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Klimakonferenz in Glasgow : Klimaaktivistin Neubauer wirft COP26-Teilnehmern „Versagen“ vor

Frühestens Samstagnachmittag wird die COP26 enden, die Verhandlungen ziehen sich. Aktivistin Luisa Neubauer findet die Resultate schon jetzt unzureichend.

Klimakonferenz in Glasgow : Klimaaktivistin Neubauer wirft COP26-Teilnehmern „Versagen“ vor

Klimaaktivistin Luisa Neubauer bei der UN-Klimakonferenz COP26Foto: dpa/Christoph Soeder

Verlängerung bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow: Erst frühestens an diesem Samstagnachmittag ist mit einem Abschluss zu rechnen. Dies teilte die Beraterin der britischen COP-Präsidentschaft, Camilla Born, auf Twitter mit.

Stundenlange Debatten über ein weltweites Stoppsignal für die Kohle und über mehr Hilfszahlungen an arme Länder hatten den Abschluss des Gipfels ausgebremst. Geplantes Ende war Freitagabend.

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Nun soll nach weiteren Verhandlungen über Nacht erst morgens gegen 09.00 Uhr (MEZ) ein neuer Entwurf für die Abschlusserklärung vorliegen. Eine weitere Plenarsitzung werde nicht vor 11.00 Uhr (MEZ) einberufen, und der Abschluss dann für nachmittags angestrebt.

Neubauer enttäuscht von Ergebnissen

Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat die bisher ausgehandelten Ergebnisse scharf kritisiert. „Man kann das als Versagen betrachten“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Es geht hier nicht darum, einen interessanten diplomatischen Prozess zu navigieren, sondern darum, eine reale Katastrophe, die jetzt gerade hier passiert, abzuschwächen und Menschen in Sicherheit zu bringen.“

Der Kampf gegen den Klimawandel sei kein spannendes Gedankenspiel, sondern eine Menschheitsaufgabe. „Aber so verhält sich hier kaum jemand, der verhandelt“, kritisierte die Vertreterin der Klimabewegung Fridays for Future. Neubauer schließt sich damit einer Einschätzung von Greta Thunberg an, der Gründerin der Bewegung. Auch Thunberg hatte den Gipfelteilnehmern Versagen vorgeworfen.

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Glasgow hätte ein „globaler Wendepunkt“ sein müssen, sagte Neubauer den Zeitungen. „Es hätte ein Moment sein müssen, in dem vor allem die reichsten Staaten der Welt anfangen, gemeinsam für die 1,5-Grad-Grenze zu kämpfen. Das ist nicht passiert.“ Das bedeute zwar nicht, dass eine Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 Grad nicht mehr erreichbar sei. Aber die Regierungen hätten bei der Konferenz sehr viel verändern können und müssen. „Stattdessen haben sie kaum merklich am Status Quo gerüttelt und es nur in Ansätzen gewagt, das fossile System anzugehen“, sagte Neubauer.

Konkret nannte Neubauer einen schnellen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas als Bedingung für einen solchen Wendepunkt sowie „sehr, sehr schnelle Zahlungen“ der Industrieländer an ärmere Länder. „Es waren schließlich die Emissionen der reichsten Länder, die in den betroffen Regionen nun unvorstellbare Katastrophen anrichten.“

Umweltverbände hatten zuletzt vor Verwässerungen im geplanten Abschlussdokument in letzter Minute gewarnt, forderten mehr Einsatz der Bundesregierung und mahnten, die COP26 dürfe keine „Luftnummer“ werden.

Am Abend meldeten sich inmitten der stockenden Verhandlungen auch die Regierungschefs von Großbritannien und Italien, Boris Johnson und Mario Draghi, zu Wort. Beide erklärten nach einem Telefonat, es müsse Fortschritte geben bei den bislang unzureichenden Zusagen der Staaten, ihren Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu drosseln. Sie wollten helfen, der COP26 „in diesen kritischen letzten Stunden“ zu einem positiven Abschluss zu verhelfen.

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Alle Konferenzen der vergangenen Jahre wurden ins Wochenende verlängert. Am Ende des Mammutreffens mit rund 40.000 Delegierten müssen die rund 200 Staaten den Abschlusstext einstimmig beschließen.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hatte sich zuletzt vorsichtig optimistisch geäußert. Es lägen bereits gute Fortschritte auf dem Tisch, sagte die SPD-Politikerin. Es bestehe zum ersten Mal in der Geschichte der Weltklimakonferenzen die Chance, den Kohleausstieg in einem Abschlusstext zu erwähnen. Das sei ein „Paradigmenwechsel“.

Der Direktor und Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Ottmar Edenhofer, rügte, dass im zuletzt diskutierten Entwurf des Abschlussdokuments die Formulierungen zum Kohleausstieg verwässert wurden. Der „Rheinischen Post“ sagte er: „Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, braucht es einen globalen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern bis 2050. Mit dem aktuellen Entwurf gerät das in Gefahr.“ Zugleich gebe es Fortschritte bei der Klimakonferenz. „Ich habe beispielsweise die Hoffnung, dass nach dem Schulterschluss Chinas mit den USA ambitionierte Initiativen in der Runde der Industriestaaten nach der Klimakonferenz möglich werden.“ (dpa)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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