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Patienten in Isolation : Erste Affenpocken-Fälle in Berlin – Mediziner erwartet deutlichen Anstieg

Zwei bestätigte Fälle und ein Verdacht: Die Affenpocken haben Berlin erreicht. Laut Gesundheitsverwaltung „besteht kein Grund zur Panik, aber zur Vorsicht“.

Patienten in Isolation : Erste Affenpocken-Fälle in Berlin – Mediziner erwartet deutlichen Anstieg

Diese elektronenmikroskopische Aufnahme aus dem Jahr 2003, die von den Centers for Disease Control and Prevention zur Verfügung…Foto: dpa/AP/Cynthia S. Goldsmith/Russell Regner/CDC

In Berlin sind die ersten Fälle von Infektionen mit Affenpocken festgestellt worden. Das bestätigte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Sonnabend. „Es besteht kein Grund zur Panik, aber zur Vorsicht“, erklärte die Behörde.

Bei einem 55-Jährigen hat das Robert-Koch-Institut (RKI) die Infektion nach Angaben des behandelnden Arztes bestätigt. Für einen 30-Jährigen stand die Bestätigung am Samstagnachmittag noch aus.

Beide seien in ambulanter Isolation, sagte Mediziner Heiko Jessen, der in Schöneberg eine Infektiologie-Praxis betreibt, dem Tagesspiegel. Im Fall des 30-Jährigen ist eine Infektion laut dem Arzt wahrscheinlich. Ein dritter Fall wurde in einer Berliner Klinik festgestellt.

Jessen geht davon aus, dass die Zahl der Affenpocken-Infektionen in der kommenden Woche deutlich zunimmt. Beide Patienten hätten an “Clubpartys mit Sex von exponierten Gruppen” teilgenommen.

Der 55-Jährige soll – anders als der zuvor in München registrierte Fall – Berlin zuvor längere Zeit nicht verlassen haben. Es habe sich vermutlich bei einer Sex-Party in Berlin angesteckt. Der Mann habe eine Pockenimpfung gehabt, bei der Untersuchung seien zwei Pocken festgestellt worden, die Erkrankung sei erkennbar schon zurückgegangen. Nach einem PCR-Test habe das Robert-Koch-Institut (RKI) die Infektion am Freitag bestätigt.

Appell der Gesundheitsverwaltung

Der 30-Jährige habe in Spanien an einer Sex-Party teilgenommen, eine Bestätigung durch das RKI stand am Sonnabend noch aus. Die Symptome seien bei diesem Patienten, der nicht gegen Pocken geimpft gewesen sei, deutlich stärker.

Die Gesundheitsverwaltung appellierte, dass zur Vorsorge „enge körperliche und sexuelle Kontakte mit wechselnden oder fremden Personen nach Möglichkeit vermieden werden“ sollten.

Zuvor war am Freitag der erste Fall aus München bekannt geworden. Dort wurde das Virus bei einem 26-jährigen Brasilianer festgestellt, der kurz zuvor von Portugal über Spanien nach München gereist war.

Lauterbach: “Es war nur eine Frage der Zeit”

Nach dem Nachweis des ersten Falls von Affenpocken in Deutschland geht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) davon aus, dass der Ausbruch eingegrenzt werden kann. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis Affenpocken auch in Deutschland nachgewiesen werden“, erklärte Lauterbach am Freitag in Berlin. Von einer hohen Dunkelziffer in Deutschland geht er nicht aus.

Die Mediziner gehen davon aus, dass eine zweifache Pockenimpfung, die Ältere in der Kindheit noch bekommen haben, gegen die Affenpocken schützt. Jessen sagte, dass neuer Impfstoff besorgt werden solle. Auch ein antivirales Medikament könnte bald bereitstehen. Ein Problem bei den Affenpocken könne sein, dass auch innere Organe befallen werden könnten.

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Laut RKI ist die Übertragung der Krankheit “bei engem Kontakt möglich, kann aber durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder Schorf der Affenpocken-Infizierten auftreten”, auch im Rahmen von sexuellen Handlungen. Die WHO warnt vor einer Ausbreitung der Affenpocken in Europa. Das Virus könnte sich in den Sommermonaten besonders auf Massenveranstaltungen verbreiten.

Eine Infektion mit Affenpocken gilt als ernstzunehmende Erkrankung. Bei den meisten Betroffenen klingt sie von allein wieder ab und hinterlässt keine bleibenden Schäden. Die Symptome ähneln denen von Pocken – es kommt zu Hautausschlag im Gesicht, an den Handflächen oder Fußsohlen, Schorf, Fieber, Muskelschmerzen und Schüttelfrost. Es sind laut RKI aber auch schwere Verläufe möglich, besonders bei Kindern sei eine höhere Sterblichkeitsrate festzustellen.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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