Dnachrichten.de
Berlin news - Die offizielle Website der Stadt Berlin. Interessante Informationen für alle Berlinerinnen, Berliner und Touristen.

Ist es richtig, dass Kinder jetzt zum Impfen aufgefordert werden?

Ist es richtig, dass Kinder jetzt zum Impfen aufgefordert werden?

Eberhard Diepgen (CDU, li.) und Walter Momper (SPD) diskutieren das Impfangebot für Kinder und Jugendliche
Foto: picture alliance/dpa/Dirk Lässig (B.Z. Collage)

Einmal in der Woche diskutieren in der B.Z. Berlins Ex-Regierende Eberhard Diepgen (CDU) und Walter Momper (SPD) über aktuelle Themen. Heute geht es um das Impfen von Kindern.

Eberhard Diepgen: Ja, und für Lehrer brauchen wir Impfpflicht

Die Gesundheitsminister haben ein flächendeckendes Impfangebot für Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren beschlossen. Das kann auch als Aufforderung zum Impfen verstanden werden. Der Beschluss und die Stellungnahmen auch des Bundesgesundheitsministers waren aber bewusst sehr vorsichtig formuliert. Ausdrücklich wird betont, es solle kein Druck ausgeübt werden.

Die Sorge vor einer Diskussion um eine klammheimliche Impfpflicht kann man überall heraushören. Die Impfkommission konnte sich bisher auch noch nicht zu einer Empfehlung durchringen.

Mein Eindruck: Angesichts des Wahlkampfes traut sich kaum ein verantwortlicher Politiker zu einer klaren Empfehlung. Dazu ist es aber Zeit. Die Schulferien gehen zu Ende. Präsenzunterricht soll von medizinisch begründeten Ausnahmefällen abgesehen wieder die Regel werden. Dafür muss die Infektionsgefahr weiter eingeschränkt werden.

Dafür sollten Schüler möglichst geimpft werden, und für Lehrer – bisher trotz des Beispiels der Masernimpfungen fast ein Tabu – sollte es eine Impfpflicht geben. Die Impfstoffe wurden auf europäischer Ebene freigegeben. Die Impfkommission des RKI aber zögert, anders ihre Kollegen in Sachsen. Man brauche noch weitere Daten über eine mögliche Gefährdung der geimpften Jugendlichen.

Ich bin kein Experte. Aber sicher ist doch richtig, dass Folgewirkungen von Impfstoffen in der Regel erst nach vielen Jahren festgestellt werden können. Also müssen wir uns bei heute fälligen Entscheidungen mit Feststellungen zu den aktuellen Untersuchungen begnügen.

Sonst müssten wir auf viele Jahre alles herauszögern und alles hinnehmen, was es an Folgen durch die Pandemiebekämpfung und auch den Verzicht auf einen vernünftigen Schulbetrieb gibt.

Die Impfkommission hält Impfungen für möglich, sie verweigert aber zurzeit Empfehlungen. Seit dem Hin und Her zur Impfung mit Astra-Seneca hilft die Art der Kommunikation dieser Kommission allen Ratsuchenden nur wenig. Eine klare Aufforderung zum Impfen ist geboten.

Walter Momper: Ja, es nützt der ganzen Gesellschaft

Die Kinder und Jugendlichen über zwölf Jahre danach zu befragen, ob sie geimpft werden wollen, ist absolut der richtige Weg. Letzten Endes ist es eine Entscheidung der Eltern und der Kinder selber, ob sie geimpft werden wollen.

Die ständige Impfkommission (Stiko) hat nur deshalb noch keine Empfehlung zum Impfen von Kindern und Jugendlichen abgegeben, weil die vorliegenden Zahlen über Impfungen und Nebenwirkungen noch nicht für eine Empfehlung hinreichen. Das müssen wir akzeptieren.

Allerdings sagen uns die bekannten Zahlen, dass die Nebenwirkungen so gering und so verträglich sind, dass im Gegensatz dazu, die Gefahr vom Corona-Virus angesteckt zu werden, auch für Kinder und Jugendliche unvergleichlich viel größer ist.

Obwohl die Gefahr für Kinder und Jugendliche vom Corona-Virus angesteckt zu werden, längst nicht so groß ist, wie die Gefahr, dass das Erwachsenen passiert. Also, ich finde, die wissenschaftsbasierte Empfehlung der Stiko hilft uns nicht weiter.

Die Eltern und die impfenden Ärzte müssen eine Abwägung vornehmen: Ist die Gefahr der Infektion durch den Corona-Virus so groß, dass es gerechtfertigt ist, Kinder und Jugendliche zu impfen?

Manche denken, dass die Nebenwirkungen so sind, dass man sein Kind nicht impfen lassen möchte. Diese Haltung ist begründbar. Allerdings neige ich persönlich dazu, dass die Ansteckungsgefahr in Schulen oder Jugendeinrichtungen durch die Impfung weitgehend gebannt wird.

Das ist gut für uns alle und nützt der Gesellschaft, weil dadurch auch die Herdenimmunität erreicht werden kann.

Eine Quelle: www.bz-berlin.de

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This website uses cookies to improve your experience. We'll assume you're ok with this, but you can opt-out if you wish. Accept Read More

Privacy & Cookies Policy