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Langer Tag der Stadtnatur in Berlin : Franziska Giffey und Wildtierbeauftragter Derk Ehlert in der urbanen Wildnis

Höckerschwan am Hauptbahnhof? Haben die Wikinger gebracht! Stadttauben? 7000 Jahre Mailverkehr! Wie eine Dampferfahrt auf der Spree zur Safari wird.

Langer Tag der Stadtnatur in Berlin : Franziska Giffey und Wildtierbeauftragter Derk Ehlert in der urbanen Wildnis

Franziska Giffey und Derk Ehlert auf Schiffstour am Langen Tag der Stadtnatur.Foto: Stefan Jacobs

Man sieht nur mit dem Herzen gut, weiß der Kleine Prinz. Mit dem Zweiten sieht man besser, behauptet das ZDF. Am besten aber sieht man, wenn man jemanden hat, der einem die Augen öffnet.

Das erweist an diesem Wochenende der Lange Tag der Stadtnatur, der seinen Namen angesichts von 28 Stunden völlig zu Recht trägt. Noch bis 17 Uhr an diesem Sonntag dauert das mit 500 Veranstaltungen übervolle Programm, das vom Probepaddeln über eine Weinbergstour am Prenzlauer Berg (ja, am, ausnahmsweise!) bis zur nächtlichen Waldwanderung mit einer Heilpraktikerin reicht und eigentlich noch viel weiter.

Zu den am schnellsten ausgebuchten Highlights der Veranstaltung gehören seit jeher die Schiffstouren mit Berlins weltberühmtestem Wildtierexperten. Ihm wurde extra ein Transparent gebastelt, das die Reling der „Spree Comtess“ ziert: „Wilde Spree mit Derk Ehlert“, steht darauf, obwohl der Fluss bei der Premierentour am Samstagmittag daliegt wie ein abgestandener Gartenteich.
Aber wenn irgendwer aus der Spree Wildnis herauskitzeln kann, dann Ehlert. Nachdem alle auf dem Oberdeck sitzen und eine Frau noch schnell Franziska Giffey („Frau Bürgermeisterin, dürfte ich ein Foto machen, ich hab’ Sie gewählt?“) in der ersten Reihe geknipst hat – die grüne Umweltsenatorin Bettina Jarasch ist ebenfalls auf dem Bild –, geht es los.

Ehlert, nur echt mit umgehängtem Fernglas, erwähnt die „Göttin“ namens Nachtigall, die die Warteschlange beim Einsteigen besungen habe – und zwar mit kurzen Strophen, weil um diese Jahreszeit nicht mehr die Weibchen vom Himmel geholt werden, sondern der männliche Nachwuchs unterrichtet werden müsse.

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Dann kommt der Schwan. Ein Höckerschwan am Humboldthafen neben dem Hauptbahnhof, nun ja. „Den haben die Wikinger hergebracht“, berichtet Ehlert. Seine Karriere in Europa – also die des Höckerschwans – habe als aus Asien mitgereiste, genügsame Ergänzungsnahrung der Wikinger begonnen. Boah!

Bald rufen wieder Leute an: Warum hat der Senat die Erpel weggefangen?

Dann ein Kormoran. Ein gefräßiger Gangster, wenn man Angler fragt. Ein lebendes Fossil, das auf Evolution – Stichwort: Gefieder einfetten statt aufspannen – pfeift, erklärt Ehlert. Oha! Oben Mauersegler. Jahresflugleistung 150.000 Kilometer. Hammer! Steuerbords gurren Tauben. Luftratten, murmelt eine Seniorin in Reihe vier. 7000 Jahre Mailverkehr, sagt Ehlert. Und jetzt Nahrungsquelle für die rund 400 Berliner Habichte.

Donnerwetter! Und backbords werden die Stockentenerpel wieder „hennenfedrig“, und wenn sie dann aussehen wie die Weibchen, rufen wieder Leute bei Ehlert in der Umweltverwaltung an und fragen, warum der Senat die Erpel weggefangen hat, haha!

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Während Ehlert am Mikro die Ranger der Stiftung Naturschutz preist, die sogar die sehr heimlich lebenden Fischotter in Berlin wiederentdeckt hätten, badet seine oberste Chefin ein bisschen in der Menge: „Wie gefällt’s Ihnen denn?“, fragt sie strahlend in die Reihen – und erwidert auf die entzückten Kommentare mit Geste in Richtung Ehlert: „So tolle Leute haben wir in der Berliner Verwaltung!“ Zustimmendes Gemurmel.

Ehlert ist gerade bei den Möwenbrutplätzen auf Kanzleramt und Alexa-Einkaufszentrum sowie bei den nunmehr flächendeckend hier wohnhaften Bibern, deren Rückkehr vor knapp 30 Jahren eine Sensation war. „Wenn Sie also Natur beobachten wollen, verlassen Sie bloß nicht die Stadt!“ Das nimmt man gern so mit, wenn Spritpreise und Füllstand der Regionalzüge ohnehin gegen Verreisen sprechen.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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