ihren Wahlkreis auf dem südamerikanischen Kontinent 19 Jahre in Paris vertrat, begegnete sie immer wieder Vorurteilen. 2001 setzte sie ein Gesetz durch, das Sklavenhandel zu einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit erklärte. Als Justizministerin schlug ihr von der Rechten der Vorwurf der „Inkompetenz“ entgegen, weil sie das von der vorigen Regierung verschärfte Jugendstrafrecht reformierte. Wenn das Parlament in Paris am morgigen Dienstag über die Homo-Ehe abschließend abstimmt, wird es ihr Triumph sein. Hans-Hagen Bremer

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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