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Museum für Kommunikation : Smartphones schlafen nie

Freiheit oder Privatsphäre? Eine Ausstellung im Museum für Kommunikation regt zur Diskussion über Werte im Netz an.

Museum für Kommunikation : Smartphones schlafen nie

Wer man selbst ist, findet man nicht bei Google heraus. Blick in den Bereich „Profil & Identität“.Foto: Museumsstiftung Post und Telekommunikation, Foto: Daniel Karmann

Eigentlich sind Digital Natives bestens mit der digitalen Technik vertraut. Schon als Babys schnappen sie sich die iPads und wischen mit traumwandlerischer Intuition über die Screens. Was aber niemand intuitiv weiß, ist, wer hinter den schönen, bequemen Online-Diensten steckt, die wir täglich nutzen und die Beziehungen, Selbstwahrnehmung, Freizeitgestaltung und Wissen formen.

Wie sich die Digitalisierung auf Individuen, die Gesellschaft und die Demokratie auswirkt, behandelt eine soeben gestartete, kleine Kabinettausstellung im Museum für Kommunikation. 

Museum für Kommunikation : Smartphones schlafen nie

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Sie ist auf zwei Etagen verteilt und liefert Kontrastprogramm bereits im Ausstellungsdesign: Jede Menge bunte Texttafeln sind zu sehen, drehbare Holzscheiben mit Erläuterungen, Kästen, die man öffnen kann – alles ganz analog, höchstens mal ein Video hier und dort. Die neben der Museumsstiftung Post und Telekommunikation kuratierende Nemetschek Stiftung sucht bewusst den Medienbruch. Nicht alles Wissenswerte steht nur im Handy.

Informationen für alle, Freiheit im Netz?

Anhand einer fiktiven 20-jährigen „Sabrina“ bekommen Besucher:innen etwa aufgezeigt, wo und wann eine durchschnittliche Mobilfunknutzerin täglich Datenspuren hinterlässt: eigentlich überall. Das Handy und die darauf gespeicherten Apps erfassen mit wem wir kommunizieren, was wir sagen, welche Wege wir gehen, wieviele Schritte wir machen, wann wir einkaufen, wann wir schlafen und wieder aufwachen.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Welche Firmen mit Apps wie Facebook, TikTok und Co. verknüpft sind, ist jeweils hinter kleinen Türchen beschrieben, jede Annehmlichkeit, jede Freiheit ist gleichzeitig ein Pakt mit einem Großkonzern. Das kann man Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht oft genug vor Augen führen, aber „#Neuland“, wie der Titel der Ausstellung lautet, sind die digitalen Welten ja wahrscheinlich eher für die Älteren.

Smartphone-Mikrofon sendet Umgebungsdaten

Und auch die dürfen sich ein bisschen gruseln. Beispiel Payback-Karte. Für ein paar Cent Rabatt weiß die Münchner Payback GmbH, die Teil von American Express ist, was der oder die Nutzer:in einkauft. Wenn man die karteneigene Zahl-App nutzt, werden auch Kontodaten erhoben. Und das Smartphone-Mikrofon übermittelt Umgebungsgeräusche, damit Payback auf die Standorte schließen kann, an denen man sich bewegt. Ob das stört, bleibt jedem selber überlassen, muss aber auch in der Gesellschaft ausgehandelt werden. Dazu lädt die Ausstellung ein.

[Museum für Kommunikation, bis 5. Juni, Leipziger Str. 16, Di 9-20 Uhr, Mi-Fr 9-17 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr. Und online hier.]

Dass der Mensch mehr ist als die Summe seiner Social Media Profile wird im Kapitel „Profil und Identität“ auseinandergenommen. In der Station „Wissen und Orientierung“ kann man nochmal nachlesen, was „Deep Fake“ eigentlich ist und wie und ob man gefälschte Videos, Bilder und Texte im Internet erkennen kann. „Fun Facts“ über das Kommunikationsverhalten gibt es zwischendurch auch: 82 Jahre würde es dauern, um alle an einem Tag auf YouTube hochgeladenen Videos zu gucken.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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