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Party im James-Simon-Park eskaliert – Bürgermeister will Nachtsperre und Alkoholverbot

Party im James-Simon-Park eskaliert – Bürgermeister will Nachtsperre und Alkoholverbot

Bis 6 Uhr morgens blieb die Polizei nach der Randale am Park und kontrollierte die Grünfläche. Erst am frühen Morgen kehrte hier Ruhe ein
Foto: Spreepicture

Es wird immer schlimmer! Zu Tausenden bevölkern meist junge Partywütige jedes Wochenende den James-Simon-Park in Mitte. Nun gab es eine neue Eskalationsstufe und der Bürgermeister will Nachtsperre und Alkoholverbot.

Von Hildburg Bruns und Matthias Lukaschewitsch

Die erschreckende Bilanz: 19 verletzte Beamte, einer davon schwer. Zwölf Randalierer wurden festgenommen.

Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel (54, Grüne) hat endgültig genug vom Chaos im Herzen unserer Stadt. Er fordert eine Nachtsperre und ein Alkoholverbot.

Party im James-Simon-Park eskaliert – Bürgermeister will Nachtsperre und Alkoholverbot

 Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) (Foto: DAVIDS/Sven Darmer)

„Für die einschlägigen Grünanlagen sollten ab 23 Uhr Betretungsverbote ausgesprochen werden“, so von Dassel zur B.Z. „Aber das ist kein Allheilmittel, denn auch vor dem Park kann man Randale machen. Deshalb brauchen wir wieder ein Verbot des Außer-Haus-Verkaufs von Alkohol.“ Ein solches sei im letzten Jahr zwar spät, aber dann sehr wirksam eingeführt worden.

Dass etwas geschehen muss, steht außer Frage. Gerade im James-Simon-Park in Mitte, der zum Sinnbild der Party-Eskalation geworden ist (siehe Text rechts). Corona-Auflagen werden ignoriert. Anwohner klagen über haufenweise Müll, Unrat und Fäkalien, die zurückgelassen werden.

Party im James-Simon-Park eskaliert – Bürgermeister will Nachtsperre und Alkoholverbot

Mit Schildern und Schutzhelmen musste die Polizei anrücken und eingreifen. Mehrere Beamte wurden mit Flaschen beworfen (Foto: Spreepicture)

Am Wochenende entluden sich nun auch Hass und Gewalt – gezielt gegen Beamte und Rettungssanitäter, die den Opfern einer Messerstecherei helfen wollten!

Einem Polizeisprecher zufolge waren in der Nacht zu Sonntag zunächst etwa 30 Einsatzkräfte wegen zwei Körperverletzungsdelikten in den Park gekommen. Nach B.Z.-Informationen kam es unter Feiernden zu Auseinandersetzungen – auch mit Messern und Macheten.

Die alarmierten Beamten wurden dann aus der Menge heraus mit Flaschen und Steinen attackiert, zwei Polizisten am Helm getroffen, bei einem zersplitterte das Visier.

Party im James-Simon-Park eskaliert – Bürgermeister will Nachtsperre und Alkoholverbot

Die illegale Party im James-Simon-Park mit bis zu 2500 Feierenden wurde gestern früh mit einem massiven Polizeiaufgebot aufgelöst (Foto: Spreepicture)

Die Einsatzkräfte stürmten daraufhin in Richtung der Angreifer, die zur angrenzenden Burgstraße zurückwichen. Weitere Uniformierte kamen hinzu, auch sie wurden attackiert. Rund 100 Beamte waren am Ende vor Ort.

Der Polizeisprecher betont, dass viele der bis zu 2500 Menschen im Park „sicher unter dem Einfluss von Alkohol“ gestanden hätten, was die Hemmschwelle für Attacken auf Beamte vermutlich herabsetzte.

Gegen 4 Uhr seien im Park dann nur noch 50 Menschen gewesen. Nach Überprüfung ihrer Identitäten seien die Festgenommenen wieder freigelassen worden. Erst um 6 Uhr am frühen Morgen war der Park komplett geräumt, und es kehrte Ruhe ein.

Party im James-Simon-Park eskaliert – Bürgermeister will Nachtsperre und Alkoholverbot

Diesen Randalierer konnten die Beamten aus der Menge von 2500 Menschen herausfischen und festnehmen. Es gab insgesamt zwölf Festnahmen (Foto: Spreepicture)

Kai Wegner, Vorsitzender der Berliner CDU, äußerte sich gestern schockiert: „Ich will nicht länger hinnehmen, dass beinahe im Wochentakt bürgerkriegsähnliche Zustände in unseren Parks und auf unseren Straßen ausbrechen“, sagt er.

Der CDU-Chef betont: „Gewalt gegen unsere Polizei ist kein Kavaliersdelikt. Wer johlend und feixend die Einsatzkräfte attackiert, muss die ganze Härte des Rechtsstaates spüren.“

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Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Berlin, sagt: „Die Partys in den Parks sind bekannt. Wir sind dennoch entsetzt über die erneute Gewaltwelle.“

Er betont: „Beinahe noch entsetzlicher ist es, mit welcher Gleichgültigkeit Senat und die zuständigen Bezirke die Problematik seit mehr als einem Jahr aussitzen.“

Auch SPD-Innenexperte Tom Schreiber ist fassungslos: „Die Polizei hält wie immer ihren Kopf hin, und wir beklagen verletzte Beamte.“

Party im James-Simon-Park eskaliert – Bürgermeister will Nachtsperre und Alkoholverbot

Ein Rettungswagen war alarmiert worden, weil es zuvor unter den Feiernden eine Messerstecherei im Park gab. Auch die Sanitäter wurden attackiert (Foto: Spreepicture)

Der Politiker hatte Ende Juni als Maßnahme gegen die Eskalationen eine Umzäunung des Parks gefordert (B.Z. berichtete). Denn: „Wir haben es mit einer Veränderung in diesem Park zu tun“, so Schreiber.

„Vom Partyvolk bis hin zu erlebnisorientierten und gewaltbereiten Jugendlichen und Heranwachsenden. Darunter sind sicherlich Schwellen- und Intensivtäter.“

74 Einsätze in vier Monaten

Von März bis Ende Juni zählte die Polizei 74 Einsätze im James-Simon-Park. Auch im Juli mussten die Beamten immer wieder ausrücken! Die Einsätze der letzten Wochen:

► 25. Juli: Tausende Jugendliche und junge Erwachsene feiern. Es kommt zu Körperverletzung und Festnahmen.

► 24. Juli: Die Polizei räumt den Park sowie den angrenzenden Hackeschen Markt, weil dort etwa 3000 Personen lautstark feiern. Bei einer Schlägerei werden ein Mann (33) und eine junge Frau verletzt.

► 18. Juli: Tausende feiern im Park und auch wieder am Hackeschen Markt vor Spätis. Betrunkene geraten in Streit, die Stimmung kippt. Die Polizei räumt, es kommt zu heftigem Widerstand. Zwei Beamte werden verletzt.

► 15. Juli: Etwa 50 Personen rotten sich zusammen und bedrängen Polizisten, als diese eine Schlägerei schlichten wollen. Erst als ein Beamter eine Waffe zieht, weicht die Meute zurück.

► 4. Juli: Wieder eine wilde Party im James-Simon-Park. Es kommt zu Schlägereien und mehreren Festnahmen. Die Polizei räumt die Grünanlage.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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