Wegen eines Fischsterbens entlang der Oder warnen Brandenburger Kreise vor Gesundheitsgefährdungen für Menschen. Das Landeskriminalamt ermittelt.
Seit Tagen sterben in der Oder massenhaft Fische.Foto: Soeren Stache/dpa/ZB
Die Stadt Frankfurt (Oder) und die brandenburger Landkreise Oder-Spree, Märkisch-Oderland, Barnim und Uckermark warnen wegen des anhaltenden Fischsterbens in der Oder vor einer Gesundheitsgefährdung für Menschen. „Aktuell ist in der gesamten Oder ein Fischsterben zu beobachten“, teilte die Regionalleitstelle Oderland am Donnerstagvormittag über die Katastrophenschutz-App Katwarn mit.
Solange unklar sei, um welche Stoffe es sich handelt, und in welcher Konzentration diese in der Oder und gegebenenfalls in den Nebengewässern vorkommen, dürfe in der Oder nicht gebadet werden. Zudem sollen Bürger in dem Grenzfluss und seinen Nebengewässern kein Wasser entnehmen, nicht angeln, keine Fische aus dem Wasser verzehren und auch keine Tiere daraus trinken lassen.
Die Ursache für das verbreitete Fischsterben sei noch unklar, teilte die Regionalleitstelle mit. Das Fischsterben in der Oder hatte in den vergangenen Tagen Angler und Behörden in Brandenburg an der Grenze zu Polen beunruhigt.
Tausende tote Fische in Frankfurt (Oder)
Tausende tote Fische wurden in dem Fluss entdeckt, ein Teil davon auf Höhe der Stadt Frankfurt (Oder) und umliegender Orte. Die Stadtverwaltung warnte am Mittwoch davor, mit Oderwasser in Kontakt zu kommen und Fische aus dem Fluss zu verzehren.
Auch das Landeskriminalamt (LKA) in Brandenburg ermittelt zum Fischsterben in der Oder. Es sei eine Wasserprobe entnommen worden, die das Landeskriminalamt auswerte, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums in Potsdam am Donnerstag. Wann ein Ergebnis vorliege, sei unklar.
Das Landesamt für Umwelt berichtete, es seien am Dienstag Proben aus der automatischen Messstation in Frankfurt/Oder zur Analyse in das Landeslabor Berlin-Brandenburg gebracht worden. Die Einrichtung sei über die Dringlichkeit der Auswertung informiert, hieß es. In Polen ermittelt die Staatsanwaltschaft Wroclaw (Breslau) wegen eines möglichen Umweltdelikts.
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Berichten polnischer Medien zufolge hatten in Polen bereits Ende Juli Angler tote Fische am Ufer gefunden. Inzwischen sind es nach Behördenangaben Tausende, die zunächst in Niederschlesien, inzwischen aber auch in der Wojwodschaft Lubuskie weiter nördlich gefunden wurden.
Polnische Inspektoren hatten Gift nachgewiesen
Inspektoren des Gewässeramts in Niederschlesien hatten den Berichten zufolge bereits Ende Juli Wasserproben an drei Stellen entnommen. Anfang August teilte das Gewässeramt in Wroclaw mit, der hohe Sauerstoffgehalt im Wasser weiche von den typischen Sauerstoffkonzentrationen im Sommer ab. Es sei möglich, dass eine Substanz mit stark oxidierenden Eigenschaften ins Wasser gelangt sei. Zudem wurde an zwei Stellen die giftige Substanz Mesitylen nachgewiesen.
Neuere Wasserproben aus der Oder in Niederschlesien sind nach Angaben des Gewässeramts in Wroclaw (Breslau) jedoch unbelastet. Seit dem 1. August sei die giftige Substanz Mesitylen in Proben nicht mehr nachgewiesen worden, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Der physische und chemische Zustand des Wassers werde weiterhin täglich untersucht. (mit dpa)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de