Rund 500 Gäste saßen gestern Nachmittag im Biergarten des Cafés am Neuen See im Tiergarten. Darunter auch die Studentinnen Marlena (25, l.) aus Schöneberg und Anna (24) aus Friedrichshain. „Wir haben gerade darauf angestoßen, dass wir zur Normalität zurück kommen wollen. Wir sind vorsichtig mit der Hoffnung auf ein Ende der Pandemie und wollen uns nicht zu früh freuen. Sicher sind wir erst, wenn wir alle geimpft sind“
Foto: Michael Hübner / nurfotos.de
Nach siebenmonatiger Zwangspause öffneten am Freitag die Außenbereiche vieler Lokale. In Freibädern durfte geschwommen, auf Sportplätzen gekickt werden.
Das Wetter war am Freitag noch nicht so ganz biergartentauglich. Und auch die Berliner brauchten etwas Zeit, um sich an die neu gewonnene Freiheit zu gewöhnen.
Mittags war vielerorts noch gähnende Leere. Am Nachmittag wurde es dann etwas voller rund um das Café am Neuen See, die Fischerhütte und den Gendarmenmarkt. Berlin ist (fast) wieder Berlin!
Im Restaurant Fischerhütte am Schlachtensee übten die Gäste sich gestern trotz Gratis-Teststation aufgrund einiger Regenschauer noch etwas in Zurückhaltung. Chris (37, l.) und Luisa (32) genossen trotzdem sichtlich glücklich ihren Aperol-Spritz (Foto: Ufuk Ucta)
Die Fischerhütte vor dem Andrang (Foto: Ufuk Ucta)
Das wird einmal mehr deutlich, wenn man sich die Bilder von Anfang der Woche ansieht und mit den Impressionen von gestern vergleicht. Wo vor wenigen Tagen noch Stille herrschte, macht sich jetzt endlich wieder das Leben breit.
Ein Prosit der Gemütlichkeit: Rene Handke (l.) ist Leiter des Erdingers am Gendarmenmarkt. Er stößt mit Franz Schohbauer, dem Organisator des Impfzentrums des Restaurants, auf einen guten Saisonstart an (Foto: Annette Riedl/dpa)
Volle Hütte zum Beispiel im Café am Neuen See. Rund 500 Gäste saßen gestern Nachmittag auf den Bierbänken im Tiergarten. „Mit so einem Ansturm haben wir nicht gerechnet“, sagt Sprecherin Saskia Frank zur B.Z. Wer weder Negativtest, noch Impf- oder Genesungsbescheinigung hat, kann sich vor Ort testen lassen.
Kölsch mit Wasserblick: Die Ständige Vertretung und das Ganymed am Schiffbauerdamm in Mitte haben ihre Außengastronomie gestern wieder geöffnet. Wo vor wenigen Tagen noch zusammengeklappte Sonnenschirme standen, werden jetzt Teller und vor allem Gläser gefüllt (Foto: Sven Darmer)
Die Ständige Vertretung während des Lockdowns (Foto: Michael Hübner / nurfotos.de)
Ein wahrer Wermutstropfen: Am Nachmittag gab es einige Schauer über der Hauptstadt. „Zum Glück haben wir genügend Regenschirme aufgestellt, wir lassen niemanden im Regen sitzen“, so Frank. Zum Gastro-Neustart besuchten hauptsächlich Berliner die Außenbereiche der Lokale. Da die Hotels weiterhin geschlossen sind, blieben viele Touristen aus.
Das Restaurant „Thüringer Stuben“ im Helmholz-Kiez in Prenzlauer Berg stand im 25. Jahr seines Bestehens vor dem Aus. Die Kunden bleiben aus, die Miete erhöht. Mit der Öffnung kehrte ein wenig Hoffnung für Inhaber Mirko Hemme zurück. (Foto: Ufuk Devrim Ucta)
Die Thüringer Stuben wieder eröffnet! (Foto: Michael Hübner / nurfotos.de)
„Auf die Öffnung der Außengastronomie haben sich viele gefreut, Gastronomen und Kunden zugleich“, sagt Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (43, Grüne). „Wir sehen aber auch, dass noch Zurückhaltung vorherrscht, denn niemand will Rückschläge bei der Bekämpfung der Pandemie riskieren.“ Es sei weiterhin Vorsicht geboten, so Pop.
Im Sommerbad Humboldthain konnte endlich wieder geschwommen werden (Foto: Charles Yunck)
Bahn frei! Auch das Sommerbad Humboldthain öffnete am Freitag für Schwimmfreunde – genauso wie zehn andere Berliner Freibäder. Tickets gibt es nur für Zeitfenster. Ein negativer Corona-Test muss vorgelegt werden, ehe es ins Wasser geht (Foto: Ralf Günther)
Nicht nur die Freunde der Außen-Gastro kommen wieder auf ihre Kosten. Auch elf Freibäder starteten gestern in die Sommersaison. Im Prinzenbad in Kreuzberg zogen schon um 7.30 Uhr die Schwimmer ihre ersten Bahnen. Schlangen vor dem Eingang gab es keine, denn jeder Badegast muss ein Zeitfenster buchen. Und auch zum Baden ist ein negativer Corona-Test Pflicht.
Auf den Sportplätzen wird es voll, das Kicken ist wieder erlaubt. Auch der BFC Südring hat sein Fußball-Training in Kreuzberg aufgenommen, jetzt trainieren die Kinder hier fleißig das Kurzpass-Spiel. Und auch die Erwachsenen dürfen im Freien wieder mit bis zu zehn Personen in Gruppen schwitzen. Bei ihnen gilt im Gegensatz zu schulpflichtigen Kindern: Es muss ein negativer Corona-Test vorgezeigt werden! (Foto: Sven Darmer)
Gähnende Leere auf dem Fussball-Trainingsplatz in Kreuzberg – jetzt darf wieder gekickt werden (Foto: Sven Darmer)
Eine Quelle: www.bz-berlin.de