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Nur gute Gründe für Südtirol

Nur gute Gründe für Südtirol

Reporterin Inna Hemme auf ihrem Ausflug zu der Weinstraße (Foto: Hemme)

Ab diesem Sommer gibt es nach vielen Jahren endlich wieder Direktflüge von Berlin nach Bozen.

Mehr Italien-Klischee geht eigentlich nicht: Der Wind weht durch meine Haare, das Kleid flattert, die Jungs grüßen („Ciao“ hier, „Griaßdi“ da, sind ja in Südtirol), im Hintergrund glitzert der türkisblaue See. Auf einer Retro-Vespa fahre ich vorbei an Weinreben und Zitrusbäumen zu … einer Bierprobe. Warum das?

Nur gute Gründe für Südtirol

Kurze (Wein)Wege: Kellerei Moser inmitten von Reben (Foto: Hemme)

Seit März 2021 wird im Weingut Moser an der Südtiroler Weinstraße (40 Kilometer lang, 4249 Hektar Rebfläche) auch Bier gebraut. „Wir haben die einzige Kellerei in Europa, die gleichzeitig auch eine Bierbrauerei ist“, erzählt Gerhard Sanin (47). Seit 1993 ist der gebürtige Südtiroler im Weingeschäft, das Bierbrauen hat er aber erst kürzlich erlernt.

„Das eine schließt das andere ja nicht aus. Wir sind hier zwar in einer Weingegend, durch unsere Venen fließt Lagrein. Aber jeder trinkt doch gerne auch mal ein Feierabendbier.“ In dem Keller des Weinguts lagern deshalb sowohl Weinfässer als auch zwei kupferne Bierbrautanks. Der Geruch hier unten ist zunächst etwas verwirrend: Most, aber auch Hefe.

Nur gute Gründe für Südtirol

Kellermeister Gerhard Sanin (47) braut jetzt auch Bier (Foto: Hemme)

Wie groß der Unterschied zwischen der Wein- und Bierproduktion ist, musste Gerhard Sanin aber auch erst feststellen: „Beim Bier ist alles berechenbar, befolgt man alle Regeln und Mengenangaben, bekommt man ein schnelles, identisches Ergebnis. Die Traube ist viel launischer, aber auch viel romantischer. Hier hat man bestenfalls einen Plan, aber sie macht jedes Jahr, was sie will.“ Ach, die Italiener. Selbst die Trauben beschreiben sie wie Frauen.

Ich probiere zwar das Bier, nehme mir aber trotzdem eine Kiste Wein mit nach Berlin. Man soll ja nicht Eulen nach Athen tragen. In der Kiste: Lagrein Rosé, Pinot Grigio und der beste Chardonnay, den ich je probiert habe. Starke Apfel-Noten, knackig, spritzig. Ich muss abgeholt werden.

Nur gute Gründe für Südtirol

Immer ein gutes Mitbringsel von der Weinstraße: Lagrein Rosé und Chardonnay von der Kellerei Moser (Foto: Hemme)

Die Vespa habe ich mir am Morgen im Hotel „Weinegg“ zum Cruisen ausgeliehen, die Familie Moser betreibt in dritter Generation neben der Kellerei (und jetzt Bierbrauerei) glücklicherweise auch mehrere Hotels an der Weinstraße. Praktisch, denn nach der Verkostung bringt mich ein Shuttle wieder zurück ins Hotel nach Eppan (ca. 10 min), und meine Vespa auch.

Zwar kann ich aus dem abgedunktelten Van keine Jungs mehr begrüßen, sehe aber noch einmal den von Bergen umschmiegten Kalterer See aufblitzen. Der größte und wärmste Badesee Südtirols (Wassertemperaturen bis zu 28 Grad) reguliert seit jeher die Temperatur in der Region, speichert im Winter Wärme, sorgt im Sommer für Abkühlung – ausgezeichnete Wein-Bedingungen. Danke, See!

Nur gute Gründe für Südtirol

Im Weinegg schauen Gäste aus dem längsten Pool Südtirols auf das sonnenverwöhntes Mendelgebirge und die Weinreben (Foto: Hemme)

Das „Weinegg Wellviva Resort“ liegt ähnlich spektakulär: vor der Mendel, dem Hausberg Kalterns, inmitten von Palmenhainen, Zypressen, Apfelbäumen und Weinreben. Mit einem hauseigenen Sandstrand und dem längsten Pool Südtirols – aus manchen Zimmern führt sogar eine kleine Treppe direkt in das 60 Meter lange Becken.

