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Mauerpark, Partypark, Ärgerpark – Das sagen Anwohner und Politik

Mauerpark, Partypark, Ärgerpark – Das sagen Anwohner und Politik

Polizisten sprechen die Gruppen im Park gezielt an. Einige verlassen bereits die Grünanlage
Foto: spreepicture

Es kam wie befürchtet! Nach der nächtlichen Schließung des James-Simon-Parks (Mitte) verlagern sich die Partys auf andere Grünanlagen. Im Mauerpark (Prenzlauer Berg) feierten Samstagabend 2000 Menschen. Die Polizei rückte an und räumte.

Von Maren Wittge und Axel Lier

Gegen 23.10 Uhr wurden die Beamten wegen einer angeblichen Schlägerei in den Mauerpark alarmiert. Diese bestätigte sich jedoch nicht. Inzwischen hatten sich aber mehrere Anwohner wegen zu lauter Musik bei der Polizei beschwert.

Etwa 2000, vor allem junge Menschen feierten in der Grünanlage. Der Mauerpark verwandelte sich in einen Partypark und am Ende zum Ärgerpark. Über Boxen wurde laut Musik gespielt, es wurde getrunken, Pyrotechnik gezündet. Die Polizeiführung entschloss sich, den Park gegen 0.50 Uhr in Richtung Bernauer Straße zu räumen.

Mauerpark, Partypark, Ärgerpark – Das sagen Anwohner und Politik

Eine junge Frau mit einem lilafarbenen Kleid und einem großen Blumenkranz auf dem Kopf diskutiert während der Räumung des Parks mit einem Polizisten (Foto: spreepicture)

Unter anderem waren drei Einsatzhundertschaften und mehrere Diensthunde im Einsatz. Es wurden Lautsprecher-Durchsagen gemacht und die Feiernden gezielt angesprochen, den Park zu verlassen. Böller wurden gezündet, aber nicht auf die Beamten geworfen. „Teilweise musste Zwang in Form von Schieben und Wegdrücken ausgeübt werden“, sagte eine Polizeisprecherin der B.Z.

Die Einsatzkräfte bildeten Ketten, um den Park schließlich zu räumen. „Es kam zu Unmutsäußerungen, die meisten kamen den Aufforderungen aber nach“, so die Sprecherin weiter. Gegen 1.30 Uhr war der Park fast vollständig leer.

Mauerpark, Partypark, Ärgerpark – Das sagen Anwohner und Politik

Einsatzkräfte haben die Menschen aus dem Park gedrängt. Die Beamten bilden Ketten, damit sich die jungen Leute weiter entfernen (Foto: spreepicture)

Ein junger Mann (20) weigerte sich jedoch und durchbrach die Polizeikette. Festnahme! Eine Atemalkoholkontrolle ergab 1,8 Promille. Bei ihm wurde ein Schlagring sichergestellt. Für eine Blutentnahme und die erkennungsdienstliche Behandlung kam er in eine Gefangenensammelstelle. Danach wurde er wieder entlassen. Gegen 2.10 Uhr war der Einsatz beendet.

Im gesperrten James-Simon-Park in Mitte gab es in die Nacht keine Zwischenfälle. Nach wilden Partys mit zum Teil Tausenden Menschen und verletzten Polizisten, ist die Anlage seit Anfang August von 20 Uhr bis 6 Uhr geschlossen (B.Z. berichtete). Nur einige Menschen hielten sich auch danach noch in dem Park auf. Polizisten wiesen sie auf die Schließung ab 20 Uhr hin, dann war das Areal leer.

Mauerpark, Partypark, Ärgerpark – Das sagen Anwohner und Politik

Die Feuerwehr unterstütze die Polizei bei ihrem Einsatz im Mauerpark und leuchtete die Grünanlage mit Scheinwerfern aus (Foto: spreepicture)

Dafür kam es im Park am Gleisdreieck (Kreuzberg) wegen zu lauter Musik zu Anwohnerbeschwerden und einem Polizeieinsatz. Einsatzkräfte rückten an, sprachen mit den Feiernden, die ohne Zwischenfälle das Gelände verließen.

