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Öko-Filter als Auswahlhilfe : Wie Vergleichsportale für mehr Nachhaltigkeit werben – und was das bringt

Grüner Strom, gebrauchte Geräte: Portale wie Check24 können Entscheidungshilfe sein, auch für umweltfreundliche Produkte. Über die Angebote und ihren Nutzen.

Öko-Filter als Auswahlhilfe : Wie Vergleichsportale für mehr Nachhaltigkeit werben - und was das bringt

Die Suche im Netz: Vergleichsportale erleichtern die Auswahl – auch bei nachhaltigen Produkten.Foto: imago images/Cavan Images

Die eigene Produktauswahl kann die Welt verändern. Oder zumindest ein bisschen besser machen. Das jedenfalls ist das Versprechen, das in Ökostrom-Verträgen, gebrauchter Kleidung oder einem stromsparenden Kühlschrank steckt. Um das für sie richtige Angebot zu finden, nutzen viele in Deutschland Online-Vergleichsportale. Fast jedem zweiten Menschen, der im Netz unterwegs ist, dienen sie den Angaben der Verbraucherzentrale zufolge als Auswahlhilfe.

Der Wunsch vieler Verbraucher:innen nach mehr Nachhaltigkeit macht sich auch auf den Plattformen bemerkbar: Filtermöglichkeiten erleichtern es, nach Biogasverträgen zu suchen oder nach Kfz- Versicherungen mit automatischer CO2- Kompensation. Doch wie verlässlich sind die umweltfreundlichen Angebote? Und wie viel bringt das?

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Wer sich auf Check24, einem der größten Vergleichsportale Deutschlands, etwa über einen neuen Stromvertrag informieren will, kann zwischen herkömmlichen Angeboten, Öko-Basistarifen und Tarifen wählen, die als „Nur Öko Nachhaltig“ gekennzeichnet sind.

Das sind Angebote, die mit einem geprüften Öko-Label wie dem Grüner-Strom-Label ausgezeichnet sind. Dabei wird mithilfe bestimmter Kriterien garantiert, dass die Anbieter nachhaltigen Ökostrom erzeugen. Beim einfachen Ökotarif ist das nicht so streng: Der Anbieter kann sich hier zum Beispiel auch verpflichtet haben, den anfallenden CO2-Ausstoß lediglich auszugleichen.

Reise buchen, Bäume pflanzen

Seit März bietet Check24 Reiselustigen bei der Buchung einer Pauschalreise auch an, Bäume für internationale Aufforstungsprojekte zu spenden. Diese Spende erfolgt über die Einlösung von Bonuspunkten. Nach Angaben des Portals nutzen seitdem etwa zehn Prozent der Buchenden diese Möglichkeit. Und von 2017 bis 2020 ist der durchschnittliche Anteil an nachhaltigen Ökostromtarifen, die über die Plattform abgeschlossen wurden, um 25 Prozent gestiegen.

Andere Portale berichten von einem ähnlichen Trend. So teilt das Portal Verivox auf Anfrage mit, dass es seit Jahren eine steigende Nachfrage bei Ökostromtarifen beobachte. Dieses Jahr sei bislang knapp jeder dritte Wechsel ein Wechsel zu Ökostrom gewesen. Verivox erleichtert die Suche nach grünem Strom ebenfalls mit Öko-Filtermöglichkeiten.

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Auf dem Portal Idealo, das Vergleiche für eine große Produktpalette vom Haarentferner bis zum Gartenstuhl anbietet, werden Konsument:innen auch gebrauchte Produkte angezeigt. Für rund 150 Kategorien gibt es zudem einen „Nachhaltige-Produkte-Filter“. Dabei orientiert sich das Unternehmen an Umweltsiegeln, die von der Bundesregierung geführt werden.

Wie oft dieser Filter genutzt wird, kann das Unternehmen allerdings nicht sagen. Nur für den CO2-Filter für Flugreisen liegen Angaben vor. Wer ihn anklickt, bekommt Flüge mit einem geringeren CO2-Verbrauch angezeigt. Gerade einmal fünf Prozent der Homepage-Besucher:innen nutzen ihn derzeit.