Wahrscheinlich wird hier auch das längste Abendmenü Südtirols serviert (im Zimmerpreis enthalten): acht wahnsinnig gute Gänge mit überwiegend heimischen Produkten (zum Glück sind wir in Norditalien!), ein Vorspeisen-Buffet davor und ein Nachspeisen-Buffet danach. Dazu Weine aus der eigenen Familien-Kellerei, klar. In der Vinothek warten aber weitere 16 000 Flaschen aus aller Welt. Fragt sich nur, welcher Shuttle mich von hier wieder nach Berlin bringt …

Nur gute Gründe für Südtirol

Einer von acht Gängen: Trüffel-Pasta im Weinegg (Foto: Hemme)

Zu einer Südtirol-Reise gehört neben dem Wein natürlich auch eine Wanderung durch das Unesco-Welterbe Dolomiten. Deshalb fahre ich nach zwei Tagen in Kaltern für weitere zwei Tage 30 Kilometer hoch in die Berge, in das Örtchen Tiers. Ich möchte zu meinem Lieblingsbergmassiv, dem Rosengarten (3002 Meter hoch, 8 km lang!).

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Kein anderes Haus hat so eine schöne Lage am Rosengarten wie der Cyprianerhof. Auch das Spa ist einmalig (Foto: Cyprianerhof/Hemuth Rier)

Das „Cyprianerhof Dolomit Resort“ liegt direkt vor dem zackigen Bergmassiv, hier zieht der Chef noch persönlich seine Wanderschuhe an und marschiert mit den Gästen (alle geführten Touren im Hotelpreis enthalten). Martin Damian war auch der Mitbegründer der Vereinigung „Wanderhotels“ in Südtirol: „Als mir 1995 die Idee dazu kam, war Wandern das Uncoolste überhaupt. Ein Altherrensport, alle wollten lieber zum Strand. Aber ich wusste, dass es irgendwann kommt und auch die Leute von außen sich in unsere Berge verlieben werden.“

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Gut für die Atemwege und zum Ausruhen nach der Bergwanderung: Salzkammer des Similde Spas (Foto: Hemme)

Keine Geschichte in Italien geht ohne das Verlieben. Ein besonderes Spektakel ist das Leuchten des Rosengartens beim Sonnenuntergang. Grund dafür ist laut Geologen die einzigartige Zusammensetzung des bleichen Gesteins. Der Sage nach aber hat der Zwergkönig Laurin, gekränkt von unerwiderter Liebe, seinen Rosengarten verflucht und zu Stein gemacht: Weder bei Tag noch bei Nacht sollte ihn jemals mehr ein Menschenauge sehen. Allerdings vergaß er die Dämmerung und so erblüht das gleichnamige Bergmassiv einmal am Tag wieder.

Im spektakulären Similde Spa – benannt nach König Laurins Geliebter – kann man das Unesco-Welterbe und sein romantisches Leuchten sogar aus der komplett verglasten Außen-Sauna bewundern. Und danach mit einem Gläschen Lagrein darauf anstoßen. Denn: Ganz so viel Liebeskummer wie Laurin dürfen Normalsterbliche an diesem gesegneten Fleck Erde einfach nicht haben.

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Selbst aus der verglasten Sauna schaut man auf den Rosengarten (Foto: Cyprianerhof/Hannes Niederkofler)

Und so kommen Sie nach Südtirol:

Anreise: Direktflüge (1,5 Std.) von Berlin nach Bozen gibt es jetzt neu mit Skyalps ab 186 Euro/Strecke (www.skyalps.com).

Übernachten: Zwischen Weinterrassen und Berggipfeln im „Weinegg Wellviva Resort“ ab 165 Euro/p.P. im DZ inkl. Verwöhnpension (www.weinegg.com). Infos zu der Gegend: www.suedtiroler-weinstrasse.it

Im „Cyprianerhof Dolomit Resort“ direkt vor dem Rosengarten ab 130 Euro/p.P. im DZ mit Halbpension (www.cyprianerhof.com). Infos zu der Gegend: www.seiseralm.it

Wein- und Bierverkostung im Weingut Moser in Kaltern: www.weingutmoser.it

Alle Infos zu Südtirol: www.suedtirol.info

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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