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Nieder mit der Pandemie!

Nieder mit der Pandemie!

Sören Benn (52, Linke), Bürgermeister von Pankow
Foto: picture alliance / Jörg Carsten

Einmal in der Woche schreiben in der B.Z. Berlins Bezirksbürgermeister über Themen, die sie bewegen. Heute ist mal wieder Sören Benn (52, Linke) dran, der Bürgermeister von Pankow.

Von Sören Benn

Wo ist eigentlich dieser Lockdown mit den purzelnden Infektionszahlen, von dem alle reden und in dem wir uns angeblich schon seit Monaten befinden? Warum haben wir trotzdem eine dritte Welle, obwohl es seit Monaten Impfstoffe und Schnelltests gibt? Oder ist es vielleicht so, dass wir statt eines wirksamen Lockdowns in Wahrheit nur halbgewalkte Maßnahmen haben, die zwar den betroffenen Branchen das Genick brechen, nicht aber dem Virus?

Und ist es vielleicht so, dass in Folge dieser mangelnden Konsequenz mehr Menschenleben, mehr Freiheit und mehr wirtschaftliche Existenzen verloren gingen, als dies ein echter Lockdown jemals hätte verursachen können?

Ich gebe zu: Ich glaube nicht, dass man eine Pandemie auf der Grundlage politischer Kompromisse wirksam eindämmen kann, die hinter dem wissenschaftlich Notwendigen zurückbleiben. Ich glaube auch nicht, dass man Menschen zur Einhaltung von Maßnahmen bewegen kann, wenn man ihnen das nicht gleichzeitig durch soziale Garantien auch ermöglicht.

Ich glaube an die Wirksamkeit biologischer Prozesse, also z.B. dass Viren Menschen infizieren, die sich ausreichend lange ausreichend nahe kommen in ausreichend schlechter Luft. Aber was weiß ich schon.

Es ist auch egal, was ich glaube. Wichtig ist, was die glauben, die diese Dinge entscheiden. Das sind die Bundesregierung und die Länderchefs. Die scheinen zu glauben, dem Volk aufs Maul zu schauen, hieße, den Lautesten von ihnen nach dem Munde zu reden.

Es gibt Ministerpräsidenten, die werben für Verständnis für Coronaleugner. Verständnis für die Verfechter wirksamer Lockdowns habe ich noch selten gehört. Das gilt dann als weltfremd und wirtschaftsschädlich, den Menschen nicht zumutbar. Aber das, worin wir seit einem Jahr leben, gilt offenbar als zumutbar.

Sie merken, ich bin sauer. Eigentlich bin ich wütend. Aber ich bin auch sehr müde. Das ist ein gefährlicher Stimmungsmix. Aber auch das ist dem Virus egal. Hätte es Hände, es würde sie sich reiben.

Wenn also die Politik den wirksamen Lockdown nicht beschließt, müssen wir ihn selbst machen. Stellen Sie sich vor, jede und jeder in Ihrer Umgebung hätte die Seuche und verhalten Sie sich entsprechend. Das machen wir alle vier Wochen lang. Dann ist die Pandemie vorbei – hoffentlich! Das ist allemal besser, als sich aus lauter Frust dem Virus zum Fraß vorzuwerfen.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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