„Die Polizei hat nicht die Manpower, jede Nacht die Parks zu räumen“, sagt der SPD-Abgeordnete Tom Schreiber (42). Er fordert: „Die Clubs müssen für Geimpfte und Genesene zügig aufmachen, sonst wird das Problem nicht gelöst!“

Mauerpark, Partypark, Ärgerpark – Das sagen Anwohner und Politik

Die Beamten waren bei der Räumung auch mit Diensthunden im Einsatz (Foto: spreepicture)

Die jungen Menschen würden sich weiter Alternativen suchen: „So lange das Wetter mitspielt, sind es die Parks, dann könnten sich die Partys in Wohnungen oder leerstehende Gebäude verlagern“, so Schreiber.

Das sagen die Anwohner: „So laut wie jetzt habe ich es noch nie erlebt“

Mauerpark, Partypark, Ärgerpark – Das sagen Anwohner und Politik

Christine Ernst (66) wohnt seit 22 Jahren am Mauerpark. Sie überlegt wegzuziehen, denn: „So laut wie jetzt habe ich es noch nie erlebt. Ich kann nur noch bei geschlossenem Fenster schlafen. Abends traue ich mich nicht mehr alleine in den Park. Manchmal geht es bis 5 Uhr morgens. Sonntag ist dann alles vermüllt. Ich wünsche mir eine Lösung für das Problem, aber alles sollte im Rahmen bleiben.“ (Foto: christian lohse)

Mauerpark, Partypark, Ärgerpark – Das sagen Anwohner und Politik

Akhmed S. (30) wohnte mit seiner Familie in der Nähe des Parks: „Nachts ist hier schon die Hölle los. Parkplätze weg, laute Musik, man hört Trommeln und Rumgeschreie bis tief in die Nacht. Aber es stört mich nicht, ich habe Verständnis für die Jugend und kein Problem damit.“ (Foto: christian lohse)

Mauerpark, Partypark, Ärgerpark – Das sagen Anwohner und Politik

Erzieherin Auma W. (36) ist genervt von Knallern und Krach: „Manchmal erschrecke ich mich richtig vor dem Lärm. Nachts mache ich bei mir und den Kindern die Fenster zu – sonst ist es zu laut. An den Wochenenden kommt die Polizei und versucht, die Party aufzulösen. Doch wenn die Beamten weg sind, geht es später weiter mit dem Lärm. In den letzten Wochen ist es deutlich schlimmer geworden.“ (Foto: christian lohse)

„Firestarter“ lassen Partys eskalieren

Menschen strömen in die Parks, um zu feiern. Doch immer wieder kippt die Situation. Es kommt zu Randale, Gewalt bricht aus. Wie kann das sein?

Die Polizei hat mittlerweile identifiziert, wer eskaliert. Intern ist von sogenannten „Firestartern“ (Feuer-Auslösern) die Rede. Oftmals handele es sich dabei um ehemalige Brennpunkttäter des Alexanderplatzes (Mitte), die dort bereits vor Jahren erfolgreich vertrieben wurden.

Um sie scharen sich meist Dutzende Mitläufer. Die ­„Firestarter“ hätten sich Respekt verschafft durch absolute Rücksichtslosigkeit, Gewaltbereitschaft, ständig wechselnde Partnerinnen oder gar eine Vergangenheit in Haft.

Körperlich seien sie eher klein und schmächtig, doch wenn sie Drogen oder Alkohol konsumiert haben, „gehen sie ab, drehen durch, und die Mitläufer ziehen mit“, wie ein szenekundiger Beamter sagt. Vor allem, wenn es gegen die Polizei, vermeintliche Konkurrenten und Mädchen geht, die sich gegen ihre Anmache wehren.

Fast alle „Firestarter“ gelten als waffenaffin. Oft sind Stich- und Schnittwunden bei ihren Opfern die Folge.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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