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Keine Lösung für Berliner Siemens-Werk : Vorstand beharrt auf Verlagerung nach Ungarn

Monatelange Verhandlungen ohne Ergebnis: Das Management von Siemens Energy geht mit der Arbeitnehmerseite in die Einigungsstelle.

Keine Lösung für Berliner Siemens-Werk : Vorstand beharrt auf Verlagerung nach Ungarn

Das Gasturbinenwerk in Moabit ist einer der größten und traditionsreichsten Berliner Industriestandorte.Foto: IMAGO/IPON

Im Konflikt um die Zukunft von Arbeitsplätzen endet eine Tradition: Da sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite nicht auf einen Kompromiss verständigen konnten, wird erstmals in einem Siemens-Unternehmen eine Einigungsstelle unter dem Vorsitz eines unparteiischen Arbeitsrechtlers eingerichtet. Dieses Novum ist auch deshalb pikant, weil es um das neue Unternehmen Siemens Energy (SE) geht, das vom Mutterkonzern im Herbst vergangenen Jahres an die Börse gebracht worden war. SE-Vorstandschef Christian Bruch suche die Machtprobe, hieß es am Freitag bei der IG Metall.

In Berlin geht es um 700 Arbeitsplätze

Bruch hat sein Büro am traditionsreichen Standort in der Huttenstraße in Berlin-Moabit, wo der Konzern Gasturbinen produziert und 3600 Personen beschäftigt. Der Streit dreht sich vor allem um diesen Standort, denn Bruch möchte einen Teil der Berliner Produktion nach Ungarn verlagern. Betroffen wären gut 700 Beschäftigte, davon 400 in der Produktion. Der Betriebsrat befürchtet mittelfristig das Aus der kompletten Fertigung in Berlin, wenn von hier zunehmend Wertschöpfung abfließt an Billigstandorte.

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Siemens Energy AG kämpft mit der Energiewende respektive dem schwächeren Einsatz fossiler Energieträger und hat für das vergangenen Geschäftsjahr fast zwei Milliarden Euro Verlust ausgewiesen. Vorstandschef Bruch möchte 7800 der weltweit gut 90 000 Arbeitsplätze streichen, davon 3000 in Deutschland und 700 in Berlin.

Keine Lösung für Berliner Siemens-Werk : Vorstand beharrt auf Verlagerung nach Ungarn

Christian Bruch ist der erste Vorstandsvorsitzende der Siemens Energy, die im Herbst letzten Jahres vom Mutterkonzern Siemens…Foto: Siemens AG

Der Markt für Gasturbinen ist enorm geschrumpft und umfasst nach Angaben von SE weltweit nur noch rund 80 Turbinen im Jahr. Die Verlagerung der Gehäusefertigung von Berlin nach Ungarn sei eine Kostensenkungsmaßnahme, um den Bereich überhaupt am Leben zu halten. Dennoch sei die Sorge um das Berliner Werk unbegründet, das Management habe vielmehr in den Verhandlungen Standortversprechungen abgegeben, heißt es bei SE.

Die Arbeitnehmer hatten ein Alternativkonzept

Günter Augustat, Betriebsratschef in Moabit, wirft dem Management eine „Raus-aus-Deutschland-Strategie“ vor. Die Arbeitnehmerseite habe auch mit Hilfe externer Berater eine Alternativkonzept vorgestellt, das zu erheblichen Kosteneinsparungen führe, aber vom Management nicht ins Kalkül gezogen worden sei. In der IG Metall wirft man Bruch persönlich eine Machtprobe vor. Der junge Vorstandschef spiele voll auf Risiko und wolle zeigen, wer das Sagen hat im Unternehmen. Alles in allem habe man in den mehrmonatigen Verhandlungen rund 30 Einzelmaßnahmen diskutiert und in vielen Punkten eine Lösung gefunden. Bis eben auf die Frage der Verlagerung nach Ungarn.

Dass die Gasturbine ein Auslaufmodell ist, wird auch von der Arbeitnehmerseite nicht in Frage gestellt. Doch künftig könnten Turbinen auch auf der Basis von Wasserstoff betrieben werden. Die Technologie dazu, unter anderem mit Einsatz von Keramik, gebe es im Berliner Werk, argumentiert Augustat. „Das ist Dekarbonisierungstechnik pur.“

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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