Vergleichsportale mit „Schlüsselrolle“ für nachhaltige Produkte

Wie viele Menschen sich aufgrund von Kennzeichnungen für nachhaltige Angebote entscheiden, ist schwer zu sagen. Die Wissenschaftler:innen Vivian Frick und Tilman Santarius schreiben in einem Aufsatz von 2019, dass gerade der Positionierung nachhaltiger Angebote in Such- und Vergleichsportalen „eine Schlüsselrolle“ zukomme.

So könnten „kontextuelle Faktoren wie die Sichtbarkeit sozial-ökologischer Alternativen in der digitalen Umwelt“ nachhaltigen Konsum begünstigen. Anders ausgedrückt: Wenn online auf umweltfreundliche Produkte aufmerksam gemacht wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Verbraucher:innen dafür entscheiden.

Öko-Filter als Auswahlhilfe : Wie Vergleichsportale für mehr Nachhaltigkeit werben - und was das bringt

Symbol für Nachhaltigkeit: Ein Windrad dreht sich neben blühenden Rapsfeldern in Niedersachsen.Foto: Julian Stratenschulte/picture alliance/dpa

Viola Wohlgemuth, bei Greenpeace für Konsumfragen zuständig, findet die Kennzeichnungen und Filtermöglichkeiten für nachhaltige Produkte „grundsätzlich gut“. Vergleichsportale könnten so dazu beitragen, dass Konsumenten nicht überfordert würden. „Damit geht allerdings auch eine große Verantwortung einher“, sagt Wohlgemuth.

Unklare Kriterien und fehlende Transparenz

Es gebe einen Wildwuchs an dem, was als nachhaltig bezeichnet werde. Das erschwere die Vergleichbarkeit. „Außer mit tiefer Recherche ist es für die Konsumenten kaum nachzuvollziehen, welche Kriterien angelegt werden. Da wünsche ich mir von den Portalen mehr Transparenz.“ Und sie appelliert an die Politik: Diese müsse einen grundsätzlichen Mindeststandard für nachhaltigen Konsum schaffen. Staatlich kontrollierte Siegel könnten da helfen.

Vorsicht ist jedoch nicht nur bei den Kriterien geboten: Verbraucherschützer:innen weisen regelmäßig darauf hin, dass Vergleichsportale nur bedingt neutral seien, etwa weil sie Provisionszahlungen erhielten. Auch können Unternehmen Geld bezahlen, um im Ranking besser platziert zu werden.

Klimaneutralität und weitere Ziele

Die Vergleichsportale selbst geben an, dass sie die Sichtbarkeit nachhaltiger Angebote in Zukunft noch stärker ausbauen wollen. Check24 etwa will Kund:innen bis 2023 in allen Produktbereichen Maßnahmen für eine verbesserte CO2-Bilanz anbieten Das Unternehmen möchte selbst mit gutem Beispiel vorangehen: Seit April ist Check24 klimaneutral.

Alle Produkte, die das Portal direkt auf den Markt bringt, sollen ab sofort ebenfalls klimaneutral sein. Bei der neuen C24- Bank ist dies bereits der Fall. Man wolle damit Verantwortung übernehmen und die Lebensgrundlage heutiger und künftiger Generationen schützen, sagt Henrich Blase, Gründer und Geschäftsführer des Vergleichsportals.

Um die Klimaneutralität zu erreichen, ist das Unternehmen auf Ökostrom umgestiegen. Der Teil der Emissionen, der trotzdem anfällt, wird über Investitionen in Klimaschutzprojekte kompensiert. Damit steht das Unternehmen nicht allein da. Auch das Portal Idealo ist seit 2019 klimaneutral.

Noch Luft nach oben

Noch ist viel Luft nach oben, was die Klimabilanz des Konsums in Deutschland betrifft. Laut Bundesumweltministerium ist der Konsum der privaten Haushalte für mehr als ein Viertel aller Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich – und da ist die Produktion der Konsumgüter nicht einmal mit eingerechnet. Umso positiver kann der Effekt bewusster Kaufentscheidungen sein.

Auch wenn Vorsicht geboten ist, was die Standards betrifft: Wer sich über die Kriterien informiert, dem können Vergleichsportale eine Entscheidungshilfe beim Bemühen nach mehr Nachhaltigkeit sein.

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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